Fünf Wochen geschlossen

  08.07.2022 Region Oberfreiamt

Reussbrücke Sins–Hünenberg wird erneuert

Die Abdichtung der Fahrbahn, der Belag und die Fahrbahnübergänge: fünf Wochen ist deswegen die Reussbrücke zu.

Der Belag ist in die Jahre gekommen, die Struktur weist Störungen auf, deren Ursachen nicht ganz klar sind, die aber behoben werden müssen. Die Arbeiten an der Reussbrücke sind unumgänglich. Die zuständigen Ämter der Kantone Zug und Aargau einigten sich auf eine fünfwöchige Vollsperrung. Mit Folgen vor allem für den Strassenverkehr. --ake


Hoffen auf nur kleines Chaos

Die Reussbrücke zwischen Sins und Hünenberg wird für fünf Wochen gesperrt

Der Belag ist am Lebensende angelangt. Die Abdichtung der Fahrbahn muss erneuert werden. Und es braucht neue Fahrbahnübergänge. Kurz: Die Reussbrücke muss saniert werden. Die Kantone Zug und Aargau tun dies zusammen. Dafür muss die Brücke einer Vollsperrung unterzogen werden.

Annemarie Keusch

Sommerferienzeit ist auch immer die Zeit der Baustellen. Dass viele Leute in den Ferien weilen, soll genutzt werden. Auch beim Projekt auf der Reussbrücke zwischen Sins und Hünenberg. «Eigentlich war geplant, die Arbeiten schon vor einem Jahr durchzuführen», sagt Werner Portmann von der Abteilung Kunstbauten des Kantons Zug. Weil die Sanierung des Autobahnzubringers Gisikon-Root zu diesem Zeitpunkt realisiert wurde, musste das Brücken-Projekt verschoben werden. «Eine der beiden Umleitungen führt via Autobahnzubringer Gisikon-Root. Es wäre nicht möglich gewesen, beide Baustellen zur gleichen Zeit zu führen», ist er überzeugt.

Der Lead des Projekts zwischen Sins und Hünenberg liegt beim Kanton Aargau. David Probst, Projektleiter und Vertreter der Abteilung Tiefbau des Kantons Aargau, erklärt, was alles gemacht werden muss: «Der Belag ist langsam am Ende. Kommt hinzu, dass es in der Struktur zu Störungen kommt, deren Ursache wir nicht genau kennen. Diese wollen wir beheben.» Konkret geht es um den Belag, aber auch um die Fahrbahnübergänge, damit diese weniger «schlagen» und um sie abzudichten. Denn Probst weiss: «Die Brücke ist immer in Bewegung, ist im Sommer länger, im Winter kürzer.» Auf der Sinser Seite seien es maximal 17 Millimeter Unterschied, auf der Hünenberger 32 Millimeter. Darum erfolgt eine von den Fachleuten «schwimmende Abdichtung» genannte Methode. «Hier haben wir uns auf die Aargauer Variante geeinigt. In Zug verdichten wir oft fest», erklärt Werner Portmann. Die Abdichtung habe zum Ziel, dass kein Wasser auf die Betonoberfläche gelange. «Das würde zu Korrosionsschäden führen», sagt Portmann. Grundsätzlich gehe es aber vor allem auch darum, den Fahrkomfort zu erhöhen und den Lärm zu minimieren.

Wetter als einziger Risikofaktor

1995 wurde die 162 Meter lange Brücke gebaut. Täglich passieren sie über 14 000 Fahrzeuge. «Ziel ist, dass wir in den nächsten sicher 25 Jahren wieder Ruhe haben», sagt David Probst. Dies sei gerade beim Belag die letzten 25 Jahre nicht so gewesen. Fünf Wochen dauern die Arbeiten, die mit jenen für einen neuen Kreisel direkt nach der Reussbrücke in Richtung Hünenberg koordiniert sind. Am Montag, 7 Uhr, wird die Brücke geschlossen, am Dienstag, 16. August, ebenfalls 7 Uhr, soll sie wieder aufgehen. «Risiken gibt es wenig. Einzig das Wetter könnte für eine Verzögerung sorgen, falls es wirklich wochenlang nur regnen sollte», weiss Probst. 870 000 Franken kostet das Projekt, die Kantone Aargau und Zug teilen sich diese hälftig.

Dass die Vollsperrung der Reussbrücke zu Schwierigkeiten im Strassenverkehr führen könnte, dessen sind sich die Verantwortlichen seit Jahren bewusst. «Wir haben auch darüber gesprochen, das Projekt in zwei Etappen und mit einer Lichtsignalanlage zu realisieren», erklärt Werner Portmann. Der Haken: Die Bauzeit würde sich mindestens verdoppeln. «Bis zu zwölf Wochen lang eine Lichtsignalanlage – das würde jeden Tag ins Chaos führen.» Darum habe man sich schon vor drei bis vier Jahren für die Vollsperrung entschieden.

Reussbrücke in Mühlau wird zum Nadelöhr

Der Verkehr wird grossräumig umgeleitet, über den Autobahnzubringer Gisikon-Root und über die Reussbrücke in Mühlau. Die Reussbrücke in Mühlau ist nur für Fahrzeuge bis zu einem Maximalgewicht von acht Tonnen geeignet, zudem ist sie nur einspurig befahrbar. «Darum installieren wir beidseitig eine Lichtsignalanlage», erklärt Portmann. In Stosszeiten werde diese auch von Hand geregelt, um effizienter zu sein und um Rückstau bis zur Hauptstrasse in Mühlau zu vermeiden. Portmann sagt auch, dass die Reussbrücke in Mühlau in «schlechtem Zustand» sei. «Heisst nicht, dass die Überfahrt gefährlich ist. Sie wurde im Winter extra nochmals repariert», betont er. Aber aktuell laufe ein Studienwettbewerb für eine neue Brücke.

Nicht öfter befahren werden soll im Zuge der Vollsperrung die 1805 erbaute Holzbrücke. «Noch immer ist diese Fussgängern, dem Veloverkehr und landwirtschaftlichen Fahrzeugen vorbehalten», betont Werner Portmann. Als während der Erklärung ein Mann auf dem Fahrrad anhält und fragt, ob er ab Montag mit seinem Roller zum Anfang der Brücke fahren, dann absteigen und diesen über die Brücke stossen könne, antwortet Portmann: «Ja, aber Sie müssen den Roller stossen.» Zusätzliche Sicherheitsmassnahmen, etwa weil im Zuge der ebenfalls gesperrten Durchfahrt durch Merenschwand mehr Verkehr auf der schmalen Strasse zwischen Rüstenschwil und Mühlau entstehen könnte, sind nicht geplant. «Wir werden die Situation genau beobachten und Verbesserungen anstreben, falls das nötig ist», sagt David Probst.

Zudem sind die beiden davon überzeugt, dass die Umleitungen nicht viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. «Ausser vielleicht zu den Stosszeiten.»


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