Ganz viele Gründe zum Feiern

  05.07.2022 Muri

Abschlussfeier der Bez Muri im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal

Mit Quiz, Gesang, Musik, Tränen, aber vor allem Freude verabschiedeten sich vier Bez-Klassen von der obligatorischen Schulzeit. Die Abschlussfeier stand aber auch im Zeichen eines Jubiläums. Susanne Hochuli ist seit 45 Jahren an der Bez Muri tätig.

Annemarie Keusch

Ihre Reaktion zeigt, dass sie nichts davon gewusst hat. Sie schaut Peter Hochuli schräg an, als er sie auf die Bühne bittet. Die Frau, seit 45 Jahren an der Bez Muri tätig. Ihr Mann, ehemaliger Bez-Lehrer und aktueller Schulleiter. Die Hochulis drücken der Bez den Stempel auf. «Ein solches Jubiläum gibt es wirklich sehr selten», ist Peter Hochuli überzeugt. Mehr als ihr halbes Leben arbeitet Susanne Hochuli an derselben Schule. Auch wenn sie vor einigen Jahren als Lehrerin pensioniert wurde, arbeitet sie weiterhin beim Theaterprojekt mit, ist dort für die Kostüme zuständig, für die Kulisse, für die Requisiten. «Ein solches Engagement über diese Zeitdauer hinweg, das können ihr wohl nicht viele nachmachen», ist Peter Hochuli überzeugt.

Der Schulleiter betonte, dass an der Abschlussfeier natürlich die Schülerinnen und Schüler im Zentrum stehen, die die obligatorische Schulzeit nun hinter sich haben. «Aber Verabschiedungen und Ehrungen von Lehrerinnen und Lehrern gehören eben auch dazu», meint er schmunzelnd. Nach 15 Jahren verlässt Sportlehrerin Julie Meyer die Bez. «Sie war eine prägende Persönlichkeit, mit vielen Ideen, Durchhaltevermögen und überaus grosser Energie», lobte Hochuli. Auch Jubilare gab es zu feiern. Isabelle Bütler unterrichtet seit fünf Jahren an der Bez, Mauro Nogara und Ladina Amstutz seit fünfzehn Jahren.

Wer verbrachte am meisten Zeit  beim Nachsitzen?

Aber eben, im Zentrum standen die jungen Menschen, die sich von der Bez verabschiedeten. Die vier Klassen, die ihren Abschluss zu feiern hatten. Und sie taten dies auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Eine Klasse etwa mit Gesang und Worten, die ihre Klassenlehrerin zu Tränen rührten. Eine andere zeigte Auswertungen eines Quiz, was im Saal für viele Lacher sorgte. So erfuhren Eltern und Verwandte, wer in der Klasse am meisten Stunden beim Nachsitzen verbrachte und welcher Lehrer die besten Trainerhosen hat.

Mit Gesang verabschiedete sich auch eine zweite Klasse und schrieb den Text des Hits «Hit the Road Jack» kurzerhand auf ihre Version um. Und die vierte Klasse wählte Worte zum Abschluss, Worte der Einsicht. «Warum wird man Lehrer, wenn es Klassen wie die unsere gibt. Vielleicht sieht man es als Herausforderung.» Alle Klassen sprachen ihren Lehrerinnen und Lehrern ihren Dank aus, einige gar mit Geschenken.

Schlagzeilen im Lehrerzimmer

Das Wort ergriffen auch die Klassenlehrpersonen. «So eine leistungsstarke und motivierte Klasse zu unterrichten, ist wie ein Sechser im Lotto. Ich habe keine Millionen gewonnen, durfte aber drei Jahre lang diese Klasse begleiten», meinte etwa Monica Drigo. Wann jemand gross ist, diese Frage stellte Mauro Nogara seiner kleinen Tochter. Ihre Antwort: Wer schreiben, rechnen und anderen helfen kann. «Ihr seid gross. Aber die wahre Grösse misst man im Herzen. Tragt diese in die Welt hinaus. Die Welt braucht sie.» Davon, dass seine Klasse öfters auf der Titelseite der Schlagzeilen im Lehrerzimmer war, erzählte Gerd Schuster. «Es hat gedauert, bis wir einander verstanden», gibt er zu. Aber wie die Weltlage sich in den letzten Jahren negativ entwickelt habe, so habe sich die Klasse positiv entfaltet.

«Heute fängt die Zukunft an. Die obligatorische Schulzeit ist fertig», verkündete Schulleiter Peter Hochuli. Wohin ihre Wege führen, bestimmen die Jugendlichen zu grossen Teilen selber, übernehmen selber Verantwortung. 67 von ihnen tun dies auf einem schulischen Weg, ob in einer Lehre oder an einer weiterführenden Schule. «Ihr habt Entscheide gefällt, freiwillig. Setzt sie gut um», gab Hochuli mit auf den Weg. Mit Überzeugung und Energie sollen sie ans Werk gehen. An der Bez habe man ihnen auf dem Weg vom Kind zum jungen Erwachsenen einiges versucht mitzugeben. «Nun gehen die Wege auseinander.» Das tun sie nicht ohne Worte des Dankes seitens des Schulleiters. An die Eltern, die Lehrer, alle Involvierten gerichtet, sagte er: «Danke für all euren Einsatz. Es hat sich gelohnt.»

Zweimal 5,5 als beste Abschlussnoten

Geehrt wurden traditionellerweise auch die Schülerinnen und Schüler mit den besten Abschlussnoten. Auf die Bühne gebeten wurden total elf junge Frauen und ein junger Mann. Acht jungen Frauen gratulierte Schulleiter Peter Hochuli mit einer Rose zur Abschlussnote 5,3. Eine 5,4 erreichten Noémie Wyss und der beste junge Mann Jonas Koch. Den ersten Platz mit der Abschlussnote 5,5 teilten sich zwei Simeas: Simea Bamert und Simea Keusch.


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