Das Murimoos bleibt ein Verein

  25.03.2022 Muri

Mitglieder entschieden an der schriftlichen Generalversammlung

Für den neuen Präsidenten ist es «enttäuschend». Für die IG Zukunft Murimoos ein Erfolg. Das Murimoos bleibt ein Verein. Eine Stiftung gibt es keine und es bleibt alles beim Alten.

Annemarie Keusch

Konkrete Zahlen präsentiert der Vorstand des Vereins Murimoos keine. Nur das Resultat. «Die Auflösung des Vereins wurde abgelehnt, der Antrag auf Rückweisung der vorgeschlagenen Struktur angenommen.» Gemäss Statuten müsse der Vorstand das Protokoll erst freigeben, begründet der neu gewählte Präsident Gino Fiorentin die fehlenden Zahlen. Eins sagt er aber auf Nachfrage: «Die Resultate bezüglich der Rechtsformänderung waren sehr knapp.»

Zuerst sei er schockiert gewesen, dann enttäuscht. Fiorentin spricht von einer verpassten Chance. «Wir haben zwei Jahre lang viel Arbeit in die Abklärungen rund um die Rechtsform gesteckt. Mit diesem Entscheid wird das Murimoos diesbezüglich zurückgeworfen.»

«Fehlende Transparenz»

Anders sieht es Astrid Gebert von der IG Zukunft Murimoos, die die Auflösung des Vereins in den letzten Wochen und Monaten hart bekämpfte. «Wir sind hocherfreut über dieses Resultat», sagt sie. Viel mehr könne sie nicht sagen, weil keine genauen Abstimmungszahlen publiziert würden. «Ein Zeichen fehlender Transparenz», findet Gebert.

Wie es nun mit dem Murimoos weitergeht? «Der neu zusammengesetzte Vorstand wird das Abstimmungsergebnis analysieren und die nächsten Schritte angehen», schreibt der Verein. Für Astrid Gebert ist indes klar, dass die «gewonnene» Abstimmung nicht das Ende der IG Murimoos bedeutet.


Die Mitglieder haben entschieden

Enttäuschung für den Vorstand – Freude bei der IG Zukunft Murimoos

Aus den Plänen, den Verein Murimoos aufzulösen, die Liegenschaften in eine Stiftung und den operativen Betrieb in eine gemeinnützige AG umzuwandeln, wird nichts. Die vom Vorstand traktandierte Auflösung des Vereins wurde abgelehnt. Dafür erreichte die Rückweisung der vorgeschlagenen Struktur eine Mehrheit.

Annemarie Keusch

Er stehe hinter dem Murimoos. Er glaube an eine gute Zukunft der Institution. Und er könne damit umgehen. Aber trotzdem, Gino Fiorentin hätte es sich anders gewünscht. An der schriftlichen Generalversammlung wurde er zwar als neuer Präsident des Vereins Murimoos gewählt, gleichzeitig muss er aber die erste Niederlage einstecken. Die von Vorstand und Geschäftsleitung angestrebte Rechtsformänderung fand keine Mehrheit. «Das ist ein demokratischer Prozess, wir mussten damit rechnen», sagt Fiorentin nüchtern. Trotzdem sei eine gewisse Enttäuschung da. «Dieser Entscheid stellt die Arbeit von mehreren Jahren infrage», heisst es in der Medienmitteilung des Murimoos.

Auf erste Analysen verzichtet Fiorentin, auch von einer Publikation der genauen Zahlen sieht der Vorstand (noch) ab, weil dieser das Protokoll zuerst freigeben müsse. «Wir werden an der nächsten Vorstandssitzung das Resultat vertieft analysieren. Es wird eine Auslegeordnung geben», betont Fiorentin. Schlüsse zu ziehen, ohne sich vorher eine fundierte Meinung gebildet zu haben, das sei nicht zielführend und nicht seine Art.

Darum sei es noch zu früh, um Gründe zu nennen oder um darüber zu sprechen, was der Vorstand allenfalls anders hätte machen sollen. Klar ist für ihn, dass die Rechtsformänderung nicht ein für alle Mal vom Tisch ist. «Mit der Rückweisung erhielten wir den Auftrag, alternative Wege zu suchen. Die Mehrheit der Mitglieder hat entschieden und wir versuchen, das Beste daraus zu machen, auch wenn uns dieser Entscheid auf Feld1 zurückwirft.»

IG als Hauptgrund für Ablehnung der Rechtsformänderung

Einen der Hauptgründe für die Ablehnung der Rechtsformänderung sieht Fiorentin in der IG Zukunft Murimoos. «Ohne deren Zutun hätte unser Vorhaben problemlos eine Mehrheit gefunden», sagt er. Fiorentin will kein schlechter Verlierer sein, sagt aber: «Hätte die IG faktenbasiert und sachlich argumentiert, hätten wir uns dem stellen können. Aber sie waren desavouierend, operierten mit Lügen, ein Niveau, das uns doch sehr irritierte.»

Ganz anders schätzt Astrid Gebert von ebendieser IG Zukunft Murimoos die Situation ein. «Ich bin mir sicher, dass es von den Mitgliedern nicht goutiert wurde, dass der Vorstand nicht in Kontakt mit ihnen trat», sagt sie.

Sie habe mit verschiedenen Mitgliedern des Vereins gesprochen. «Sie waren der Meinung, der Vorstand wolle über die Köpfe der Mitglieder hinweg entscheiden.» Dass 47 Anträge gestellt und nur zwei – einer davon aus sieben Anträgen zusammengefasst – für die schriftliche Generalversammlung aufgenommen wurden, habe die Mitglieder erbost. «Es ist die Art und Weise, die so einfach überhaupt nicht geht.»

Nicht das Ende der IG Zukunft Murimoos

Entsprechend «hocherfreut» sei die IG über das Resultat. Wenn auch Gebert bemängelt, dass keine konkreten Zahlen geliefert wurden. «Dass der Verein bestehen bleibt, war nicht das einzige Ziel unserer Interessengemeinschaft», sagt Gebert, angesprochen darauf, ob es die IG denn nun überhaupt noch brauche. «Ich denke leider schon.» Viele Fragen seien noch nicht beantwortet. «Wir wollen offen diskutieren und kommunizieren können, wie es in einem Verein üblich ist. Es geht uns um die elementaren Dinge», sagt sie.


Die restlichen Beschlüsse

Sowohl die Entlastung des Vorstandes, die Abnahme der Jahresrechnung als auch die Genehmigung des Jahresberichtes wurden von den Stimmberechtigten gutgeheissen. Die bisherigen Vorstandsmitglieder, die wieder kandidierten, wurden in ihrem Amt bestätigt. Gino Fiorentin wurde zum neuen Präsidenten und Pia-Cristina Zimmermann neu in den Vorstand gewählt. Pia-Cristina Zimmermann wird den durch den Rücktritt von Heidi Schmid frei gewordenen Sitz übernehmen und kümmert sich um das Ressort Betreuen und Wohnen. --zg


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