Ganz Muri bei den Trommlern

  21.06.2022 Muri

Das «Muri Tattoo» lockte trotz hitzigen Temperaturen viel Publikum auf den Klosterhof

Trommeln und Dudelsäcke prägten das Bild am Samstag auf dem Klosterhof. Hinzu kamen über tausend begeisterte Gäste.

Annemarie Keusch

Als wären die Temperaturen nicht sonst schon zu hoch. Hüfte an Hüfte sitzt Gross und Klein auf den Mauern entlang der Marktstrasse. Auf den Festumzug mit den verschiedenen Corps scheinen alle den besten Ausblick haben zu wollen. Sie klatschen rhythmisch in die Hände, pfeifen begeistert. «Eines der Highlights», sagt Marco Burkart, OK-Präsident des «Muri Tattoo». Eines von vielen.

Ursprünglich hätten die Adelburger Tambouren vor zwei Jahren mit dem «Tattoo» ihren 75. Geburtstag feiern wollen. Mittlerweile ist es der 77. geworden. Aber alle Verschiebungen, alle Flexibilität, auch möglicher Frust seitens der Organisatoren wurden am Samstag entschädigt. «Wetter, Atmosphäre, Darbietungen, Masse an Besucherinnen und Besuchern. Es passt schlicht alles», sagt ein bewegter Marco Burkart auch mit zwei Tagen Abstand. «Wir sind immer noch geflasht.»

Geflasht von den technischen Fähigkeiten der Basler Trommelakademie. Gef lasht von der Präzision des Tambourenvereins Oberentfelden Muhen, aber auch geflasht von der trommlerischen Vielfalt, die präsentiert wurde. Und ganz sicher geflasht von der Kleinformation «Blächreiz», die dem Fest den Stempel aufdrückte.


Eine grosse Show jagt die andere

Synchronität, Unterhaltung, Abwechslung: Das «Muri Tattoo» begeisterte die Massen

Zehn Formationen auf der Bühne. Eine Band, die für ausgelassene Stimmung sorgte. Ein Umzug der Marktstrasse entlang. Und zum Glück ein Brunnen und ein grosser Baum auf dem Klosterhof. Am «Muri Tattoo» passte alles. Auch das Geburtstagsfest der organisierenden Adelburger.

Annemarie Keusch

Für OK-Präsident Marco Burkart ist es die «Massed Band». Der Moment, als alle 140 Trommlerinnen und Trommler, Dudelsack-Spielerinnen und -Spieler auf oder vor der Bühne stehen. Es ertönen die Klänge zu «Highland Cathedral». «Ein totaler Tattoo-Klassiker. Diesen Moment werde ich lange nicht vergessen», sagt er. Die berührende Melodie, die Stimmung auf dem Klosterhof, das Gefühl des Miteinanders. «Es passte alles.» Aber auch die Vielfalt, die die verschiedenen Trommel-Corps präsentierten, ist eines von Burkarts Highlights. Die einen brachten grosse Unterhaltung und Show-Elemente mit, wie die «Cliffhangers» Burgdorf/ Thun. Andere stellten perfekte Synchronität ins Zentrum, wie der Tambourenverein Oberentfelden Muhen. Wieder andere, etwa die «Hot Sticks» Ittigen, zeigten, dass es längst nicht Trommeln sein müssen, um rhythmisch zu klingen – auch PET-Flaschen oder Becher könnens sein. Oder andere, wie die Trommelakademie Basel, zeigen, wie gut ausgebildet schon junge Trommlerinnen und Trommler sein können.

Highlights gibt es verschiedenste zu nennen. Etwa den Umzug, als eine Formation nach der anderen die Marktstrasse empor läuft und die Massen am Strassenrand begeistert. Oder «The Led Farmers», die nach ihrem Auftritt am Turnfest vor fünf Jahren zum zweiten Mal das Murianer Publikum begeistern. Oder als die 140 Musikanten den «Adelburger» von Theo Bittel anstimmten. «Unsere Hymne», sagt Marco Burkart.

Die grosse Show des Heinz Loher

Und dann ist da noch die Kleinformation «Blächreiz», die das «Muri Tattoo» quasi zu ihrem Fest machte. Frontmann Heinz Loher zeigte überhaupt keine Scheu, gab als Rapper die Rampensau auf der Bühne und präsentierte auch ein selber geschriebenes Stück. Er sprang umher, er sang, er und seine Bandmitglieder begeisterten. Bei den lauten Liedern genauso wie bei leisen wie «Amazing Grace» oder «You raise me up», die sie zusammen mit den Freiämter Zwillingen Jasmin Döbeli und Jenny Strebel und einem Dudelsack-Spieler präsentierten. Und auch beim Festumzug unterhielten sie das Publikum bestens, mit Choreografien und einer selber gestalteten, etwas anderen Gitarre.

Für OK-Präsident Marco Burkart ist es ein Fest der Superlative. «Wir sind einfach nur beeindruckt», sagt er. Und meint beispielsweise die grosse Unterstützung, die sie im Dorf erhielten. Oder die vielen Helferinnen und Helfer, die im Einsatz standen. Oder die vielen Besucherinnen und Besucher, die auf den Klosterhof pilgerten. «Wie viele es waren, ist schwer zu sagen, viele kamen, gingen und kamen wieder», weiss er. Mit so vielen Gästen hätten sie nicht gerechnet. «Dass am Abend viele kommen, das dachten wir. Dass das Gelände aber schon ab 14 Uhr so stark bevölkert war, das hatten wir nicht budgetiert.» Entsprechend ging schon am frühen Abend das eine oder andere Essensangebot aus, «verhungern musste aber bis nach Mitternacht niemand».

Gelungener Jubiläumsabend

Und auch den Abend der Adelburger Tambouren, ihr Geburtstagsfest quasi, wertet der OK-Präsident als Erfolg. «Es war eine entspannte, fröhliche Atmosphäre. Mit 150 geladenen Gästen, gutem Essen und abwechslungsreichem Programm.» Dass die Mehrheit der Gäste schon kurz nach Mitternacht ging, darüber sei er im Nachhinein nicht traurig gewesen. «So konnten wir Energie sparen für am Samstag. Und die brauchten wir, ganz dringend.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote