«Romeo und Julia» in modern

  13.05.2022 Muri

Am Wochenende ist wieder Theater Trumpf in der Aula der Bezirksschule Muri. «Seelenwort» heisst das Stück, das Peter Hochuli für die 32 Jugendlichen geschrieben hat. Im Zentrum steht eine unmögliche Liebe, angelehnt an die bekannte Geschichte von «Romeo und Julia». Seit Herbst liefen die Proben auf Hochtouren, heute Abend folgt die Premiere. «Wir sind vorbereitet», sagt Hochuli. --ake


Eine unmögliche Liebe

Die Theatergruppe der Bez präsentiert «Seelenwort» – ein Stück um Hoffnung und Liebe

Der Sohn einer alleinerziehenden Mutter, der viele Freiheiten geniesst. Die Tochter einer strenggläubigen Familie, die eine Party am Samstagabend vergessen kann. Und die beiden lieben sich. 32 Jugendliche interpretieren dieses Wochenende in «Seelenwort» den Klassiker «Romeo und Julia» neu.

Annemarie Keusch

Es sind Kleinigkeiten, die wenige Tage vor der Premiere noch nicht passen. Susanne Hochuli, die verantwortlich ist für Kostüme und Dekoration, ruft auf die Bühne: «Achtung, dieser Becher wäre eigentlich voll.» Die drei Jugendlichen lachen. «Du musst ihn gerade halten.» Bei einer Szene passt das Licht noch nicht ganz, vor einer anderen diskutieren die Spielleiter Mauro Nogara und Peter Hochuli darüber, ob es hier nicht doch Musik brauche. Und die eine oder den anderen muss Peter Hochuli mahnen, laut und deutlich zu sprechen und sich dabei nicht vom noch imaginären Publikum in der Aula abzuwenden.

Alle drei Theater-Verantwortlichen sind aber überzeugt, dass die Jugendlichen heute Abend bereit sein werden. «Ich hatte nicht immer nur gute Gefühle, es ist aber erstaunlich, wie sie sich steigern können, wenn die Aufführungen näherrücken», sagt Mauro Nogara. «Sie machen es hervorragend», findet Peter Hochuli. «Vor allem unter der Voraussetzung, dass niemand von ihnen Theatererfahrung hat.» Die letzten zwei Jahre fiel das Bez-Theater der Pandemie zum Opfer. Während in «normalen» Jahren die Drittklässler schon eine Produktion hinter sich haben, sind in der aktuellen alle Zweit- und Drittklässler Neulinge. «Das machte die Sache nicht einfacher, zumal 32 Jugendliche wirklich viele sind», ergänzt Mauro Nogara.

Erstmals überhaupt mit Livegesang

«Nicht fragen», sagt Peter Hochuli und lacht. Es ist seine Antwort auf die Frage, wie schwierig es war, ein Stück für 32 Schauspielerinnen und Schauspieler zu schreiben. «In Dorftheatern ist es ein Bruchteil. Darum kommt es für uns gar nicht infrage, ein bestehendes Stück zu kaufen», sagt Hochuli. Wieder hat er das Stück geschrieben, mit Inputs der Jugendlichen. Neben den zwei Hauptrollen sind es viele kleinere Rollen, teilweise übernehmen Jugendliche auch mehrere. Und Peter Hochuli liess sich einen Trick einfallen: «Wenn wir Träume der Hauptfiguren darstellen, tun die Jugendlichen das mit Pantomime. Dabei können viele mitmachen.»

Auch Licht und Ton übernehmen Jugendliche. Plus gibt es Livemusik. Zwei Schülerinnen komponierten für das Theater zwei Lieder, die eine spielt am Klavier, die andere singt. «Livegesang hatten wir bei uns im Theater noch nie», sagt Hochuli. Und ihm ist es wichtig, trotz der Herausforderungen zu betonen: «Ich finde es unglaublich schön, dass sich eine so grosse Zahl an Jugendlichen für dieses Freifach angemeldet hat.»

«Romeo und Julia», modern nachempfunden

Noch vor den Herbstferien startete der gemeinsame Weg. Mit den Aufführungen am Wochenende endet er. Susanne und Peter Hochuli sowie Mauro Nogara sprechen von interessanten Wochen und Monaten. «Die Entwicklung zu sehen, ist schon faszinierend», sagt Nogara. «Wir haben die Jugendlichen so weit gebracht, dass sie Verständnis für Theater haben», ergänzt Peter Hochuli.

So weit, dass sie heute Abend das Stück «Seelenwort» erstmals vor Publikum aufführen. Im Zentrum stehen Debby und Flo, zwei Jugendliche, die verliebt sind ineinander. Nur, die Voraussetzungen für ihre Liebe sind schwierig. Debby ist die älteste Tochter einer strenggläubigen Familie. Flo lebt in einer Patchwork-Familie. Unbekannt ist dieser Stoff nicht. Es ist «Romeo und Julia», einfach modern nachempfunden. Ihre Freunde nehmen Einfluss und versuchen der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Der Totengräber ist eher mürrisch, als sie sich nach einem Gottesdienst vor den Friedhofsmauern treffen. Am Schluss ist es die Pastoralassistentin, die eine entscheidende Rolle spielt.


Aufführungen

Geplant sind vier Aufführungen. Heute Freitag und morgen Samstag beginnen diese jeweils um 20 Uhr in der Aula der Bezirksschule Muri. Am Sonntag startet «Seelenwort» um 17 Uhr. Am Montag folgt die vierte Aufführung für die Schülerinnen und Schüler der Bez. Für alle drei öffentlichen Aufführungen hat es noch freie Plätze. Diese können unter www.schulemuri.ch reserviert werden. Die Theaterbar im Foyer der Bezirksschule ist jeweils eine Stunde vor Beginn geöffnet. --ake


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