Pokerface, Blockade und Beach-Boys

  18.03.2022 Sport

Fussball, 2. Liga: Rückrundenstart für die Freiämter Mannschaften

Auch in den regionalen Fussballmeisterschaften beginnt die Rückrunde. In der 2. Liga, der höchsten im Kanton, sind drei Freiämter Teams vertreten. Sarmenstorf und Wohlen II gehören zur Spitzengruppe. Niederwil hingegen kämpft gegen den Abstieg.

Josip Lasic

Es war eine Vorrunde der Superlative für den FC Sarmenstorf. Tabellenführer, nur ein Spiel verloren, im Aargauer Cup in den Viertelfinal eingezogen und dazu führt mit Fabio Huber ein Sarmenstorfer die Torschützenliste der 2. Liga an. Das Team vom Bühlmoos hat in der Vorrunde fast alles richtig gemacht. Bei dieser Ausgangslage stellt sich die Frage, ob der Aufstieg ein Ziel ist.

Trainer Michael Winsauer nimmt das Wort aber nicht in den Mund. Als Zielsetzung für die Rückrunde sagt er: «Wir wollen wie bisher Freude am Fussballspielen haben. Das ist die erste Saison von den letzten drei, die hoffentlich fertiggespielt werden kann. Wir freuen uns riesig.» Verständlich, in Anbetracht der vergangenen zwei Spielzeiten. Trotzdem: Bleibt «Sarmi» so souverän, muss sich der Leader ab einem Zeitpunkt der Saison mit dem Thema Aufstieg auseinandersetzen. Winsauer behält sein Pokerface: «Von ‹Was-wärewenn-Spielchen› halte ich nichts.»

Sarmenstorf mit englischer Woche zum Start

Mit Kölliken, Suhr im Cup und anschliessend Gontenschwil startet Sarmenstorf mit drei Spielen innerhalb von sieben Tagen. Ein anspruchsvolles Programm «Wir können das nicht beeinflussen», so Winsauer. «Aber als Fussballer hast du lieber Spiele als Trainings. Meine Jungs sowieso.» Im Team gab es keine Änderungen. Mit Vorbereitung und Trainingspräsenz ist der Trainer zufrieden, auch wenn die Testspielergebnisse eher durchwachsen waren (siehe Kasten). «Wichtig ist, dass das Team bereit ist, wenn die Meisterschaft wieder losgeht.» Und dann lässt sich Winsauer doch ein wenig in die Karten blicken. «Die Mannschaft hat sich Fussballfeste mit vielen Zuschauern verdient. Ich denke, da wird im Frühjahr ordentlich die Post abgehen bei uns.» Selbst auf dem Bühlmoos, wo Zuschauer wie Team dafür bekannt sind, dass sie wissen, wie man feiert, sind die Feste schöner, wenn man sie mit sportlichem Erfolg verbinden kann.

Wohlen II: Aufstieg hängt von Fanionteam ab

Der Trainer des Leaders will nicht vom Aufstieg sprechen. Goran Kirov, Trainer des Drittplatzierten Wohlen II könnte selbst nicht, wenn er wollte. Solange das Fanionteam in der 1. Liga classic spielt, ist die zweite Mannschaft «blockiert» und kann nicht höher spielen als in der 2. Liga. Deshalb formuliert der Trainer das Ziel bescheiden: «Wir wollen spielerisch noch besser werden als in der Vorrunde.» Diese startete Wohlen II mit drei Niederlagen in Serie, rollte dann aber das Feld von hinten auf. Kirov hat ein dünnes Kader zur Verfügung, das regelmässig mit Spielern aus dem Fanionteam und den A-Junioren ergänzt wird. «Uns ist es dennoch in den meisten Partien gelungen, den Gegner spielerisch zu dominieren. Das wollen wir weiterhin.» Der Trainer muss sich vorerst damit begnügen, seine Spieler auf ein Niveau zu bringen, damit sie den Sprung in die 1. Mannschaft schaffen können. Kirov ist trotzdem ambitioniert. Wohlen II startet gegen Suhr. «Gegen sie haben wir eine 0:6-Klatsche kassiert. Wir haben eine Rechnung offen.»

Niederwil: Hauptsache ist, alles gegeben zu haben

Bei Niederwil ist das Saisonziel anhand der Tabellenkonstellation nicht schwierig zu erraten. Der Klassenerhalt. «Wir wollen behaupten können, dass wir alles gegeben haben, um den Abstieg zu verhindern», sagt Reto Salm, zusammen mit Luigi Saporito Trainer des Teams. «Fünf Mannschaften steigen ab. Wir haben neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Wir können eine Bombenrückrunde hinlegen, einer der Konkurrenten im Abstiegskampf auch und am Ende sind wir trotzdem Fünftletzter und steigen ab.»

Niederwil: Zwei Beachsoccer-Spieler mit Routine

Würde die Rückrunde auf Sand ausgetragen werden, wären die Chancen des FC Niederwil vermutlich höher. Sandro Ravelli, ehemaliger Muri-Spieler, ist seit Sommer in Niederwil, hat den grössten Teil der Vorrunde aber verletzt verpasst. Jetzt ist der Stürmer, der bei GC Beachsoccer in der Nationalliga A spielt, wieder fit. Mit Valentin Gashi kommt von Muri II ein weiterer Spieler von GC-Beachsoccer zu Niederwil. Das Duo bringt neben der Erfahrung auf Sand auch welche aus der 2. Liga interregional mit. «Sie alleine werden uns nicht den Klassenerhalt bringen», sagt Salm. «Aber ihre Erfahrung wird helfen.»

Die Vorbereitung des Teams verlief gut. Salm: «Wir sind stabiler geworden. Es ist eine Konstanz im Team vorhanden, die uns in der Vorrunde gefehlt hat.» Niederwil startet auswärts gegen Gontenschwil. Der Gegner ist ebenfalls abstiegsgefährdet, hat nur zwei Punkte mehr auf dem Konto als die Freiämter. «Wenn wir gewinnen, haben wir einen Konkurrenten überholt. Sie werden ebenso motiviert sein, uns noch weiter hinter sich zu lassen. Es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen.»


Sins startet ebenfalls

Fussball, 2. Liga IFV: FC Sins – FC Stans (Sa, 18 Uhr, Letten)

In der 2. Liga des Innerschweizer Fussballverbandes IFV startet mit dem FC Sins ein weiterer Vertreter des Freiamts in die Rückrunde. Nach der Vorrunde liegt Sins mit 16 Punkten auf dem 8. Platz. Acht Punkte hinter dem 2. Platz, aber nur drei Punkte vor dem 12. Platz, der den Abstieg bedeuten würde.

Die Mannschaft von Spielertrainer Samuel Lustenberger musste coronaund verletzungsbedingt die ersten zwei Vorbereitungsspiele verschieben. Umso intensiver wurde danach die Vorbereitung mit fünf Spielen innert drei Wochen. Gegen Niederwil gab es ein 1:1. Danach wurde Muri mit 5:4 bezwungen. Gegen Sarmenstorf gab es ein 2:2-Unentschieden und gegen Zug 94 II einen 3:1-Sieg. Das letzte Vorbereitungsspiel gegen Gontenschwil gewann Sins mit 4:2. Lustenberger ist zufrieden. Nebst der Dauerverletzung von Jan Kalt und dem mit einem Zehenbruch ausgefallenen Goalie Patrick Kohler konnte fast immer das gesamte Kader trainieren. Seit Anfang Februar ist Goalie Marco Peterhans wieder zurück beim FC Sins. Nach Abstechern zum FC Sursee (1. Liga) und zum SC Cham (Promotion League) duelliert er sich mit Kohler um die Goalie-Position. Ziel für Sins ist der Ligaerhalt. Dafür braucht es einen guten Start in die Rückrunde. --ahe


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