Endlich wieder Ostermärt

  20.04.2022 Bremgarten

Eine Vielfalt an Ständen, Produkten, Menschen und Geschichten

Nach zwei Jahren Pause fand der Ostermarkt Bremgarten heuer endlich wieder statt. Walter Friedli erlebt diesen zum letzten Mal als Marktchef und freut sich über das gelungene Finale.

Wie in den Sommerferien kam man sich vergangenen Ostermontag in der Bremgarter Altstadt vor, mitten im Treiben zwischen Foodtrucks, Kleiderständen und Kunsthandwerk. Während die Grossen handelten, tummelten sich die kleineren Besucher auf dem Lunapark um Schiessbuden und Karussells. In der Menge erkannte man sie an den über ihnen schwebenden riesigen Luftballontieren.

Die Freude über die wiedererlangten Freiheiten des Marktes und das schöne Wetter stand allen ins Gesicht geschrieben, vorneweg den Standbetreibern. «Es macht immer wieder Spass, am Markt zu stehen und all den verschiedenen und interessanten Besuchern mit Würsten und Bier eine Freude zu machen, erst recht zusammen mit guten Kollegen», so Mika Schläpfer vom Bratwurststand des Turnvereins.

Erlebnisse am Vereinsstand

Und interessant sind die Begegnungen tatsächlich: Ein philippinisches Pärchen sei extra angereist, um eine Wurst vom Stand des Turnvereins zu essen, weil es sich dort vor Jahren kennenlernte. Das rührte die Vereinsmitglieder dermassen, dass sie prompt ihre Arbeit für ein Selfie mit den zwei Romantikern unterbrachen.

Der Turnverein Bremgarten betreibt seit Anfang der 90er einen Wurststand am Markt und erlebt immer wieder spannende Momente. «Gerade heute hat jemand eine Wurst mit ausschliesslich Zehn- und Zwanzigrappenstücken bezahlt. Und nicht nur das, diese waren auch noch alle antik, 80–140 Jahre alt», lacht Mika Schläpfer. Mit den gewöhnlichen wie auch ungewöhnlicheren Einnahmen finanziert die Vereinskasse unter anderem neue Turngeräte und Anlässe wie das Grümpelturnier.

Wechsel in der Marktleitung

360 weitere Stände reihten sich unter wolkenlosem Frühsommerhimmel vom Obertor die Unterstadt hinunter und säumten die Reuss auf der Westseite ums Casino. Montagnachmittags waren hier so viele Leute anzutreffen, dass man im Strom der Bummler leicht mitgetragen wurde.

Für Marktchef Walter Friedli, welcher diesen Montag durch einen seiner Nachfolger, Hanspeter Stutz, unterstützt wurde, ist es der perfekte Abschluss vor seiner wohlverdienten Pension. «Für mich wird der Pfingstmarkt nach 35 Jahren der letzte Markt sein. Danach höre ich definitiv auf», so Friedli. Bis jetzt arbeitet er noch 40 Prozent als Marktchef der vier Bremgarter Märkte und organisiert als solcher die Standvergabe und die Verkehrsregelung mit 75 Helfern. «Ich bin der erste und der letzte hier», meint Friedli mit geschwellter Brust.

Ein hoher Standard an Vielfalt

Nach den letzten pandemiebestimmten Jahren sei die unkomplizierte Planung des Ostermarkts beinahe langweilig gewesen. Der letzte Ostermarkt fand 2019 statt und erreichte dazumal eine Rekordzahl an Ständen und Besuchern. Daher sei die Reduktion an Ständen des diesjährigen Marktes eine logische Reaktion und stelle auch keinen Verlust dar.

Hanspeter Stutz übernimmt nach Friedlis Rücktritt zusammen mit Reto Lorenzi die Leitung und half an diesem Montag durch Einteilung der Stände und Fluchtwege mit. «Wir hoffen, den Standard weiterhin halten zu können, den uns Walter Friedli vorgibt. Dadurch, dass wir zu zweit sind, sollte das möglich sein.»

Diesen Standard macht für Friedli und Stutz vor allem eines aus: die Vielfalt an Ständen und Waren. Für einen Markt wie diesen bringen bis zu 100 Kunsthandwerker ihre Leute nach Bremgarten und bieten exklusive Produkte an, wie Friedli stolz erzählt.

Walter Friedli schaut zufrieden auf die Vielseitigkeit seiner Arbeit zurück. «Als ich damals zur Verkehrspolizei kam, habe ich zwei Ruinen übernommen: den Markt und den Verkehrsunterricht. Entweder man baut sich etwas nach seinen Vorstellungen auf oder man gibt wieder auf.»
Aufgegeben hat Friedli nie und über die Jahre hinweg gemerkt, dass seine Bemühungen auch immer wieder Unterstützung erfahren durch ein positives Echo der Bevölkerung.

Er wird auch in Zukunft den Markt noch besuchen und freut sich darauf, mehr Zeit für Gespräche mit Standbesitzern zu haben, welche er als Marktchef immer zurückstellen musste. --gsp


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