Strahlender Anziehungspunkt

  01.04.2022 Muri

Nach zwei Jahren Bauzeit ist das Drei-Häuser-Hotel «Caspar» in Muri fertiggestellt

Ein Ort der Gastlichkeit, ein Stück Heimat und ein grosser Gewinn für Muri, so kann das Hotelensemble «Caspar» kurz zusammengefasst werden. Mit der Wiedereröffnung des Dorfrestaurants Adler sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen.

Susanne Schild

«Adler», «Ochsen» und «Wolf» sind vereint und erstrahlen in neuem Glanz im Zentrum von Muri. «Caspar» ist jedoch mehr als nur ein Name, mehr als drei Häuser, 50 Zimmer, zwei Restaurants, Konferenzräume, ein multifunktionaler, sakral anmutender Raum und ein Gastronomiekonzept.

Hinter dem Projekt «Caspar» stehen zwei Murianer Familien, die ihrer Gemeinde besonders verbunden sind: Josef und Thomas Gut sowie Katja und Urs Christen. Josef Gut spricht von einer «Herzensangelegenheit», wenn er an das «Caspar» denkt. Und er freut sich auf «einen belebten Ort für alle an der Marktstrasse, wo man essen, trinken und sich treffen kann». Das «Caspar» werde ein Anziehungspunkt sein – auch für Auswärtige.

Die Vergangenheit ästhetisch weiterführen

Dass das «Caspar» auch nach der Totalsanierung der geschichtsträchtigen Häuser und seinem Neubau viel historischen Charme in Kombination mit modernen Elementen versprüht, verdankt es der Architektin Tilla Theus mit ihrem Team um Holger Wittmann. «Die grosse Herausforderung war das, was wir übernommen haben. ‹Ochsen› und ‹Adler› sind mit Muri verknüpft. Wir wollten daran anknüpfen und wieder einen Ort der Gastlichkeit und ein Stück Heimat schaffen», sagt Wittmann. Die historische Bausubstanz von Gebäuden wie dem «Ochsen» und dem «Adler» ist für Architektin Tilla Theus eine einmalige Chance gewesen, die Vergangenheit ästhetisch weiterzuführen. Die Persönlichkeit des «Caspar» sei ein Wagnis gewesen. «Aber dadurch, dass so viel Herzblut im Spiel ist, ist auch mein Herzblut bewegt. Das Miteinander ist beflügelnd. Der kooperative Geist ist der beste Baustoff für nachhaltiges Gelingen», sagt Tilla Theus.


Ein grosser Gewinn

Das Drei-Häuser-Hotel «Caspar» führt eine jahrhundertelange Tradition weiter

Es begann mit dem Wunsch der Familien Gut und Christen, ihrem Heimatdorf etwas zurückzugeben. Nach zwei Jahren Umbauarbeiten sind «Adler», «Ochsen» und «Wolf» nun auf höchstem Niveau renoviert und wollen mit Leben gefüllt werden.

Susanne Schild

Der in die Jahre gekommene «Adler», das älteste der drei Häuser, erstrahlt nach der Renovierung im neuen Glanz. «Das Haus hat eine Seele. Um es zu verstehen, muss man in seine Ecken kriechen», sagt Architektin Tilla Theus. Es habe viele Herausforderungen gegeben. «Das Haus hat vieles nicht gewollt. Alles musste in Einklang gebracht werden.» Bei der Kernsanierung wurden beispielsweise barocke Wand- und Deckenmalereien aus dem späten 17. Jahrhundert entdeckt, die erhalten werden konnten. Im Zimmer 101 ist diese Kostbarkeit zu sehen.

Tilla Theus spielt mit Gegensätzen aus Neu und Alt, aus Offenheit und Geschlossenheit, mit grosszügigem Raum und schmeichelnder Ausfütterung. «Als Architektin empfinde ich es als einen Glücksfall, für eine Bauherrschaft tätig sein zu dürfen, die seit Generationen im Ort verwurzelt ist, ihre lange gastronomische Tradition mit Stolz pflegt und auch aus Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit den Hotelbetrieb Ochsen und Adler erneuert. All das verleiht dem Vorhaben einen persönlichen Charakter.»

Ein Ort, an dem man sich wohlfühlt

Der erste Eindruck des sanierten «Adlers» ist beeindruckend. Man möchte am liebsten überall zugleich hinschauen. Überall liebevolle Details. Man fühlt sich angekommen, man fühlt sich zu Hause. «Das ist unser Ziel. Der Gast soll sich vom ersten Moment an wohlfühlen, soll wiederkommen. Wir brauchen keine Eintagsfliegen, sondern Jahresfliegen», sagt Adrian Stalder, Mitverantwortlicher für das Hotel- und Gastronomiekonzept von «Caspar».

Bauherr Thomas Gut erklärt: «Es ist nicht das erste Projekt mit meinem Vater, aber das emotionalste.» Eine Bereicherung sei die Zusammenarbeit mit der Familie Christen, die viel Einfühlungsvermögen und Gespür fürs Gestalten einbringt. «Katja Christen ist unsere Innendesignerin», sagt Thomas Gut. «Und so bringt jeder von uns seine ganz speziellen Fähigkeiten ein.»

Lebensmittel mit Respekt behandeln

Das kulinarische Rezept des «Caspar» erklärt Thomas Gut kurz und bündig: «Wir möchten eine einfache, ehrliche Küche anbieten, die von besten Zutaten lebt. Und wir wollen ein Küchenteam, das die Lebensmittel mit Respekt behandelt und unsere Spezialitäten mit Liebe zubereitet. Ohne Kompromisse.»

Seit 16 Jahren schlägt das Herz von Spitzenkoch Sebastian Rabe für die Schweizer Gastronomie. Rabe wurde zuletzt mit dem GaultMillau in der «Wart» in Hünenberg mit 16 Punkten ausgezeichnet. Seine Verbundenheit zum «Caspar» zeigt sich in seinen Gerichten, die er in den Restaurants Adler und Ochsen anbietet: «Auf den Tisch kommt, was im engsten Umkreis produziert wird. Die Zutaten stammen alle aus der Region und werden für beide Lokale behutsam und mit viel Liebe zubereitet.»

Seit Juli 2021 gehört Rabe zum Team des Hotels «Caspar» und zeigt sich als Küchenchef der beiden Restaurants Adler und Ochsen für die zwei unterschiedlichen Konzepte der Lokale verantwortlich. Im historischen Gasthof Adler mit seinem modernen Interieur, dem einmaligen Wintergarten und der idyllischen Sommerterrasse verwöhnt der Küchenchef seine Gäste mit einer unkomplizierten, aber überraschenden Murianer Küche.

Im «Ochsen» hingegen zelebrieren Chef Rabe und sein Team an fünf Abenden pro Woche eine hochstehende Gastronomie, die auf dem unterschiedlichen Einsatz des Elements Feuer beruht.

Und auch hier stehen regionale Produkte im Fokus. «Dass wir in beiden Restaurants in offenen Küchen arbeiten, schätze ich sehr. Den direkten Kontakt mit unseren Gästen und auch die Reaktionen aus der Nähe zu beobachten, ist für uns Köche eine wertvolle und motivierende Bereicherung im Alltag», erklärt Rabe. «Wir wollen die Natur auf den Teller bringen.»

Treffpunkt für die Dorfbewohner

«Das Restaurant Adler mit 44 Plätzen und mit seiner Lounge lädt zum Verweilen ein und soll zum Treffpunkt der Dorfbewohner werden», sagt Direktor John Rusterholz. «Auch wenn er sich frisch und modern präsentiert: Der ‹Adler› ist eigentlich ein Dorfrestaurant: Hier sind alle willkommen – vom Dreikäsehoch über die Geschäftsfrau bis zum Vereinsmeier und zur Jassrunde», so Rustermann. Er freue sich, seine Leidenschaft und Erfahrung in dieses Projekt einbringen zu können.

Freude und Dankbarkeit

«Wir freuen uns sehr, dass es in Muri, ganz in unserer Nähe, wieder ein Konsumations- und auch ein Übernachtungsangebot gibt. Das haben unsere Besucher aus nah und fern vermisst. Ein Manko, das wir deutlich gespürt haben, gerade auch bei Gruppen», erklärt Heidi Holdener, Geschäftsführerin Murikultur. Die Öffnung sei ein grosser Gewinn, auch durch die Verbindung zu Caspar Wolf. «Und ich meine, unsere Angebote in allen Bereichen werden auch für den Gastaufenthalt im ‹Caspar› eine Bereicherung sein. Daraus ergeben sich Zusammenarbeitsmöglichkeiten. Nicht nur im Bereich Events, sondern auch in Packages für unser Publikum in allen Bereichen. Dazu sind wir im Gespräch», sagt Holdener.

Auch Stephan Diethelm, Organisator von Musig im Pflegidach, sieht «Caspar» als einen Riesengewinn. «Meine Künstler schlafen bereits seit Dezember dort und fühlen sich sehr wohl und sehr gut untergebracht.»

«Wir sind dankbar. Durch die Neueröffnung wurde das Gastroangebot in Muri nicht nur erweitert, sondern auch bereichert», sagt Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger. Die Baukunst und Neuinterpretation des «Caspar» sei beeindruckend. «Das Hotelensemble belebt das Klostergebiet, macht Begegnungen möglich. Nicht zuletzt durch die unterschiedliche Positionierung von ‹Ochsen› und ‹Adler›. Muri profitiert davon in verschiedener Hinsicht.» Das «Caspar» sei eine ideale Ergänzung für alle Anlässe im und um das Kloster, so Budmiger.


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