Brücken bauen statt sprengen

  08.06.2022 Region Unterfreiamt

Begegnung-der-Kulturen-Fest mit rund 1200 Besuchern und viel Sonne

Nicht immer geht es friedlich zu und her, wenn verschiedene Kulturen und Völker aufeinandertreffen. Dass es auch anders geht, zeigten die Teilnehmer der Begegnung der Kulturen. Ein Fest voller Frieden und regem Austausch.

Joël Gattlen

«Kultur ist Leben und das, was uns ausmacht», betont Natalie Gregor, Co-Präsidentin des Organisationskomitees. Nach 2011 und 2017 war Villmergen zum dritten Mal Gastgeber des Anlasses. «In Villmergen leben derzeit Menschen aus 65 verschiedenen Nationen», sagt Gregor. Ein regelrechter Schmelztiegel der Kulturen.

Regional und international

Zu diesem tragen auch das Ehepaar Fabian und Asha Brühlmann bei. Er ist Villmerger, sie stammt aus Kenia. Am diesjährigen Event brachten sie den Besucherinnen und Besuchern mit ihrem Stand «Asha’s Sambusas» die kenianische Köstlichkeit Sambusa, eine gefüllte Teigtasche, näher. «Sambusas sind in Kenia äusserst beliebt. Wo das Rezept seinen Ursprung hat, weiss man allerdings nicht so genau. Man findet die Teigtaschen auch in anderen Ländern wie etwa Afghanistan oder Indien, aber sie werden überall unterschiedlich zubereitet. Unser Ziel ist es, Sambusas in der Schweiz bekannter zu machen, weswegen wir planen, mit einem Foodtruck durchzustarten», erzählen sie. Wer nicht in den Genuss der Sambusas gekommen ist, kann sie auch übers Internet bestellen.

Regional und gleichzeitig international ging es beim Stand von Zeki und Florence Kükler zu und her, wo man in den Genuss aramäischer Spezialitäten kam. «Wir stammen aus Villmergen und betreiben hier den Imbiss Pepe Food. Für die Begegnung der Kulturen hat meine Frau die Speisen in liebevoller Handarbeit zubereitet. Speziell ist, dass wir, wenn möglich, nur regionale Zutaten aus dem Freiamt verwendet haben», betont Zeki Kükler. Eine Kombi, die auch bei den Besuchern sichtlich ankam, denn unzählige Fleischspiesse wanderten über den Tresen.

Meditative und energetische japanische Trommelklänge

Zum ersten Mal an der Begegnung der Kulturen nahm dieses Jahr der Wohler Martin Muntwyler mit seiner japanischen Trommelgruppe Kawa-Daiko teil. Trainiert wird in einem Dojo in Nesselnbach. «Die japanische Trommel, die sogenannte Taiko, zeichnet sich durch ihren tiefen Klang aus. Sie füllt jeden Raum und man kann ihre Kraft förmlich spüren», schwärmt Muntwyler. Kawa-Daiko besteht aus einer Auftrittsgruppe und einer Lerngruppe und sucht derzeit noch Neuzugänge. Taikotrommeln werden in Japan bereits seit rund 2000 Jahren gespielt.

2011 fand die Begegnung der Kulturen zum ersten Mal statt und wurde fortan im Zwei-Jahres-Turnus durchgeführt. «Wegen Corona gab es dieses Mal einen etwas längeren Unterbruch von drei Jahren, aber zukünftig wollen wir das Fest wieder alle zwei Jahre organisieren», konstatiert Gregor. Moderiert wurde der Anlass von Nina Stutz. Vor Ort waren 22 Standbetreiberinnen und -betreiber mit internationaler Handwerkskunst, Essen und Projekten. Darüber hinaus bereicherten rund zehn Showacts den geselligen Kulturanlass. Organisiert wurde das diesjährige Fest von den Co-Präsidenten Natalie Gregor und Sasha Stojmenovski, sieben weiteren Organisationskomiteemitgliedern sowie rund 20 Helferinnen und Helfern.

Zu wenig Schattenplätze

«Die Begegnung der Kulturen war wie immer toll. Ich habe bisher an allen Ausgaben des Festes teilgenommen. Besonders gut gefallen hat mir die mazedonische Volkstanzgruppe. Einziger Kritikpunkt: Es war zu heiss und es gab zu wenig Schattenplätze. Für meine beiden kleinen Kinder war die harte Sonne einfach zu viel», betont Tanja Matic aus Wohlen.

«Die Schweiz ist ein Hort des Friedens. Hier können Kulturen zusammenkommen und Menschen gemeinsam wachsen. Deswegen wünsche ich mir, dass Kriege auf dieser Welt möglichst bald aufhören und dass die Kulturen ebenso wie hier wieder zusammenkommen können. Miteinander ist immer besser als gegeneinander», sagt Sasha Stojmenovski, Co-Präsident zum Schluss.


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