Bisher keine Überraschungen

  08.07.2022 Muri

Die Bauarbeiten für den Kunstrasen im Stadion Brühl laufen auf Hochtouren

Vom Naturrasen, auf dem der FC Muri den Aufstieg feierte, ist nicht mehr viel übrig geblieben. «Wir sind im Zeitplan», sagt Bauleiter Martin Rinderknecht.

Annemarie Keusch

Das Ende ist fast in Sicht. Die Baumaschinen bewegen sich im hintersten Teil des Rasens. «Auf viele Überraschungen können wir nicht mehr stossen», sagt Bauleiter Martin Rinderknecht von der Firma Plangrün AG. Etappenweise habe man sich zehn Meter für zehn Meter durch das Fussballfeld gearbeitet. «Wir haben den Aushub bis 60 Zentimeter abgebaut und den Untergrund für das Kunstrasenfeld aufgebaut», beschreibt er. Konkret wurden Untergrundmatten verlegt. «Die Geologie ist hier nicht ideal», weiss auch der zuständige Gemeinderat Beat Küng. Die Matten dienen der Verdichtung, weil diese auf natürliche Weise nicht hätte erreicht werden können. Zudem wurde die Armierung installiert.

Ökologisch nicht schlechter

5000 Kubik Kies werden am Ende dieses Arbeitsschrittes bereits verarbeitet worden sein. Als Nächstes folgt der Einbau von wasserdurchlässigem Asphalt, nachher eine Elastikschicht für die Dämpfung und am Schluss der Kunstrasen. «Bis und mit dem Asphalt ist der Aufbau ähnlich wie bei einer Strasse», sagt Bauleiter Rinderknecht.

Er betont auch, dass die Arbeiten planmässig voranschreiten. Der FC sollte also ab Oktober wieder Tore im Stadion Brühl schiessen können, dann auf Kunstrasen. «Aus ökologischer Sicht ist das überhaupt nicht schlechter», betont Martin Rinderknecht.


Noch ist es Kies und Erde

Augenschein auf der Baustelle im Stadion Brühl

Wo vorher der Naturrasen war, ist jetzt Erde und vor allem Kies. Die Bauarbeiten für den Kunstrasen sind schon weit fortgeschritten. Bald steht der Einbau des wasserdurchlässigen Asphalts an. Und der FC macht sich auch daran, das Garderobenproblem zu lösen.

Annemarie Keusch

Die Untergrundmatten und die Armierung sind fast auf dem ganzen Feld installiert. «Wir kommen planmässig voran», sagt Bauleiter Martin Rinderknecht von der Plangrün AG. Alles laufe wie vorgesehen. «Und das, obwohl das Wetter nicht immer mitspielte», sagt er. «Am liebsten hätten wir es, wenn es staubtrocken wäre.» Solange es nur nachts regne und sich die Menge in Grenzen halte, sei dies für das Bauprojekt aber kein Hindernis. Auch sonst habe man die Herausforderungen bisher gut meistern können. «Die Verdichtungswerte konnten wir dank Untergrundmatten erreichen», nennt Rinderknecht ein Beispiel. Und auf Überraschungen sei man auch beim Ausbau des Aushubs kaum gestossen.

Für Rinderknecht und die Plangrün AG aus Rotkreuz ist der Einbau des Kunstrasens im Stadion Brühl ein Routineprojekt. «Spezielle Schwierigkeiten oder Ähnliches haben wir bisher nicht entdeckt und wir hoffen natürlich, dass es so bleibt.» Die alten Leitungen seien abgebaut, neue verlegt worden, etwa für die Zuleitung des Wassers zu den Naturrasenplätzen. «Dadurch wird der Unterhalt einfacher. Vorher erfolgte die Bewässerung mit Schläuchen», weiss der zuständige Gemeinderat Beat Küng. Zudem wurden 1,3 Kilometer Baugrunddrainagen verlegt. Hinzu kommen Saugerleitungen alle acht Meter.

Kaum mehr Risiken

Bis und mit dem Einbau der Kiesschichten und des wasserdurchlässigen Asphalts übernimmt die Notter Gruppe aus Wohlen die Arbeiten. «Wir sind sehr froh, dass wir diese lokal vergeben konnten», sagt Küng. Vertrauen sei beim Tief bau sehr wichtig. Für Bauführer Dominic Gojo ist es das dritte Kunstrasen-Projekt, bei dem er mitarbeitet. «Die Ähnlichkeit zum Strassenbau ist da», sagt er. Dass der Belag genau eingebaut werde, sei wichtig, egal was nachher darauf entstehe. Gojo weiss, wohin die zig Lastwagen fahren, die täglich das Stadion Brühl gefüllt mit Aushub oder Oberboden verlassen. «Das wird alles rezykliert. Der Oberboden im Erdaufbereitungswerk. Den Aushub bringen wir nach Bremgarten und kommen von dort mit Kies zurück. Eine effiziente Lösung.»

Wintereinbruch im September als Risiko

Risiken, die zu Verzögerungen führen könnten, sehen die Projektverantwortlichen kaum. «Das Gebiet ist nicht im Altlastenkataster», weiss Dominic Gojo. Überraschungen habe es bisher keine gegeben, ausser dass wenige Entwässerungs-, Bewässerungs- und Elektroleitungen nicht in den Plänen eingetragen waren. «Früher war man eben noch nicht so genau.» Auch mit Lieferengpässen habe man kaum zu kämpfen. «Wir spüren einfach, dass die Preise höher sind», sagt Gojo. Und Gemeinderat Beat Küng macht das grösste Risiko für das Projekt im vorangegangenen politischen Prozess aus. «Den haben wir hinter uns. Was noch passieren könnte, ist ein Wintereinbruch im September, der den Einbau des Kunstrasens verunmöglicht.»

Im Oktober soll das Projekt abgeschlossen sein. Der letzte Schritt wird das Verlegen des unverfüllten Kunstrasens sein. Alle 15 Jahre wird dieser ausgewechselt werden müssen, je nach Nutzungsdauer. Der Unterboden dürfte bis zu 80 Jahre halten. «Es gibt keinen Grund, weshalb das weniger lang sein sollte», sagt Martin Rinderknecht. Für ihn ist klar, dass der Einbau eines Kunstrasens im Vergleich zum Naturrasen ökologisch nicht schlechter ist. «Gerade ein unverfüllter Kunstrasen braucht den Vergleich nicht zu scheuen», ist er überzeugt.

Welcher Typ davon eingebaut wird, das hat eine Baukommission entschieden. Vertreten darin waren auch der FC und Herbert Küng vom Werkdienst, der für den Unterhalt besorgt sein wird. «Alle haben Vor- und Nachteile, die einen sind glitschiger, andere fester», weiss Gemeinderat Küng. Die Kommission habe sich verschiedene Typen in anderen Stadien angeschaut und anhand dessen entschieden.

Der Einbau des Kunstrasens ist nicht die einzige Baustelle des FC. Der Club braucht mehr Garderoben. «Erste Gespräche haben stattgefunden», sagt Vizepräsident Maurus Weber. Geplant ist, die Tribüne gegen Norden mit einem zweckmässigen Bau mit Flachdach zu erweitern. Dort soll es Platz für zwei Garderoben und einen Vereinsraum geben. «Wir müssen dafür Auf lagen erfüllen. Beispielsweise haben wir noch kein Baurecht», sagt Weber. Entsprechende Gespräche mit der Gemeinde sind auf nach den Sommerferien angesetzt. Klar ist für den FC Muri, dass der Erweiterungsbau zusammen mit der Sanierung des Stadions erfolgen soll. «Die Heizung muss ersetzt werden, diverse Räume gilt es zu optimieren und wir sprechen über eine mögliche Photovoltaik-Anlage.» Einen genauen Zeitrahmen will Weber noch nicht festlegen. «Es wird sicher Herbst 2024, wenn nicht Frühling 2025.»

Gleichzeitig laufen auch die Verhandlungen, wo der FC Muri seine Heimspiele austragen wird, bis der Kunstrasen fertig gebaut ist. «Es gab Bestrebungen mit dem FC Sins, aber damit zeigt sich das 1.-Liga-Komitee noch nicht einverstanden», sagt Weber. Dieses beurteile Wohlen, Baden, Aarau oder Zug als bessere Lösung. «Die Verhandlungen laufen.»


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