Kunst befreit

  01.04.2022 Kelleramt

140 Kinder der Schule Oberlunkhofen und des Kindergartens präsentierten ihre Kunst

An der Vernissage der Schule Oberlunkhofen bestaunten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher das kreative Schaffen der Kinder. Ihre Kunst ist im Rahmen des Projekts «Artists in Residence» entstanden.

Celeste Blanc

«Es ist faszinierend, was man mit der Farbe Pink alles machen kann», meint der Drittklässler Phil Müller lässig vor den Anwesenden, die sich zahlreich auf dem Pausenplatz der Schule Oberlunkhofen eingefunden haben. «Pink hat eine wertvolle Bedeutung, denn es ist mehr als nur eine Farbe. Es kann auch ein Gefühl sein», weiss er.

Gemeinsam mit der 6.-Klässlerin Lena Rudin und dem 4.-Klässer Andrin Zeller führt er die Anwesenden in die Vernissage ein, die krönender Abschluss eines mehrwöchigen Kunstprogramms war. Müller war bei der Joner Künstlerin Nici Jost im Projekt. Sie macht Kunst mit ihrer Lieblingsfarbe Pink, hat in ihrem Kunstschaffen sogar weitere Pinktöne erfunden.

Andrin Zeller hingegen arbeitete bei Pedro Wirz aus Schlieren. Seine Kunstwerke bestehen aus allem, was man draussen findet. Primär aus Naturgegenständen, aber auch aus Müll. «Ich denke, Pedro arbeitet mit Müll, um die Umwelt zu schützen. Ich habe jedenfalls gelernt, dass man Müll nicht wegschmeissen, sondern immer wieder daraus etwas machen kann», erklärt Andrin Zeller.

Gemeinsam Kunst schaffen

Während der letzten sieben Wochen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler sowie die Kindergärtner gemeinsam mit Pedro Wirz und Nici Jost auf neue Werke hin und lernten dabei, ihrer eigenen kreativen Ader freien Lauf zu lassen. Es wurden Objekte gebastelt, Bilder gemalt und Skulpturen aus verschiedenen Materialien erschaffen, die nun endlich präsentiert werden konnten.

Auch an der Vernissage dabei war die Projektkoordinatorin Stephanie Amstutz von der Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau. Sie organisierte und koordinierte im Rahmen des Programms «Kultur macht Schule» das Projekt «Artists in Residence an Schulen». Dieses findet zwei- bis dreimal im Jahr an verschiedenen Schulen statt. Für ein solches Projekt können sich die Schulen anmelden. «Während der Projektzeit verlagern die Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers an die Schule. Das soll den Kindern einen anderen Zugang zur Kunst ermöglichen», so Amstutz.

Dabei soll die Kunst nicht Teil des Schulalltags, sondern durch das Arbeiten in einem Atelier davon losgelöst sein. Das Ziel sei dann eine gemeinsame Ausstellung. «Dann müssen die jungen Künstler gemeinsam schauen, wie sie ihre individuellen Gegenstände miteinander vereinen und präsentieren können.» Ein eindrückliches Beispiel dafür war die Installation in einem Teil der Mehrzweckhalle. Hier wurden die Wände von den Schülern pink bemalt. Verziert wurden sie durch unterschiedliche Formen, die von den Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern gefertigt wurden. Eine der dunkelrosaroten, wild verzerrten Flächen ist von Laura Sofia Otto. Die Fünfjährige freut sich, ihren Eltern ihre Form zeigen zu können. Mit einem Bleistift, Licht und einer Folie ist die Vorlage entstanden, die dann an die Wand gemalt wurde. «Das hat Mega-Spass gemacht», so die Kindergärtnerin.

Wie eine andere Welt

Mitten in diesem Raum steht auch eine aus Holz erstellte Konstruktion mit dem Schriftzug «Life» (Leben). Diese ist in der Gruppe vom Künstler Pedro Wirz entstanden. Die Sechstklässlerin Lena Rudin war beim Künstler tätig. «Das Schulzimmer veränderte sich in eine andere Welt, als er sein Atelier eingerichtet hatte», schwärmt sie. Die 12-Jährige fühlte während der Arbeit vor allem eins: Freiheit. «Ich konnte einfach drauflosarbeiten. In diesem Moment war ich ganz ich selbst und fühlte mich frei.»

Die Freude der Kinder über die erschienenen Gäste und das Ausstellen ihrer geschaffenen Kunst zeigte, dass das Projekt ein voller Erfolg war. Und weil so viele Besucherinnen und Besucher erschienen sind, musste die Vernissage kurzfristig umdisponiert werden: Statt einer Führung durch die Räumlichkeiten erzählten die Künstlerinnen und Künstler zusammen mit den jungen Kunstschaffenden auf dem Pausenplatz über den Entstehungsprozess der Gegenstände in den Räumlichkeiten und die Erfahrungen, die sie gemacht haben.


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