Sieg für schwingenden Ringer

  24.05.2022 Sport

Nationalturnen: 68. Aargauer Kantonaler Nationalturntag in Aristau mit einheimischem Sieger

Der Urner Andi Imhof war der grosse Favorit auf den Festsieg am Aargauer Kantonalen Nationalturntag in Aristau. Die Rechnung hat er allerdings ohne Roman Zurfluh gemacht. Das Mitglied der RS Freiamt überzeugt in allen Disziplinen und sorgt dafür, dass Festsieg und Lebendpreis im Freiamt bleiben.

Josip Lasic

«Habt ihr gesehen? Die Ringer sind auch die besten Nationalturner», sagt Nicola Küng, Präsident der RS Freiamt mit einem Augenzwinkern. So falsch liegt er mit seiner Aussage nicht. Gleich in zwei Kategorien geht der Festsieg an ein Mitglied seines Vereins. Bei der Jugend J2 gewinnt Morris Kron, Mitglied der Ringerstaffel und Sohn des ehemaligen RS-Freiamt-Leistungsträgers Ivan Kron, der jetzt die 1.-Liga-Mannschaft des Vereins betreut.

Bei den Aktiven konnte sich Roman Zurfluh durchsetzen. Eine Überraschung. Denn unter den Teilnehmern war der Urner Andi Imhof. Er gilt aktuell als das Nonplusultra des Nationalturnens. Es gibt kaum eine Jahreswertung, kaum eine Turnierrangliste, in der Imhof nicht zuoberst steht. Bis auf die des 68. Aargauer Kantonalen Nationalturntages. «Es ist schon ein besonderes Gefühl, so jemanden zu bezwingen», sagt Zurfluh.

Zehn Minuten durchbeissen, um zu gewinnen

Der in Mühlau wohnhafte Zurfluh ist nicht nur Ringer, sondern auch Kranzschwinger in den Reihen des Schwingklubs Oberhabsburg. Im Sägemehl ist er schon ein paar Mal auf Imhof getroffen. «Ich kenne ihn, ja. Aber den Festsieg habe ich mir trotzdem nicht ausgerechnet. Nationalturnen habe ich schon ewig nicht mehr betrieben. Angetreten bin ich, weil es hier im Freiamt ist und ich einige Kollegen beim STV Aristau habe, der das Ganze organisiert hat.»

Doch der 27-Jährige überzeugt in Bodenturnen, Hochweitsprung, Weitsprung und Lauf. Im Sägemehlringen ist der Schwinger-Ringer sowieso eine Bank. Gegen den Hünen Imhof reichen ihm dann zwei «Gestellte», wobei er im Schlussgang ganze zehn Minuten durchhalten musste, um sich den Festsieg zu sichern. «Dass der Wettkampf im Freiamt war, hat mich sicher zusätzlich gepusht.»

Pratteln als Ziel

Ein erster Erfolg in einer Saison, die mit dem Eidgenössischen Schwingund Älplerfest in Pratteln im August ihren Höhepunkt finden soll. Ziel des Freiämters, der vor drei Jahren in Zug im letzten Gang gestellt und so den eidgenössischen Kranz verpasst hat. «Dieses Jahr ist der Kranz am ‹Eidgenössischen› das Ziel.»

Kron und Zurfluh waren nicht die einzigen Freiämter, die am Nationalturntag vor eigenem Publikum überzeugen konnten. In der Kategorie J2 konnte David Strebel einen Kranz holen. In der Kategorie J1 waren es Max Schmid, Luca Stöckli und Sven Steiger. Sechs Kränze und zwei Festsiege ist eine gute Bilanz. Dazu kamen viele gute Leistungen von Freiämtern, die nur knapp an einem Kranz vorbeigeschrammt sind. Als Beispiel sei Lukas Herrmann bei den Aktiven genannt. Das Mitglied der Nationalturnriege Aristau, der RS Freiamt und des TV Niederwil verpasste den Kranz um einen Rang. Reto Bürgisser, ebenfalls Mitglied der RS Freiamt, landete auf Rang 15, während Joel Meier – auch er Ringer – nach dem Lauf und dem Hochweitsprung verletzt aufgeben musste.

Nichtsdestotrotz darf RS-Freiamt-Präsident Nicola Küng stolz auf seine Vereinsmitglieder sein. Insbesondere auf den vielseitigen Roman Zurfluh, der bewiesen hat, dass er neben ringen und schwingen auch auf einem sehr hohen Niveau nationalturnen kann.


Durchs Band ein Erfolg

OK-Präsident des Kantonalen Nationalturntages zieht ein positives Fazit

An David Meier vom STV Aristau ist ein Hellseher verloren gegangen. Der OK-Präsident des 68. Aargauer Kantonalen Nationalturntages hat im Vorfeld angekündigt, dass Roman Zurfluh der Nationalturner unter den Freiämtern ist, der Andi Imhof bezwingen könnte. Genau so ist es eingetroffen.

Meier hat ebenso schönes Wetter für den Anlass prophezeit. Auch in diesem Fall sollte er Recht behalten. «Das Wetter hat uns insgesamt sehr in die Karten gespielt. Das hat vieles erleichtert. Es war ein strenges Wochenende, aber es war super.» Auch in Hinblick auf das Abendprogramm liess der OK-Chef seine hellseherischen Fähigkeiten spielen.

Er ist davon ausgegangen, dass das Konzert der «Stubete Gäng» extrem gut besucht sein würde. «Wir hatten rund 1000 Leute im Festzelt und noch 200 bis 300, die im Freien waren. Die Stimmung war riesig.» Einziger Wermutstropfen: Durch Verletzungen kam es zu einigen Absagen unter den Teilnehmern. «Einige Sportler mehr wären schön gewesen. Dass sich mit Joel Meier ein Freiämter verletzt hat, ist doppelt ärgerlich.»

Die Nationalturner, die vor Ort waren, zeigten sich dafür vom reichhaltigen Gabentempel beeindruckt. «Und dass ein Einheimischer den Festsieg geholt hat, war die Krönung des Ganzen.» Aus Sicht des STV Aristau, war der Anlass durchs Band ein Erfolg. --jl


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