Regenbogen von allen Kindern

  22.03.2022 Region Oberfreiamt

Projektwoche der Kreisschule Bünz stand im Zeichen der Farben: Graffiti-Künstler Breu zu Besuch

Für die Kinder der Kreisschule Bünz war die letzte Woche eine ganz spezielle. Unter dem Motto Regenbogen befassten sie sich mit den verschiedenen Farben. Und sie durften sich im Sprayen ausprobieren – unter der Leitung des Freiämter Graffitikünstlers Pirmin Breu.

Annemarie Keusch

Die Augen der Kinder sind gebannt auf Pirmin Breu gerichtet. Viele Eltern zücken ihr Telefon, filmen. Breu nimmt eine Farbdose nach der anderen in die Hand: Gelb, Orange, Rot, Violett. Am Schluss ist auf dem Plakat ein Regenbogen zu sehen. Breu sprayt die Buchstaben K, S und B darauf, die Abkürzung für Kreisschule Bünz. Keine fünf Minuten nimmt das Werk in Anspruch. Nachher wird Breu sagen: «Gesprayt ist schnell, die Vorbereitung braucht aber einiges an Zeit.»

Breu, in Muri aufgewachsen und mit Atelier in Wohlen, ist weit über die Region hinaus bekannt als Graffitikünstler. Seit zwölf Jahren gibt er im Rahmen von «Kultur macht Schule» auch Kindern einen Einblick in sein Handwerk. So kamen auch die vier organisierenden Lehrerinnen und Lehrer mit Pirmin Breu in Kontakt. «Wir haben verschiedene Ideen zusammengetragen und uns schliesslich für ihn entschieden», erzählt Claudio Soricelli stellvertretend. Dass dieser Entscheid richtig war, zeigte sich während der Projektwoche. «Viele Kinder sagten, dass das Sprayen ihnen am besten gefallen hat», weiss Soricelli.

Die Lust zur Kreativität fördern

Und gesprayt haben sie alle, vom kleinen Kindergarten bis zur sechsten Klasse. «Mit mehr oder weniger Hilfe», meint Künstler Pirmin Breu und lacht. Gemeinsam haben alle Kinder eine Fensterfront des Treppenhauses gestaltet, in ganz unterschiedlichen Farben und Motiven. «Woran habe ich Freude? Diese Frage beantworteten sie mit einem Sujet», erklärt Breu. Die Fenster zieren nun Herzen, Tiergesichter, Sterne, Blumen. «Der Fantasie waren natürlich keine Grenzen gesetzt.»

Breu weiss, dass Graffiti und Sprayen die Kinder fasziniert. Umso wichtiger ist es ihm zu betonen, dass 95 Prozent der Arbeit das Zeichnen ist. «Es war sehr schön zu sehen, wie sich alle Mühe gegeben haben, ganz viel gezeichnet haben. Es wäre schön, wenn die Woche sie dazu animieren würde, mehr kreativ tätig zu sein, zu malen, zu zeichnen.» Es wurde gezeichnet, Schablonen angefertigt – und natürlich gesprayt. «Die Kinder haben alle ganz toll mitgemacht. Entstanden ist ein Werk, quasi ein grosser Regenbogen aller Kinder», sagt Breu. Auch ihm habe diese Woche viel Spass gemacht. «Manchmal war es durchaus anstrengend, aber das hält jung.» Natürlich hat Breu mit den Kindern auch darüber gesprochen, dass Sprayereien längst nicht überall legal sind.

Im Dorf Abfall gesammelt

Die Farben lernten die 120 Kinder aus Bünzen und Besenbüren, die an der Projektwoche vor Ort waren – 40 verbrachten die Woche im Schneesportlager in Davos –, nicht nur beim Sprayen kennen. In verschiedenen Kursen waren die einzelnen Farben das Thema. Es wurde viel gemalt und gebastelt, aber auch gesammelt. Beim Thema Grün zogen die Kinder durch das Dorf und sammelten Abfall ein. «Es ist wahnsinnig, wie viel zusammengekommen ist», sagt Mitorganisator Claudio Soricelli. Es sei wichtig, die Kinder auf solche Themen zu sensibilisieren.

Und zum Abschluss steckten die Kinder für sich und ihre Eltern «Regenbogen-Spiessli» zusammen, mit Früchten, mit Süssigkeiten – Hauptsache bunt, wie es die ganze Woche war.


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