Landi Freiamt weiter auf Kurs

  22.04.2022 Region Oberfreiamt

3,6 Millionen Franken Gewinn präsentiert die Landi Freiamt aus dem letzten Jahr. Dieser wird hauptsächlich investiert. «In nachhaltige Projekte», wie Verwaltungsratspräsident Andreas Schüpbach sagt. Beispielsweise wird der Volg-Laden in Boswil umgebaut und die Landi kauft Land in Fischbach-Göslikon. --ake


Das Investieren geht weiter

Die Landi Freiamt präsentiert wiederum einen positiven Jahresabschluss – und neue Projekte

Die Grossbaustelle im Herzen Merenschwands ist am Laufen. Der Umbau des Volgs in Oberrohrdorf und das Bauprojekt in Boswil unter Budget abgeschlossen. Und neue Investitionen in Boswil und Fischbach-Göslikon sind genehmigt. Die Landi Freiamt geht ihren Weg weiter, auch dank erneut über drei Millionen Franken Gewinn.

Annemarie Keusch

Die Genossenschaft Landi Freiamt ist aus landwirtschaftlichen Kreisen entstanden. Primär zählen Landwirte zu den total 662 Genossenschafterinnen und Genossenschaftern. «Nach wie vor sind zwölf Prozent unseres Umsatzes aus dem Agro-Bereich», betont Andreas Schüpbach, Präsident des Verwaltungsrates. Aber, die Landi Freiamt hat mittlerweile auch viele andere Betriebszweige – etwa den Detailhandel oder die Immobilien. Die Wurzeln sind der Genossenschaft aber nach wie vor wichtig. Das betont Schüpbach, wenn es darum geht, was mit dem erzielten Gewinn von über 3,6 Millionen Franken passiert. «291 000 Franken werden an die Genossenschafter ausgeschüttet», sagt er. Und zwar prozentual zum Umsatz im Agro-Bereich. «Heisst, es profitieren davon ausschliesslich aktive Landwirte.»

Und auch das Personal soll profitieren. Seit der Pandemie ist die Zahl der Mitarbeitenden angestiegen. Gegen 250 sind es mittlerweile. Ihnen wird ein Bonus ausbezahlt. «Während der letzten Monate und Jahre war das Verkaufspersonal sehr gefordert. Die Post ging noch mehr ab als sonst schon», beschreibt es Schüpbach. Dass jene am Gewinn teilhaben können, die in den Läden dazu beigetragen haben, sei ihm deshalb sehr wichtig. «Während der nicht einfachen Zeit mit laufend neuen Bestimmungen haben alle einen super Job gemacht», betont der Verwaltungsratspräsident.

Alle Wohnungen in Boswil vermietet

Im Zentrum der Generalversammlung, die mit rund 300 Teilnehmenden, darunter 144 Genossenschafterinnen und Genossenschafter, im Festsaal stattfand, waren erneut die Bauprojekte. Von zweien präsentierte Schüpbach die Kreditabrechnung. Einerseits betraf dies das Bauprojekt neben dem Volg-Laden in Boswil. Nachdem das ehemalige Lagergebäude abgerissen wurde, entstand ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohnungen und einer Tiefgarage. Mit Investitionen in der Höhe von rund 5,8 Millionen Franken wurden 200 000 Franken weniger ausgegeben, als vorgesehen war. «Das Projekt ist ein Erfolg, die Wohnungen waren schnell vermietet und sind mittlerweile alle belegt», sagt Schüpbach.

Erstmals über 400 000 Franken kostete der Umbau eines Volg-Ladens. Darum musste der Kredit für den Umbau in Oberrohrdorf damals vor die Generalversammlung. «Im dortigen Volg ist eine Metzgerei integriert, das wird automatisch teurer», begründet Schüpbach.

Land in Fischbach-Göslikon erwerben

Das zeigt sich auch bei den Kreditanträgen. 690 000 Franken soll der Umbau des Volgs und der Metzgerei in Boswil kosten. «2000 wurde die Metzgerei eingerichtet, 2008 wurde diese Filiale letztmals renoviert», weiss Schüpbach. Nun stehen Investitionen an, etwa müssen Kühlgeräte ausgetauscht werden. «Und wir wollen die Wärmerückgewinnung optimieren. Zusammen mit der Erdsondenheizung des neu gebauten Mehrfamilienhauses und Photovoltaikanlagen auf dem Dach setzten wir auf erneuerbare Energien.» Ende August soll der Umbau erfolgen. Während dieser Zeit wird der Volg- Laden in Boswil eine Woche geschlossen bleiben. Gestern wurde zudem das Gerüst beim älteren Gebäude neben dem Volg Boswil gestellt. «Die Fassade wird saniert und das Dach, samt Photovoltaikanlage.»

Gut 1,4 Millionen Franken investiert die Landi Freiamt zudem in Fischbach-Göslikon. Diesen Laden betreibt nicht die Landi, sondern die Volg Konsumwaren AG, das Areal gehört der Fenaco. «Das war uns ein Dorn im Auge. Mitten in unserem Gebiet sind wir nicht die Betreiber des Ladens», sagt Schüpbach. Das soll sich mittelfristig ändern. Für 1,1 Millionen Franken kauft die Landi Freiamt der Fenaco das Land ab, 310 000 Franken umfasst der Projektierungskredit bis zur Baubewilligung für ein Neubauprojekt, das anstelle der baufälligen Gebäude realisiert werden soll. Zeitlich will sich Verwaltungsratspräsident Schüpbach noch nicht festlegen. «Wir liessen eine Machbarkeitsstudie erstellen, warten aber mit der Realisierung, bis die Revision der Bau- und Nutzungsordnung im Dorf abgeschlossen ist.» Geplant ist ein Gebäude mit Ladenfläche und acht Wohnungen. Bis zum Umbau wird der Volg-Laden weiterhin durch die Volg Konsumwaren AG geführt.

Herausforderungen: Personal und Lieferengpässe

Langweilig wird es den Landi-Freiamt-Verantwortlichen trotzdem nicht. Im nächsten Jahr müssen beispielsweise alle integrierten Postagenturen umgebaut und mit neuem Modell ausgestattet werden. Zudem bindet das Grossprojekt im Zentrum Merenschwands viele Ressourcen. «Die Realisierung schreitet gut voran. Ende nächsten Jahres sollte alles fertig sein», sagt Daniel Appert, Mitglied der Geschäftsleitung. Zudem werde das Projekt «Hanfwohl» weiterverfolgt. «Wir können erste grosse Erfolge nachweisen. Unsere geschälten Hanfnüsse sind als ‹Aus der Region – für die Region›-Produkt in der Migros Genossenschaft Aare und der Migros Genossenschaft Luzern erhältlich.» Zudem seien Wohnungssanierungen ein Dauerthema.

«Gesund und passend wachsen», das ist laut Daniel Appert das Ziel der Landi Freiamt. «Unser hoher Anteil an Eigenkapital macht uns bei unseren Projekten unabhängig und flexibel. Das kommt uns natürlich entgegen», fügt Verwaltungsratspräsident Schüpbach an. Trotz aller Erfolge, auch die Landi hat mit Herausforderungen zu kämpfen. «Es kommen weniger Bewerbungen auf Stelleninserate», sagt Daniel Appert. Ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, sei immer wichtiger. «Lernende zu finden ist zunehmend eine Herausforderung», sagt auch Andreas Schüpbach. Der eingeführte Mindestlohn habe auch Nachteile. «So wirkt etwa die Berufslehre auf den ersten Blick unattraktiv», findet Schüpbach. Und auch die Lieferengpässe beschäftigen die Landi Freiamt. «Weil wir und die gesamte Fenaco-Gruppe grosse Lager bearbeiten, ist die Situation nicht akut. Aber auch wir spüren die Preissteigerung», sagt Daniel Appert.


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