Wieder ein Freiämter Duell

  10.05.2022 Sport

Döbeli bezwingt Strebel am Basellandschaftlichen

Wie schon am Guggibadschwinget heisst das Duell im Schlussgang Andreas Döbeli (Sarmenstorf) gegen Joel Strebel (Aristau). In einem intensiven, knappen und spannenden Kampf riskieren beide Eidgenossen viel. Döbeli setzt nach über zehn Minuten Kampfzeit alles auf eine Karte. «Gewinnen oder verlieren», hat er sich gedacht. Das Risiko zahlt sich aus. Joel Strebel kann den Angriff von Döbeli nicht abwehren und der Sarmenstorfer holt sich seinen dritten Kranzfestsieg seiner Karriere. «Besonders schön, dass es dem ganzen Schwingklub Freiamt gut lief», sagt Döbeli. --spr


«Alles oder nichts»

Andreas Döbeli gewinnt das 106. Kantonale Schwingfest Baselland

Wie schon am Guggibad stehen sich auch am «Basellandschaftlichen» die zwei Freiämter Andreas Döbeli und Joel Strebel gegenüber. In einem intensiven Duell behielt dieses Mal der Sarmenstorfer die Oberhand.

Stefan Sprenger

«Boah. Das war ein Abnützungskampf», sagt Andreas Döbeli. Der Schlussgang war Spektakel pur. Und ein ultraknappes Duell. 2500 Zuschauer sehen am Basellandschaftlichen Kantonalen einen intensiven und rein freiämterischen Schlussgang. Nach über zehn Minuten besiegt Andreas Döbeli seinen Klubkollegen Joel Strebel. «Es hätte auf beide Seiten kippen können», sagen beide Eidgenossen. Döbeli rettet sich mehrmals über die Brücke. «Joel hat viel gemacht in diesem Kampf, ich konnte mich rauswinden», meint der Sarmenstorfer, der am Ende triumphiert und sich damit für die Niederlage im Schlussgang des Guggibadschwingets revanchiert. Der Aristauer Joel Strebel meint enttäuscht: «Ich hatte meine Chancen auf den Sieg. Aber es ist wie im Fussball, wenn man die Chancen nicht nutzt, dann kriegt man eben ein Gegentor.» In seinem Fall bedeutet dies die Pleite im Schlussgang des Basellandschaftlichen – wie schon im Vorjahr, als Strebel gegen Nick Alpiger verlor.

Historischer Fünffachsieg wäre möglich gewesen

Je länger der Schlussgang dauerte, desto mehr riskierten beide Freiämter. Besonderes: Hätten Döbeli und Strebel gestellt und eine 9 bekommen, hätte es einen historischen Fünffachsieg gegeben. Das hat es im Schweizer Schwingsport noch nie gegeben. «Beim alles entscheidenden Zug ging ich volles Risiko. Alles oder nichts. Entweder ich gewinne oder Joel Strebel kontert mich aus», sagt Döbeli. Sein Plan geht auf. Strebel, der nach seiner Erkältung völlig platt war nach dem ersten Kranzfest der Saison, meint: «Wir hätten nicht gestellt. Es war klar, dass dieses Duell einen Sieger hervorbringt.»

Nachdem Döbeli zweimal das «Nordwestschweizerische» gewonnen hatte, holte er in Oberwil nun den dritten Kranzfestsieg seiner Karriere. Und beide Freiämter holen ihren insgesamt 23. Kranz. Strebel bleibt nur die Enttäuschung: «Ich nerve mich ab mir selber. Ich konnte die Chance auf den Kranzfestsieg wieder nicht nutzen.» Eine Weisheit, die Joel Strebel wenige Tage vor dem Basellandschaftlichen erzählt, bewahrheitet sich: «Ich bin konstanter. Döbeli holt die Kranzfestsiege.» Denn: Strebel gewinnt vier Kämpfe, drei davon mit einer glatten Zehn. Er zeigt seine Topform. Nur im ersten Gang gegen den Kranzer Janic Voggensperger stellt Strebel. Döbeli muss hingegen gegen den Kranzer Dominik Roth eine Niederlage hinnehmen. «Er ist sehr defensiv und verliert fast nie. Am Ende habe ich zu viel riskiert und wurde von ihm ausgekontert», so der Sarmenstorfer.

Auch Lukas Döbeli stark

Die Freiämter dominieren das Basellandschaftliche. Und einer geht dabei fast unter: Lukas Döbeli. Er gewinnt vier Duelle, stellt gegen Marcel Kropf. Mühe bekundet er nur – wie auch Joel Strebel – gegen Janic Voggensperger. Dieses Duell war begleitet von einem umstrittenen Kampfrichter-Entscheid. «Er war nicht auf dem Rücken», sagt auch sein Bruder Andreas Döbeli. Besonderes: Hätte Lukas Döbeli diesen Gang mit einer Zehn gewonnen, dann wären nach fünf Durchgängen drei Freiämter zuoberst auf der Rangliste gestanden. Auch wenn sich Lukas Döbeli über die verpasste Chance nervt, so kann er sich über seine starke Form freuen und sich mit einem Kranzgewinn trösten. Ebenfalls einen Kranz holt der Merenschwander Reto Leuthard (Rang 7c), der vier Duelle gewinnt und nur gegen Dominik Roth und Marcel Kropf verliert. Ebenfalls erwähnenswert: Der 18-jährige Pascal Joho aus Sarmenstorf verpasst seinen ersten Kranzgewinn ganz knapp.

«Es freut mich sehr, dass der ganze Schwingklub Freiamt eine starke Leistung zeigte», meint Sieger Andreas Döbeli. Diese Zeitung stellt vor dem Basellandschaftlichen die Frage: «Wer ist hier der Boss?» Döbeli oder Strebel? Nach wie vor ist diese Frage kaum zu beantworten. Denn: Döbeli und Strebel haben 23 Kränze auf dem Konto und nach dem Sieg von Döbeli ist auch die Schlussgang-Bilanz der beiden ausgeglichen. Strebel siegte am Guggibad, Döbeli jetzt am Basellandschaftlichen – und vor wenigen Jahren am Fricktaler Abendschwinget stellten die beiden. Die Statistik der Kranzfestsiege spricht aber mit 3 zu 1 für Döbeli.


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