Fasnacht im Sommer

  26.07.2022 Muri

Die Gängelimusig aus Muri am internationalen Musikfestival in Frankreich

Was für eine Ehre für die «Gängeli». Die Guggenmusik wurde an die «Bandafolie’s» eingeladen – ein internationales Festival in Bessines-sur-Gartempe.

Sabrina Salm

«Banda» bedeutet Musik aus dem Südwesten mit viel «Blech». Es beschreibt Gruppen, die festliche Musik spielen. Ihr Gegenstück findet sich auf der ganzen Welt mit den Blaskapellen und anderen traditionellen Karnevalsblaskapellen. Seit 25 Jahren kommen diese auf Einladung der Gruppe «La Banda des Bessines» im beschaulichen Dorf in der Region Nouvelle-Aquitaine zu einem Festival zusammen. Gemeinsam wird die Musik und die Lebensfreude zelebriert. Diesmal mittendrin: die Gängelimusig aus Muri. «Das Schweizer Gegenstück zur Banda ist die Guggenmusik, eine Schweizer Besonderheit, die traditionell die Schweizer Fasnacht begleitet … vier Tage und vier Nächte. Von der Ausdauer her haben diese Leute das richtige Niveau und die Gängelimusig Muri wird daher an den Bandafolie’s sicher mithalten können», mit diesen Worten wurde auf die Vertretung aus dem Freiamt am internationalen Festival hingewiesen. Mithalten konnten sie allemal. In Vollmontur, mit Schminke und Fasnachtsgwändli, gaben die «Gängeli» wie gewohnt Gas und brachten die Murianer Fasnachtskultur in die Welt. «Wir sind definitiv in der Masse aufgefallen», lacht Larissa Rüegg von der Gängelimusig. Die Leute hätten sich sehr interessiert gezeigt. Nach dem Wochenende schmerzten die Lippen, die Stimmen waren heiser. «Wir hatten ein dichtes Programm. Es war anstrengend», gibt Larissa Rüegg zu und strahlt: «Aber eine schöne Anstrengung.»


Für Aufsehen gesorgt

Die Gängelimusig brachte Freiämter Fasnachtskultur nach Frankreich

Kürzlich organisierte das Dorf Bessines-sur-Gartempe die Bandafolies – ein Festival für internationale Musik. Blaskapellen und andere traditionelle Gruppen aus den USA, Mexiko oder Belgien traten auf. Mittendrin 45 Mitglieder der «Gängelis» aus Muri. Die Freiämter waren die Schweizer Vertretung und erlebten Einmaliges.

Sabrina Salm

Spielen bei Schnee und Regen oder Minustemperaturen, das sind sich Guggenmusiken aus der Schweiz gewohnt. Ihre «Gwändli» schützen sie im Winter vor den Witterungsumständen. Auftritte in Vollmontur bei über 30 Grad im Hochsommer hingegen sind ungewöhnlich. «Es war sehr heiss», bestätigt Larissa Rüegg von der Gängelimusig die Annahme. «Doch die Stimmung war so genial, dass wir das Schwitzen gerne in Kauf genommen haben.»

Die «Gängelis» gehörten bei der 25. Ausgabe von «Les Bandafolies» zu der internationalen Auswahl, die im Norden der Haute-Vienne in Frankreich für Aufsehen und eine Vielzahl von Veranstaltungen gesorgt hat. Am Festival treten Formationen aus der ganzen Welt auf. Unter anderem aus Costa Rica oder den USA. Vier Tage lang wird im beschaulichen Städtchen Bessines-sur-Gartempe die Musik zelebriert, die gute Atmosphäre und die Lebensfreude genossen.

Keine alltägliche Anfrage

Für Aufsehen hat die Murianer Guggenmusik auf jeden Fall gesorgt. Sie fiel in der Masse auf. «Wir wurden sehr oft angesprochen und haben viele Bekanntschaften gemacht.» Was in der Schweiz «normal» ist, war im Ausland sehr speziell. «Die meisten kennen Guggenmusiken und unsere Fasnachtskultur nicht. Deshalb waren sie sehr an uns und an unserer Kultur interessiert», berichtet Rüegg.

Bereits Anfang Jahr flatterte die nicht alltägliche Anfrage bei der Gängelimusig herein, ob sie nicht Lust hätte, beim internationalen Festival für Blechmusik dabei zu sein. «Das war eine Riesenüberraschung», erinnert sich Larissa Rüegg. «Die Veranstalter haben uns über das Internet gefunden. Dass wir von ihnen ausgewählt wurden, ehrte uns sehr.» Bereits im Frühling begannen die intensiven Proben für die Mitglieder. Am Freitag vor einer Woche ging das Abenteuer los. Die «Gängelis» wussten nicht, was sie erwarten würde. «Wir wurden herzlich empfangen», berichtet Larissa Rüegg.

Ein Miteinander

Ausdauer wurde den Freiämtern abverlangt. Das Programm war intensiv und dicht. Neben Auftritten auf der grossen Bühne gab es viele kleine Schauplätze für Konzerte und Umzüge durch die Gassen des französischen Städtchens. «Das ganze Wochenende war ein einziges Highlight», schwärmt Rüegg. Doch besonders beeindruckte sie der Auftritt am Samstagnachmittag. «Alle Gruppen haben zusammen zwei Lieder performt. Das war mega. Die Stimmung war lässig und es war ein echtes Miteinander.» Musik verbindet, das habe man an diesem Wochenende gespürt.

Kick-off für Jubiläumssaison

Die Zeit in Frankreich haben die Mitglieder der Guggenmusik sehr genossen. «Der Ausflug hat auch uns als Verein gutgetan.» Nach schwierigen Jahren wegen der Pandemie hat dieses «einmalige Erlebnis» den Kitt des Vereins gestärkt.

Für die «Gängelis» war das Wochenende in Bessines-sur-Gartempe auch das Kick-off für ihr 50-Jahr-Jubiläum, das sie in der kommenden Fasnachtssaison feiern. «Es war der erste von vielen Höhepunkten rund um unser Jubiläum», ist sich Rüegg sicher.


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