Der Sprung ins kalte Wasser

  01.07.2022 Muri

Zensurfeier der SeReal Muri im Festsaal des Klosters

Nach sechs Schuljahren war es an diesem Abend so weit, und die 95 Schülerinnen und Schüler der SeReal Muri hielten ihre Abschlusszeugnisse in der Hand. Ihre offizielle Schulzeit ist damit beendet. Vier von ihnen wurden mit dem «St. Galler Examen» für ihre herausragenden Abschlussarbeiten ausgezeichnet.

Susanne Schild

«Wir blicken heute Abend auf drei bewegte Schuljahre zurück», sagte Sylvia Rodel, Schulleiterin. In dieser Zeit habe es Höhen und Tiefen gegeben und trotzdem sei sie fast wie im Flug vergangen. «Die Auseinandersetzung mit der Berufswelt war ein spannender Prozess. Schön ist, dass alle eine Anschlusslösung finden konnten», so Rodel weiter. Für alle beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt.

Kreativer Rückblick auf die letzten drei Jahre

Musikalisch wurde die Feier vom Schulchor unter der Leitung von Daniel Staubli umrahmt. Mit fünf Darbietungen unter dem Motto «Sprung ins kalte Wasser» blickten die einzelnen Klassen auf ihre Schulzeit zurück.

Die Klasse 3Sa/BWJ fasste unter dem Leitsatz «Es war einmal» mit Bildern die letzten drei Jahre an der Schule Muri zusammen. Die S3b erinnerte mit einem selbst geschriebenen Rap an die vielen schönen Momente. «Wir sind erwachsen geworden», sagte ein Schüler. Mit einem Szenario von Lektionen aus den letzten drei Schuljahren begeisterte die S3c das Publikum und sorgte für viele Lacher.

Vier herausragende Arbeiten

Ein Highlight für vier Schülerinnen und Schüler war die Ehrung der besten Abschlussarbeiten durch Bezirksschulrat Tobias Schär. Das «St. Galler Examen» hat in Muri eine lange Tradition. Durch Fürstabt Pankratius, der während der Französischen Revolution das Kloster St. Gallen verlassen musste und nach Muri kam, wurde eine Stiftung gegründet, welche gute Arbeiten auszeichnete. Am 4. Dezember wurde das Thema «Wasser» der diesjährigen obligatorischen Abschlussarbeit bekanntgegeben und vorgestellt.

Am 29. April mussten diese abgegeben werden. Im Anschluss wurden diese von den Lehrern bewertet. «Das Thema ‹Wasser› ist noch schwierig», räumte Tobias Schär ein. Denn jeder komme mit Wasser anders in Kontakt. Beurteilt wurden die Kategorien Handwerk, schriftliche Arbeit, Kreativität und ein Gesamtsieg. Nils Schaff hauser (R3a) holte sich mit einem Relief einer Schweizer Gebirgslandschaft mit einem Flusslauf den Preis in der Kategorie Handwerk. Janis Geiger (S3b) wurde für die beste schriftliche Arbeit ausgezeichnet. Er verfasste ein Rezeptbuch mit 60 Rezepten. Darin beschreibt er, wie man Wasser verfeinern kann. Thasara Vijayan setzte sich mit dem Thema «Wasser und Religion» auseinander. «Durch ihre Arbeit haben wir den ‹Wasserengel› kennengelernt», sagte Tobias Schär. Sie wurde dafür in der Kategorie Kreativität prämiert. Den ersten Platz belegte Nadia Frank. «Ihr Projekt ist eine halbe Vernissage, so umfangreich ist es», lobte der Bezirksschulrat. Sie dokumentierte den Umgang mit Wasser und fügte sogar selbst gemalte Bilder ein. «In ihre Arbeit hat sie sehr viel Zeit und Biss investiert», strich Schär heraus. «Ein einzigartiger Beitrag.» Nadia Frank geht nach ihrem Abschluss für ein Jahr an die Kunstschule. Danach möchte sie eine kreative Lehre machen. «Eigentlich sind alle Gewinner an diesem Abend. Denn das Thema war sehr komplex und es war nicht einfach, den Fokus zu finden», betonte Tobias Schär abschliessend.

Zusammen 108 Jahre an der Schule Muri

Bevor den Schülerinnen und Schülern ihr Abschlusszeugnis überreicht wurde, hiess es, sich von drei langjährigen Lehrpersonen zu verabschieden. Roland Jorns startete vor 39 Jahren als Hilfslehrer im Nebenamt an der Schule Muri. «Er war ein Teamplayer und bereicherte durch seine Gelassenheit und Ruhe», sagte Thomas Weber, Gesamtschulleiter. Ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet wurde Hugo Felber. «Er war eine solide Stütze, zeigte immer vollen Einsatz. In Muri kennt ihn jeder», betonte Weber. Seine Stärke lag darin, auch schwächere Schülerinnen und Schüler zu fördern, die andere längst aufgegeben hatten.

Die Nummer drei, die an diesem Abend Abschied nahm, war Daniel Staubli. «Er war an der Schule alles: Konrektor, Rektor und Stufenleiter», so die Beschreibung von Weber. Der passionierte Musiker sei immer ein Vorbild gewesen. «Er lebt für und mit der Schule.» Alle drei seien treue, loyale und passionierte Lehrer gewesen. «Wir verlieren ein Stück Identität mit ihnen», sagte Sylvia Rodel.


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