Ein Hauch von Amerika

  19.07.2022 Muri

25. Autokino in Muri

Ein Mix zwischen Motoren, Film, Atmosphäre und Geselligkeit – dafür steht das Autokino. Ende Juli findet es zum 25.Mal statt.

Der Blick schweift ins Tal hinunter. Der Duft von Pommes und Burgern hängt in der Nase. Im Hintergrund dröhnen Motoren der zufahrenden Oldtimer. Es sind solche Szenen, die das Autokino derart beliebt machen. Und das seit 25Jahren. Zur Feier des Jubiläums findet der Anlass gleich an drei Abenden statt. Von Anfang an ist Marco Stadler dabei, wenn es um die Organisation des Autokinos geht. «Es hat sich viel verändert», sagt er. --ake


Liebe zu Autos ist geblieben

Vom 28. bis 30.Juli geht das 25.Autokino über die Bühne

Drei Abende, drei Filme, 1500 Gäste. So stellen es sich die Organisatoren vor. «Das wäre toll», sagt Marco Stadler. Er ist eines der Urgesteine des Autokinos Muri, gehört seit der ersten Durchführung zum Team, war 16 Jahre Präsident des Vereins. «Es hat sich vieles geändert», sagt er. Aber nicht alles.

Annemarie Keusch

Marco Stadler lacht, als er an die Anfänge denkt. Und vor allem, wenn er diese Anfänge mit dem vergleicht, was heute beim Autokino geboten wird. «Alles ist grösser, professioneller», sagt er. Es sind keine 20 Autos mehr, die vor einer Festzeltblache stehen, die an einer Dachlatte befestigt wurde und so als Leinwand dient. Heute sind es 300 Fahrzeuge, die maximal auf das Gelände gelassen werden. Und als Leinwand dient keine Festzeltblache mehr. «Zwischenzeitlich haben wir eine Leinwand gekauft und diese mittels Baugerüst aufgehängt», weiss Marco Stadler. Bei Unwettern sei diese zweimal gerissen. «Mittlerweile mieten wir die Leinwand und hängen sie an einem Baukran auf», erzählt er. So könne bei Unwettern schneller reagiert werden. «Während des Films mussten wir noch nie unterbrechen, aber auch schon vor dem Abspann.»

Die Leinwand ist eines, allgemein habe sich die Technik markant verändert. «Hierfür mussten wir am meisten investieren», weiss Stadler. Von VHS-Kassetten über DVD, Bluray ist die Technologie mittlerweile bei Hard Disks angelangt. Eine ähnliche Entwicklung habe es im Bereich der Beamer gegeben.

Verschiedene Ämter bekleidet

Marco Stadler kennt die Entwicklung in verschiedensten Bereichen ganz genau. Mit der Technik hat er sich für das Autokino auseinandergesetzt, war Teil der Gruppe, die die Filme auswählte. 16 Jahre war Stadler Präsident, vorher zeichnete er für Küche und Website verantwortlich; während er den Verein präsidierte, war er zwischenzeitlich auch Kassier und wieder Küchen-Verantwortlicher. Und Stadler war einer von jenen, die schon 1997 dabei waren, als Pirmin Breu und Beat Baumann das erste Autokino in Muri auf die Beine stellten. Er erinnert sich: «Alle in unserem Freundeskreis waren begeistert von amerikanischen Autos.» Als Pirmin Breu die Idee des Autokinos von einer Reise nach Amerika mitbrachte, waren entsprechend alle begeistert und halfen mit.

1997 fand das erste Autokino statt, 1999 wurde das erste Logo enthüllt und 2003 ein Verein gegründet. «Americars Freiamt» hiess dieser. 2014 wurde er in «Autokino Muri» umbenannt. Die meisten Mitglieder verbindet aber nach wie vor die Liebe zu amerikanischen Autos. In Marco Stadlers Garage stehen auch solche Fahrzeuge. «Wieder», sagt er und lacht. Weil viele zwischenzeitlich ihre Autos verkauft hatten, um sich beispielsweise den Traum des Eigenheims zu erfüllen, finden keine regelmässigen Treffen mehr statt. Ein amerikanisches Auto zu haben, ist auch keine Bedingung, um im Verein dabei zu sein. «Darum heissen wir nicht mehr ‹Americars Freiamt›», erklärt Marco Stadler.

Filmauswahl nicht nebensächlich

Die Gründungsmitglieder zählen mittlerweile nicht mehr zu den Jungen. Sorgen um die Zukunft muss man sich um das Autokino deswegen aber nicht machen. Daniel Hold ist ein Beispiel dafür. Seit rund fünf Jahren ist er im Verein dabei, seit diesem Jahr im Vorstand. «Über einen Freund kam ich dazu», sagt er. Autos faszinieren auch ihn. Er schätzt das Autokino aber auch als Ort, wo sich Jung und Alt trifft, wo man zusammen Zeit verbringt. «Es ist einfach ein toller Anlass», findet Hold. Wie er waren viele der jetzigen Vorstandsmitglieder früher Leiter in der Jungwacht. «Das war bei uns schon so», sagt Marco Stadler.

Das Gesellschaftliche, das Miteinander, die vielen verschiedenen Autos – bei schönem Wetter seien rund die Hälfte amerikanische und nochmals die Hälfte davon Oldtimer. Ist es eigentlich egal, welcher Film läuft? «Es stimmt schon, explizit wegen des Films kommen wohl nicht viele Gäste», sagt Daniel Hold. Er ist Teil des Teams, das die Filme auswählt. «Eine intensive Arbeit», sagt er. Und eine, die den Veranstaltern wichtig ist. Bis zu 30 Ideen seien es zu Beginn, aus der sich zwei bis drei herauskristallisieren. «Musik und Autos sollen darin eine Rolle spielen. Auch der Mix zwischen älteren Filmen und Blockbustern muss stimmen. Es steckt schon viel dahinter», sagt Hold. Und es ist laut Marco Stadler auch das Thema, das intern am meisten Diskussionen auslöst. «Die Geschmäcker sind eben verschieden.»

Auch kulinarisch passts

Das amerikanische Lebensgefühl nach Muri holen, das ist ein Aspekt des Autokinos. Burger zum Nachtessen und Popcorn als Snack dürfen da nicht fehlen. «Auch die Küche hat sich in den 25 Jahren massiv weiterentwickelt», weiss Marco Stadler. Waren es anfänglich Strohballen und ein Grill, sind es mittlerweile professionelle und genaue Abläufe.

Das Autokino ist im Dorf beliebt. Überhaupt seien es bis zu 50 Prozent Stammgäste, die Jahr für Jahr den Anlass besuchen. «Das sind natürlich nicht nur Leute aus Muri», weiss Marco Stadler. Am Eingang notiere sich jemand anhand der Kontrollschilder, woher die Gäste kommen. Fast alle Kantone sind vertreten. «Und auch aus dem Ausland sind es immer ein bis zwei Fahrzeuge», weiss Stadler.

Missverständnis mit «Muri-Live»

Ein Lastwagen, der als Wohnzimmer eingerichtet wurde. Die Jungwacht, die alte Autos umbaute. Ein kleines Auto, auf das mit einem Spannset ein Sofa gespannt wurde. Sofas in Frontgabeln von Traktoren. Und auch schon ein Polterabend fand am Autokino statt. Auch die Vorfreude auf die 25.Durchführung ist gross. «Das Zusammensein mit den Leuten», nennt Daniel Hold als Highlight. Marco Stadler freut sich auf den Moment, wenn nach dem Film alle Motoren brummen und sich die Besucher winkend verabschieden.

Die Vorfreude werde nicht durch die Tatsache getrübt, dass quasi gleichzeitig auf dem Klosterhof das «Muri-Live» stattfindet. «Es war ein Missverständnis», sagt Marco Stadler. Der eine Anlass findet zwei Tage statt, der andere drei. «Man kann gut beide besuchen. Aber klar, es hätte glücklicher laufen können.» Auf gutes Wetter hoffen beide Veranstalter.

Mehr Infos: www.autokinomuri.ch.


Das Programm

Am Donnerstag, 28. Juli, läuft der Film «Cadillac Records», am Freitag, 29.Juli, «Cash Truck», ein Action-Film. An beiden Tagen sind die Türen ab 19.30 Uhr geöffnet, ab zirka 22 Uhr läuft der Film. Am Samstag, 30. Juli, können Autofans schon ab 17 Uhr auf das Autokino-Gelände. Gezeigt wird der Film «Radio Rock Revolution». Zudem gibt es am Samstag ein Tagesmotto: «Hard Rock Café». Die Gäste werden ermuntert, sich entsprechend zu kleiden. Zudem sorgt die Band «JB Ramblers» für Rockabilly und Rock ’n’ Roll. --ake


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