Mit Euphorie zur Schwingparty

  05.07.2022 Sport

Das Aargauer Kantonalschwingfest von Freitag bis Sonntag ist ein Anlass der Superlative

Das Aargauer gehört in diesem Jahr zu den grössten Kantonalschwingfesten der Schweiz. «Wir sind alle topmotiviert», sagt OK-Präsident Hermann Bütler. Das spürt man, das sieht man. Und auch im Sägemehlring gehört der Anlass zu den besten in ihrer Sparte.

Stefan Sprenger

Schwinger Lukas Döbeli betritt erstmals das Festgelände «Chäbere» in Beinwil/Freiamt. «Ich bin erschrocken. Das ist ja riesig», lacht der 12-fache Kranzgewinner aus Sarmenstorf. «Unglaublich stark, was hier auf die Beine gestellt wurde», sagt er – und ist sichtlich beeindruckt. Am Montagmorgen wurde zur Medienorientierung eingeladen. Als die Medienschaffenden eintreffen, sind rund 50 Helferinnen und Helfer gerade am «Znüni» bei Kaffe und Gipfeli. «Es ist sehr schön zu sehen, wie fleissig und motiviert hier alle sind», meint OK-Präsident Hermann Bütler. 900 Helfer aus 60 Vereinen leisten 16 000 Arbeitsstunden. Beeindruckend. Und an diesem Montagabend sind die Strukturen dieses Grossanlasses schon klar erkennbar. Auf dem ganzen Gelände wird gearbeitet. Ob Zivilschutz, Turnverein oder die «Oldie-Wörker», alle sind mit Herzblut dabei. Bald geht es nur noch um den Feinschliff.

Man denkt weit über den Tellerrand

«Auf diesem Gelände hatte es keinerlei Infrastruktur, keine Fixbauten. Wenn das Schwingfest nicht stattfinden würde, dann würde hier Raps wachsen», erklärt Bütler. Das Areal musste komplett mit Strom-, Wasserund Abwasserleitungen erschlossen werden. Anstatt Raps sind nun Festzelte, Tribünen, Bars und Beizen auf dem 11 ha grossen Gelände aus dem Boden geschossen. Mit dem Aufbau war man schneller als geplant. In der Schwingerarena gibt es 4300 gedeckte Sitzplätze und 780 Rasensitzplätze, dazu über 1000Stehplätze. In allen Kategorien sind noch (teilweise ganz wenige) Tickets verfügbar.

Auch in der Gastronomie wird das «bäumige Fäscht» zur Superlative. 3000 Sitzplätze in fünf verschiedenen Zelten, 1200 gedeckte Sitzplätze im Aussenbereich. Die 2500 Bankette am Sonntag sind restlos ausgebucht.

Und man denkt am «Kantonalen» weiter als über den eigenen Tellerrand. Der Strom kommt zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie. In allen Innenräumen gibt es Mehrweggeschirr und es wird auf eine konsequente Abfalltrennung gesetzt. «Beueler» Stil, nennt Bütler das lachend. Übrigens: Beinwil hat rund 1200Einwohner. Am «Kantonalen» wird es also fünfmal mehr Besucher geben, als die Freiämter Gemeinde Menschen beheimatet. «Und ein Teil der 43 Ukrainer, die aus ihrer Heimat flüchten mussten und jetzt in der Gemeinde leben, helfen auch beim Schwingfest mit», erzählt Bütler.

In Sachen Grösse und Zuschaueraufkommen gehört dieses Schwingfest in Beinwil zu den grössten Kantonalschwingfesten in diesem Jahr. 125Sponsoren und 80Gabenspender sorgen auch für die riesige finanzielle Unterstützung. «Kein einziger Sponsor ist abgesprungen, nachdem wir aufgrund der Coronapandemie das Fest verschieben mussten», sagt Bütler.

Combeack von Reichmuth

Und auch sportlich ist man vorne dabei. Unter den 129 Aktivschwingern sind sechs Eidgenossen. Pirmin Reichmuth, der Gast des Schwingklubs Cham-Ennetsee, feiert nach langer Knieverletzung sein Comeback – und die Schwingerschweiz wird hinschauen. Gefordert wird er von den «Bösen» aus dem Aargau: Nick Alpiger, Patrick Räbmatter, David Schmid sowie die beiden Freiämter Andreas Döbeli und Joel Strebel. An der Medienorientierung ist Lukas Döbeli dabei, die beiden Freiämter Eidgenossen können nicht vor Ort sein. Andreas Döbeli hat in dieser Woche Prüfungen und Joel Strebel muss nach seinem Auftritt am «Innerschweizerischen» (wo er einen Kranzgewinn verpasste) arbeiten. Lukas Döbeli freut sich riesig auf diesen Heimanlass. Sein grösster Wunsch: «Ein Freiämter soll gewinnen. Egal, wer es ist.» Das Fest startet am Freitagabend mit einem vielseitigen Programm. Am Samstag findet der Jungschwingertag statt. Aufgrund der Ferienzeit hat man da weniger Anmeldungen als erhofft. «Bis Freitag kann man sich noch anmelden», meint Hermann Bütler.

Es ist der einzige, winzig kleine Dämpfer bei diesem «bäumigen Fäscht», das einfach nur grandios werden kann. Sogar die Wetterprognosen stimmen bislang optimistisch. «Wir hoffen, dass wir Sonnenschirme und keine Regenschirme brauchen», sagt Hermann Bütler lachend. Diese Schwingparty in Beinwil würde aber wohl auch im Regen bestens funktionieren.


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