Dunkle Freiämter Krimiwelt

  21.06.2022 Region Bremgarten

Krimilesung auf dem Waltenschwiler Sagenweg mit dem Wohler Autor Roland Näf

Sagen sind oft nichts für schwache Nerven. Und aus alten Geschichten lässt sich gut einen Krimi in der Neuzeit machen. Roland Näf hat dies mit seinem Erstlingswerk «Die zwölfte Jungfrau» bewiesen. Viele Besucher lauschten auf dem Sagenweg dem roten Wyssenbacher gleich doppelt und erhielten pure Dramatik aus dem Freiamt.

Sabrina Salm

Die Zahl 12 war an diesem Abend omnipräsent. Seit zwölf Jahren gibt es den Sagenweg im Waltenschwiler Wald, auf dem zwölf Skulpturen stehen, die zwölf Künstler gestaltet haben und somit gibt es zwölf verschiedene Sagen zu entdecken. Eine von diesen Sagen ist die vom roten Wyssenbacher. Und auch in dieser Geschichte geht es um die Zahl 12. Denn laut der Sage, die Kulturvermittlerin Irene Briner den Besuchern bildlich erzählte, sodass einem ein Schauer über den Rücken lief, wollte sich der rote Wyssenbacher beim Guggibad im Blut von zwölf Jungfrauen baden.
Diese brutale Freiämter Sage hat den Wohler Roland Näf zu seinem Erstlingswerk «Die zwölfte Jungfrau» inspiriert. In diesem Krimiroman geht es nicht weniger grausam zu wie in der Sage. «Auch hier fliesst sehr viel Blut», verrät der Autor selber. Die Parallelen zwischen Sage und Krimi sind nicht zu leugnen. Elf Leichen von jungen Mädchen und Frauen werden in einem Waldstück gefunden. Sie waren auf dem Freiämterweg unterwegs und allen wurde das Blut abgenommen. Dem im Freiamt aufgewachsenen Kommissar bietet sich ein übles Bild. Wird es ein weiteres Opfer geben?

«Geflasht» vom roten Wyssenbacher

Seine Lesung gestaltete Roland Näf sehr lebhaft mit Musik und Anekdoten zur Entstehung des Buches und welche Wellen es schlug. Er plauderte aus dem Nähkästchen und gab allerlei preis darüber, wie er sich an die Arbeit machte. «Ich habe selber keine kriminelle Energie», versicherte er, «doch ich bin ein grosser Krimifan.» Besonders mag er regionale Krimis. «Es erfüllt mich mit Freude und grossem Stolz, dass ich hier eine Lesung halten darf», sagte Roland Näf. Der Sagenweg hat für ihn nämlich eine grosse Bedeutung. Auf seinen Spaziergängen besuchte Näf immer wieder den Sagenweg. «Die Sage des roten Wyssenbachers hat mich geflasht», gibt er zu. Diese Geschichte in einen Krimi setzen und in die Neuzeit führen, dass war dann sein erklärtes Ziel. Schnell hatte er die Eckpfeiler seiner Geschichte zusammen. Die Idee war rasch geboren. Doch wie entsteht nun aus einem Stapel Papier ein Buch? «Ich bin ein totaler Laie.» Doch nach viel Recherche und Mut konnte der Wohler seinen ersten Krimi nach drei Jahren als Buchform in den Händen halten. «Ich habe mir damit einen Traum erfüllt.»

Nachdem die Besucher wieder aus der dunklen Freiämter Krimiwelt in das Hier und Jetzt aufgetaucht sind, gab es feines Risotto. Augenzwinkernd wies Karin Renner, Verantwortliche des Sagenwegs, darauf hin, dass es noch andere Sagen gibt. «Vielleicht inspirieren sie ja für einen weiteren Krimi.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote