Den Rücken stärken

  18.03.2022 Region Oberfreiamt

Die RS Freiamt setzt sich für die Ukraine ein

Der Aktivringer und Trainer im Greco-Stil der Freiämter Ringerstaffel Andrey Maltsev leidet zurzeit stark unter den Geschehnissen in seinem Heimatland Ukraine. Offen hat er Anfang März mit dieser Zeitung darüber gesprochen. Schon damals betonte er, wie froh er in dieser schwierigen Zeit um die RS Freiamt sei. Gemeinsam mit seinen Vereinskollegen hat er in den letzten Wochen Hilfsgüter und Geld gesammelt. Sie unterstützen Maltsev und seine Landsleute, wo sie können. «Sie sind einfach grossartig», sagt er. «So wie die Freiämter im Allgemeinen.» --sab


«Unglaubliche Unterstützung»

Die Mitglieder der Ringerstaffel Freiamt helfen ihrem Vereinskollegen Andrey Maltsev und seinem Heimatland Ukraine

Bereits sind mehr als 30 000 Franken Spendengelder zusammengekommen und zweimal konnten schon prall gefüllte Lastwagen mit Hilfsgütern an die ukrainische Grenze gefahren werden. «In den letzten Tagen konnten wir Unglaubliches leisten», zeigt sich Andrey Maltsev gerührt. «Ich bin meiner Ringerfamilie und den Freiämtern unendlich dankbar.»

Sabrina Salm

Helfen, mit allen möglichen Mitteln. Das haben sich Andrey Maltsev und seine Familie vorgenommen, als sie realisierten, dass in ihrem Heimatland Krieg herrscht. «Es ist aber nicht so einfach, wenn man nicht vor Ort ist», sagte der gebürtige Ukrainer bereits im Artikel, der in dieser Zeitung am 4. März erschienen ist. Da sprach der 48-Jährige über den Krieg in seinem Heimatland. Über die Angst um Angehörige und Freunde. Über die Hilflosigkeit. Er sprach aber auch von der riesigen Unterstützung seines Vereins, der RS Freiamt, zu der er seit 25 Jahren gehört. «Der Verein ist wie eine Familie für mich und er gibt mir Halt.»

Nicht nur seelischen Beistand geben ihm die Mitglieder. Sie packen auch tatkräftig mit an. Anfang März haben sie mit einer Sammelaktion in Aristau angefangen.

Lagerraum wird gesucht

Ware annehmen, sortieren, packen und aufräumen war dann in den letzten Wochen angesagt. «Wir wussten, dass wir uns auf das Freiamt verlassen können, um der Ukraine zu helfen», schreibt die RS Freiamt auf ihrer Homepage. Und auch Andrey Maltsev bestätigt: «Unglaublich diese Solidarität. Ich wusste, dass wir Hilfe erwarten dürfen, aber über diese grossartige Hilfe bin ich überrascht.» Er sei gerührt und sehr dankbar dafür. «Ich kann mich gar nicht genug dafür bedanken.»

Am vergangenen Mittwoch sind 20 Tonnen Hilfsgüter – sechs Paletten und sechs Big Bags – mit Lastwagen in die Ukraine gebracht worden. Letzte Woche ist ein Lastwagen mit 216 Betten, 224 Bettüberzügen, 222 Kopfkissen und 220 Duvets aufgebrochen mit dem Ziel Iwano-Frankiwsk in der Westukraine. Anfang dieser Woche ist die Grenze von 30 000 Franken an Spendegeldern erreicht worden. Ein Teil dieses Geldes wurde direkt nach Kiew und Iwano-Frankiwsk geschickt, wo es an schwer betroffene Personen verteilt wurde. Die RS Freiamt nimmt auch weiterhin monetäre Spenden an. Da immer noch wichtige Güter, vor allem Medikamente und Lebensmittel für die Menschen in der Ukraine gesammelt werden, ist die RS Freiamt auf der Suche nach einem Lagerraum. «Ein Lager von minimum 200 m² für ein bis zwei Monate für weitere Hilfsgüter wäre gut», so Maltsev.

Viele wollen Bedürftige aufnehmen

Wie Maltsev erzählt, sind mittlerweile 6 Mütter mit 8 Kindern im Freiamt angekommen. Dank einer grosszügigen Geste der Kirche Mühlau können sie dort untergebracht werden. Auch in Beinwil wird eine Unterkunft zur Verfügung gestellt. Diese stellen ein provisorisches Zuhause dar. «Wie wichtig das ist, kann schon jetzt gesehen werden: Die Geflüchteten können wieder ruhig schlafen.» In den nächsten Tagen und Wochen werden voraussichtlich noch mehr Menschen ankommen. Das Telefon klingle bei Andrey Maltsev ununterbrochen. Viele wollen Bedürftige aufnehmen. «Alleine hätte ich nie so viel bewegen können. Ich bin einfach nur dankbar», wiederholt Maltsev immer wieder.

Wer Schutzsuchende privat aufnehmen will, sollte die Rahmenbedingungen kennen und einige Dinge bedenken. «Wenn jemand von euch also Bedürftige aufnehmen will und im Umkreis von 10 bis 15 Kilometern von Muri wohnt, der meldet sich bei mir.» Er koordiniert alles rund um die Hilfe für die Ukraine (079 261 78 52 / maliaandrey73@gmail.com).

Hilfe anbieten geht weiter

«Ich bin froh, habe ich im Moment so viel Beschäftigung, das lenkt mich ab», sagt Andrey Maltsev. Es ist schwer für ihn. Deshalb möchte er so gut es geht weiterhelfen. «Viele der f lüchtenden Ukrainer hoffen fest, dass sie bald wieder nach Hause können. Doch ich befürchte, es kann noch lange dauern.» Die Schutzsuchenden, die ins Freiamt kommen, sollen deshalb so gut wie möglich integriert werden. «Wenn sich die traumatischen Erlebnisse etwas gelegt haben, ist es wichtig, dass sie einen geregelten Alltag haben und Struktur hineinbringen können.» Dabei möchte er sie unterstützen. Die Kinder der Geflüchteten können die Schule besuchen. Personen mit Schutzstatus S können ohne Wartefrist einer Arbeit nachgehen. Es liegt Andrey Maltsev am Herzen, den geflüchteten Menschen so gut es geht in dieser schweren Zeit auch Freude schenken zu können. Ablenken. Beschäftigen. Helfen. Das gibt auch ihm Kraft, diese Situation zu überstehen. Und auch bei der Weiterhilfe können wohl Andrey Maltsev, seine Familie und die Ukrainer auf die wertvolle Unterstützung der Ringerstaffel Freiamt und im Allgemeinen auf die Freiämter zählen.

Geldspenden an CH90 8080 8004 5037 0615 6, Raiffeisenbank Oberfreiamt, lautend auf RS Freiamt, Aristau.


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