Die drei Fragezeichen

  13.05.2022 Sport

Freiämter Sportler: Überraschungsgäste Christian Reich (Bob), Rocco Cipriano (Kickboxen) und Stefan Strebel (Schwingen)

Plötzlich geht ein Türchen auf und ein Überraschungsgast kommt rein. Alle gekürten Sportler erhielten eine Laudatio von einer namhaften Sportgrösse. Es war der Höhepunkt der Ehrung des Freiämter Sportler des Jahres 2021.

Stefan Sprenger

«Sie ist eine Frohnatur. Sie lacht immer im Ziel, teilweise sogar schon in der letzten Kurve im Eiskanal. Faszinierend», meint Christian Reich aus Künten. Lachend fügt er an: «Diese Eigenschaft hätte ich auch gerne gehabt in meiner Karriere.» Reich war einer der drei Überraschungsgäste bei der Ehrung zum Freiämter Sportler des Jahres und durfte die Laudatio auf Bobfahrerin Melanie Hasler halten. Die Sportredaktion fädelte diese Überraschung ein zu Ehren der Sportler. Eine Überraschung, die bestens ankam.

Sichtlich gerührt steht Melanie Hasler da und hört den Worten zu. «Melanie ist ein Phänomen und hat einen unglaublichen Aufstieg hingelegt», meint Reich, der selbst auch schon bei der Freiämter Sportlerwahl unter den besten drei war. Keiner war passender, um die richtigen Worte zu wählen bei der Ehrung der Berikerin. Reich gehört zu den prägendsten Figuren im Schweizer Bobsport. Er holte Olympia-Silber, war mehrfacher Medaillengewinner an Welt- und Europameisterschaften und Gesamtweltcupsieger. Nach der Karriere wird der Künter dann Trainer, Bobkonstrukteur, Materialexperte und Vizepräsident des internationalen Bobverbandes – und ist aktuell TV-Experte beim Schweizer Fernsehen. Er sagt an der Ehrung zur ergriffenen Melanie Hasler: «Du bist ein aufkommender Stern. Und ich bin mir sicher, dein Weg wird noch weiter nach oben gehen.» Eine Umarmung. Viel Lachen. «Vielen Dank», meint Melanie Hasler zu Reich.

Der Rekordsieger kommt

Für den Spezialpreis-Sieger Toni Cerundolo gab es eigentlich nur einen Überraschungsgast, der infrage kam: Rocco Cipriano. Rekordsieger bei der Freiämter Sportlerwahl, Ex-Kickboxweltmeister und die grösste Koryphäe dieser Sportart im Land, fand die richtigen Worte für die grossen Leistungen des früheren Kickboxers und heutigen Kampfrichters Toni Cerundolo. «Ein Wort beschreibt ihn bestens: Leidenschaft. Toni macht unglaublich viel für den Sport. Der Kampfsport bedeutet ihm enorm viel. Und das spürt man in jeder Sekunde», so Cipriano. Cerundolo, der in die höchste Klasse für Schiedsrichter innerhalb des Weltverbandes WAKO befördert wurde und fast an jedem Wochenende des Jahres irgendwo auf der Welt auf einer Kampfmatte steht, hatte wässrige Augen.

Cipriano und Cerundolo – sie kennen sich seit über 30 Jahren. «Er hat als Kind bei mir angefangen. Von Anfang an hat er jeden Tag trainiert. Er investiert enorm viel Kraft und Energie für diesen Sport. Und das alles nur für Spesen. Das ist einfach pure Leidenschaft. Toni hat diese Ehrung verdient», so Cipriano. Eine Umarmung. Viel Lachen. «Einfach nur Danke», meint Toni Cerundolo zu Cipriano. Und dann kamen die Schwinger an die Reihe. Andreas Döbeli (2. Rang) und Sieger Joel Strebel. «Wer könnte denn euer Überraschungsgast sein?», werden die beiden gefragt. Strebel muss lachen: «Lass mich raten: Heisst er auch Strebel?»

Strebel trainierte im Jahr 2005 die beiden Eidgenossen

Richtig geraten. Die Tür im Restaurant Sternen geht auf und Stefan Strebel tritt ein. Und auch hier ist die Überraschung gelungen. Er wurde selbst 1998 zum Freiämter Sportler des Jahres gewählt. Der frühere Spitzenschwinger ist heute der Technische Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbandes und damit der höchster Schwinger der Schweiz. Niemand könnte sich besser eignen, um die richtigen ehrenden Worte zu finden als Stefan Strebel, denn er trainierte die beiden als Jungschwinger schon im Jahr 2005. «Andreas Döbeli war ehrgeizig, überlegt, offen, zielstrebig und hatte eine tolle Unterstützung der Familie. Das ist auch heute noch so», sagt Stefan Strebel. «Was du geleistet hast, von 2005 bis heute, ist richtig stark. Eine Topleistung.» Applaus. Lachen. «Und ich darf ja heute zwei Laudationen halten», sagt Stefan Strebel und macht damit den Übergang zu Joel Strebel. «Auch du warst ehrgeizig und hast eine starke Unterstützung der Familie. Joel ist ein ruhiger, sympathischer und überlegter Typ. Und einer, der weiss, wie er trainieren muss. Ein konstanter Schwinger», so Strebel. «Lieber Joel, du wirst weiterhin eine grosse Karriere haben.»

Stefan Strebel bedankt sich auch bei dieser Zeitung für die Berichterstattung, sagt zudem «Merci» dem früheren «Blick»-Sportchef Schwingerfan) Felix Bingesser und richtet auch an Philipp Stöckli vom Schweizer Fernsehen ein paar Worte: «Viele Schwingfeste werden Schweizer Fernsehen übertragen, eine Win-win-Situation», so Stefan Strebel.

Das Urteil des höchsten Schwingerbosses: «Döbeli und Strebel – es sind zwei Sportler, die noch viel erreichen können. Ich hoffe auf drei eidgenössische Kränze für den Schwingklub Freiamt.» Zum Ende wird noch eine Video-Grussbotschaft von Christian Stucki abgespielt. Der Schwingerkönig von 2019 richtet seine Worte an Joel Strebel: «Ich gratuliere dir zu deinen Leistungen und zum Titel des Freiämter Sportler des Jahres. Du hast das absolut verdient.» Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ein Schutzanzug aus China für den Sieger

Philipp Stöckli, früherer Sportredaktor dieser Zeitung und heute beim Schweizer Fernsehen, hatte dann für Sieger Joel Strebel auch noch eine Überraschung bereit. Stöckli musste an den Olympischen Spielen in China elf Tage in Quarantäne und erlebte die knallharten Coronamassnahmen in China. Dabei hat er einen Schutzanzug mitgehen lassen, den er nun an Joel Strebel übergab: «Wenn du mal an die Fasnacht willst – oder wenn du wieder mal gegen Döbeli im Schlussgang stehst, dann zieh das einfach an, dann fasst er dich nicht an.» Viel Gelächter. «Danke vielmals.»


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