Auf Caspar Wolfs Spuren

  22.03.2022 Muri

20 Künstler beschäftigen sich mit Alpenmaler

Es ist eines der ganz grossen Highlights im Jahresprogramm von Murikultur. Ab dem 23. April zeigt die Ausstellung «Grand Tour Caspar Wolf» 20 Annäherungen von verschiedenen Kunstschaffenden an das Werk des berühmten Murianer Alpenmalers Caspar Wolf. Die 20 Künstlerinnen und Künstler treffen sich zum Austausch – ihre Herangehensweisen an das grosse Werk Wolfs sind ganz unterschiedlich.

Zwei Künstlerinnen beispielsweise begaben sich mit dem Töffli auf Spurensuche in der Innerschweizer Alpenwelt. --red


20 kreative Köpfe auf einer Reise

Ausstellung Grand Tour Caspar Wolf vom 23. April bis 7. August

20 Kunstschaffende begeben sich auf eine fiktive Reise durch die Innerschweizer Alpen, 250 Jahre nach Caspar Wolf. Sie versuchen, eine Brücke zwischen Gestern und Heute zu schlagen, indem sie ein gemeinsames Gesamtkunstwerk erschaffen.

Susanne Schild

«Es sind der Reiz der Vielfalt, die Inspiration der beteiligten Künstlerinnen und Künstler, die das Projekt so einzigartig machen», sagt Künstlerin Nina Steinemann. Zusammen mit Claudia Schwingruber verfolgte sie die Wege von Caspar Wolf mit ihrem Töffli. Es sei aufregend, zu sehen, wie alles zusammenkommt und zu einem wird. Die Vielfältigkeit sei wichtig und richtig.

«Ich war schon in meiner Jugend ein Töfflimeitschi und habe die Gelegenheit ergriffen, die Spuren Caspar Wolfs mit dem Töffli nachzuvollziehen.» Alles sei völlig anders gewesen als damals, als Caspar Wolf unterwegs war. «Die Geräusche des Töfflis, die die grüne Idylle durchbrachen, waren eine prägende Erfahrung.»

Persönliche Empfindungen in die Arbeit einfliessen lassen

Vieles habe sich verändert. «Die Landschaft im Kanton Uri ist zugebaut. Auch ein Golfplatz ist jetzt dort zu finden.» Dennoch habe sie versucht, möglichst nahe an die Bildausschnitte von Wolf zu kommen. Sie habe sich die Frage gestellt, wie sich die Orte heute im Vergleich zu damals präsentieren. «Ich habe mich mit dem Zustand dieser Gegend auseinandergesetzt und versucht, meine Empfindungen und Recherchen in meine Arbeit einfliessen zu lassen.» An dem Projekt würde sie sofort wieder teilnehmen. «Es war ein Erlebnis der besonderen Art.» Normalerweise würde sie an einer «Einzelbaustelle» arbeiten. Zu sehen, wie ihre Kolleginnen und Kollegen an die Sache herangehen, sei bereichernd gewesen. Auch die Zusammenarbeit mit Kurator Peter Fischer, der bei dem Projekt als eine Art «Reiseleiter» fungiert, sei überaus positiv.

Ideen sammeln, bündeln und aufarbeiten

«In das Inventar aufgenommen wird alles, was uns ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Maler Caspar Wolf und unserer Grand Tour interessiert», meint Künstlerin Sadhyo Niederberger. Als Murianerin fühlt die Künstlerin eine besondere Verbundenheit zu Caspar Wolf. Ihre Ausstellung «Reading Caspar Wolf», die aktuell im Singisenflügel zu finden ist, wird für die Grand Tour Caspar Wolf in das Kunsthaus Villa Wild ausgelagert. «Salon Caspar Wolf» wird dort ab 23. April zu sehen sein.

«Die Grundidee ist, alle unsere Themen zu Caspar Wolf und die daraus resultierenden Themen zum Alpenraum heute zu sammeln, zu bündeln und visuell als Inventar oder Archiv aufzubereiten. Die so wachsende Sammlung gibt nicht nur Einblick in die Bedeutung von Caspar Wolf für uns Kunstschaffende heute, sondern sie zeigt die Vielfalt unserer künstlerischen Strategien und kann Ausgangspunkt für mögliche thematische Kooperationen zwischen uns sein.» Das Inventar wird von ihr gepflegt. Es sei wie ein immenses Buch, das geschlossen oder ausgebreitet, kompakt oder offen gezeigt und gelesen werden kann. «Ich versuche, einen Bezug von der Zeit und den Anliegen Caspar Wolfs mit der Gegenwart zu schaffen.»

Ueli Strebel, Kurator Kunsthaus Villa Wild, freut sich auf die Ausstellung von Sadhyo Niederberger in den Räumlichkeiten seines Kunsthauses. Obwohl er das Jahresprogramm schon zusammengestellt hatte, war es ihm möglich, dieses um ein Jahr zu verschieben. «Ursprünglich wollte ich eine Ausstellung mit den Performancekünstlerinnen Jacqueline Weiss und Renate Lerch zeigen.» Beide seien an der Vernissage seiner letzten Ausstellung auf ihn zugekommen und hätten gefragt, ob es für sie eine Möglichkeit gebe, in der Villa auszustellen. Der Zufall sei gewesen, dass mit den beiden Künstlerinnen noch nichts fixiert gewesen sei. «Ich fand die Idee gut, dass ein Teil der Ausstellung in die Villa integriert werden sollte, und wollte das Projekt unterstützen.» Als er die 20 Kunstschaffenden in der Villa begrüssen durfte, habe er gespürt, was für eine Kreativität in dieser Mischung stecke. «Es ist wunderbar, dass beides in Muri passieren kann.» Die Grand Tour Caspar Wolf sei das Gesamtwerk von den beteiligten Kunstschaffenden und Kurator Peter Fischer. «Ich halte mich da zurück. Ich finde es toll, dass Peter Fischer bei mir als Gastkurator wirkt.»


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