Drei Projekte nacheinander

  12.07.2022 Region Oberfreiamt

Die Schule Boswil braucht mehr Platz

Das Dorf wächst. Und der Lehrplan21 brachte zusätzlichen Raumbedarf. Die Schule Boswil braucht mehr Platz. Nun hat der Gemeinderat einen Masterplan.

Es ist ein Projekt, das über viele Jahre andauern wird. Und eines, das viel Geld verschlingen wird. In drei Teile ist es aufgebaut. «Erste Priorität hat der Schulraum», sagt Gemeindeammann Michael Weber. In einer Baulücke entlang der Zentralstrasse ist ein neues Schulgebäude geplant.

Aber auch die Vereine sollen mehr Platz erhalten. Eine Doppelturnhalle ist vorgesehen am Standort des jetzigen roten Platzes. Zeitliche Angaben will Weber noch keine machen. --ake


Den Masterplan gefunden

Ein Konzept zeigt, wie sich die öffentlichen Bauten und Anlagen in Boswil entwickeln sollen

Die Schule braucht mehr Platz. Die Vereine ebenso. Und das Dorf wächst. Die Infrastruktur muss darum entwickelt werden. In einem ersten Schritt ist ein zusätzlicher Schulhausbau geplant, der die Baulücke entlang der Zentralstrasse schliesst. Als zweite Etappe soll eine neue Doppelturnhalle entstehen.

Annemarie Keusch

Damals sah es Michael Weber wohl anders. Als an der «Gmeind» im November 2018 der Rückweisungsantrag angenommen wurde, dürfte ihn das nicht erfreut haben. Damals fasste der Gemeinderat den Auftrag, eine detaillierte Ausarbeitung des Entwicklungspotenzials rund um die öffentlichen Bauten und Anlagen vorzunehmen. «Gott sei Dank, kam es damals zu diesem Entscheid», sagt Michael Weber heute. Er steht vor dem ältesten Gebäude des Schulhauses Boswil.

Aktuell ist es eingerüstet, die Fassade wird renoviert, der Garten rundherum neu gestaltet. «Damals wollten wir den Lehrplan 21 erfüllen, mit kleinen baulichen Massnahmen. Das hätte auch geklappt, aber wir hätten nicht nach einer gesamtheitlichen Lösung gesucht.»

Mittlerweile ist eine solche da. Fast vier Jahre lang hat eine Kommission zusammen mit dem Planungsbüro Planar AG daran gearbeitet. «Wir diskutierten verschiedenste Möglichkeiten», sagt Gemeindeammann Michael Weber. Vertreten ist darin der Gemeinderat, ein Mitglied der mittlerweile abgeschafften Schulpflege, Vertreter aus Vereinen und der Ortsbürger. «Wir haben zig Meinungen aus der Bevölkerung abholen können dadurch. In dieser Zusammensetzung haben wir zusammen mit dem Planungsbüro eine breit abgestützte Meinungsbildung erfahren können.»

Arena und Fussballplatz bleiben

Schon an der «Gmeind» hat der Gemeinderat kurz den Masterplan präsentiert, für dessen erste Etappe an der nächsten Versammlung ein erster Projektierungskredit eingeholt werden soll. Weber macht aber kein Geheimnis daraus, dass viele weitere Möglichkeiten zur Debatte standen. «Eine Idee sah vor, zusätzlichen Schulraum auf dem Pausenplatz entstehen zu lassen. Auch die Doppelturnhalle im Bereich des jetzigen Fussballplatzes zu realisieren, war ein Thema. «Aber der Fussballplatz ist uns wichtig, diesen wollten wir nicht opfern», sagt Weber. Gleiches gelte für den Kiesplatz gleich nebenan, der als Parkplatz genutzt wird. Ebenso sei darüber diskutiert worden, anstelle der jetzigen Arena Platz für Schulraum oder eine Halle zu machen. «Diese Arena ist eine Art Dorfplatz und wertvoll für unser Dorf», ist Weber überzeugt.

Nicht nur die räumlichen Ansprüche wurden immer nach Vor- und Nachteilen abgewogen. Auch andere Aspekte spielten mit eine Rolle, Werkleitungen, die verlegt werden müssten, verkehrstechnische Überlegungen. «Die Zufahrt in die Zentralstrasse wird über kurz oder lang verschwinden», sagt Weber. Bleiben hingegen werde die Unterführung. «Das Planungsbüro stellte auch diese infrage, aber diese aufzuheben, wäre im Dorf nicht mehrheitsfähig.»

Schule mit dringendstem Raumbedarf

Der Masterplan ist nun ausgearbeitet. «Den dringendsten Bedarf stellten wir bei der Schule fest», sagt Gemeindeammann Michael Weber. Entsprechend sollen diese Räume als Erstes realisiert werden. Geplant ist ein Neubau entlang der Zentralstrasse, wo heute einige Parkplätze für das Lehrerteam sind. «Diese können wir entbehren», ist Weber überzeugt. Kommt hinzu, dass das Planungsbüro hier eine Baulücke ausmachte. Und auch der Gemeindeammann betont: «Hier stand früher ein altes Bauernhaus. Restbauten der Fundation wurden beim Bau der Personenunterführung freigelegt. Die Erkenntnis einer Baulücke mache also Sinn. «Mit dem gewählten Standort kann diese Baulücke zweckmässig wieder geschlossen werden.» Drei Klassenzimmer, ein Fachlehrerzimmer, drei Gruppenräume, ein Lehrerinklusive Vorbereitungszimmer, ein Büro für das Schulsekretariat, eines für die schulische Heilpädagogik und Raum für die Bibliothek soll dort entstehen. Im Herbst will der Gemeinderat einen Kredit für die Ausarbeitung der Wettbewerbsgrundlagen zur Abstimmung bringen. Es folgen ein Wettbewerb und die üblichen abzuarbeitenden Schritte, die im öffentlichen Bauwesen zur Anwendung kommen. «Wir hoffen, für dieses und alle weiter folgenden Projekte im Jahr 2025 mit dem Bau einer ersten Etappe beginnen zu können.»

Mit der zweiten Etappe soll erst begonnen werden, wenn die erste abgeschlossen ist. Als Zweites ist eine Doppelturnhalle geplant, am Standort des jetzigen roten Sportplatzes. «Dieser verschiebt sich gegen Norden und die Wiese wird kleiner», erklärt Weber. Er spricht vom idealen Standort. «Eine unterirdische Verbindung zur Mehrzweckhalle wird wohl schwierig, doch daran denken wir jetzt noch nicht.» Und in einem dritten Schritt soll ein möglicher Ergänzungsbau anstelle der alten Turnhalle und des Zwischentrakts entstehen. Für die zwei weiteren Etappen wagt Weber keine zeitliche Prognose.

Bestehende Schulhäuser sanieren

Was er wagt, ist eine Kostenschätzung: fünf Millionen Franken für die erste Etappe, 10 bis 15 Millionen Franken für die Doppelturnhalle, nochmals fünf Millionen Franken für die dritte Etappe. «Die Stimmbürger werden entscheiden müssen, ob sie bereit sind, für diese Projekte so viel Geld zu investieren.» Zumal er in Aussicht stellt, dass zwischen und während der Realisierung der angedachten Projekte auch dringend nötige Sanierungsarbeiten an bestehenden Schulgebäuden anstehen. «Müssen wir das Dach des Anfang der 80er-Jahre gebauten und damit neusten Schulhausteils sanieren, installieren wir wohl eine Photovoltaik-Anlage», nennt er ein Beispiel.

Die Entwicklung der öffentlichen Bauten und Anlagen wird Gemeinderat und Bevölkerung wohl über viele Jahre beschäftigen. Immer wieder werden entsprechende Projekte an der «Gmeind» beantragt, zum ersten Mal im November. «Freuen wir uns darauf und schauen wir hoffnungsvoll in unsere Zukunft», sagt Weber.


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