Ein Investment in die Natur

  08.03.2022 Kelleramt

Im Oberlunkhofer Wald wurden 500 Bäume gepflanzt

Reto Schoch organisierte zum zweiten Mal eine Baumpflanzaktion im Kelleramt. Gemeinsam mit Revierförster Urs Huber und zahlreichen Helfern pflanzte er wieder zahlreiche Stieleichen in Oberlunkhofen.

Celeste Blanc

Die Sonne schien prächtig am Samstagnachmittag. Und genauso prächtig war auch die Stimmung der rund 45 freiwilligen Helferinnen und Helfer, die sich im Schützenhaus in Oberlunkhofen einfanden, um beim Pflanzen von 500 Bäumen im Kellerämter Wald mitanzupacken. Aufgeboten dazu hat Reto Schoch aus Jonen, der mit Revierförster Urs Huber, Forstbetrieb Kelleramt, bereits zum zweiten Mal eine solche Aktion organisierte. Im März 2020 wurden dank der erstmaligen Durchführung in Jonen bereits 500 Stieleichen und Schwarzerlen gepflanzt.

Heuer waren es 500 Stieleichen in den Waldteilen Märzentürli und Pfaffenmatt in Oberlunkhofen. «Heute investieren wir gemeinsam in die Natur wie auch in unser Gedankengut», begrüsste Schoch die Anwesenden. «Denn wir investieren in einen der vier Grundpfeiler, die für unser Leben wichtig sind: Demokratie, Familie, Frieden und Natur.»

Eiche ist Kulturpflanze

Zuerst ging es ins Märzewäldli, wo rund 250 Bäume gepflanzt wurden. Dieser lichte Waldteil bot die idealen Voraussetzungen für das Pf lanzen der jungen Eichen, denn hier sind die Bäume durch den Sturm Burglind sowie den darauffolgenden starken Borkenkäferbefall zurückgegangen. «Die Eiche als Lichtbaum braucht Sonne und Wärme», erklärt Förster Urs Huber, der den Anwesenden die Instruktion für das richtige Pflanzen der Stieleichen gab. «Vor der Eiche müssen wir Achtung haben», weiss der Förster. Bei der Eiche handelt es sich um ein Kulturgut für den Wald. Seit der Eiszeit kommt sie in unseren Breitengraden vor.

Seit der Industrialisierung wurde sie durch den Menschen aus verschiedenen Gründen stark zurückgedrängt. Huber erklärte: «Sie verschwand grossflächig durch die Industrialisierung und die Schifffahrt, da ihr gutes Holz gebraucht wurde. Zudem wurde sie zunehmend verdrängt, als die Kartoffel ihren Weg nach Europa fand und für ihre Kultivierung viel Wald gerodet wurde.» Auch der Bau der Eisenbahn, bei der die Trassen aus Eichenholz produziert wurden, war verantwortlich für den drastischen Rückgang dieser Baumart. Seit dem Sturm Lothar im Jahr 1999 werden verschiedene Laubbäume gefördert, darunter die Eiche. Mittlerweile wurde ihr Bestand im Vergleich zu vor 10 Jahren verdoppelt. Einen grossen Anteil weisen die Kellerämter Wälder auf. «Wir haben von Zufikon bis Oberlunkhofen überdurchschnittlich viele Eichen, denn sie wurden hier gezielt gefördert und den alten Eichen wurde Sorge getragen», so Huber.

Gleicher Grundtenor

Nach der kurzen Instruktion packten die Helferinnen und Helfer tatkräftig an. Mit dabei war auch die Familie Gander. Mutter Iréne und Sohn Kim freuten sich, bei der Aktion dabei zu sein. «Es ist wichtig, einen Beitrag zu leisten. Wir brauchen den Wald», meint Iréne Gander. Das sehen auch Robert John und sein Kollege Markus Bösch so. Sie gehen gemeinsam mit Reto Schoch in die Männerriege Jonen: «Wir finden das eine coole Sache. Einerseits ist man draussen in der Natur, andererseits macht man gemeinsam etwas Positives.»

Etwas Gutes für den Wald und die Natur tun – der Grundtenor und die Motivation bei den Helferinnen und Helfern stimmten überein. So auch bei Sina Brotschi. Die 18-Jährige ist von Auw nach Oberlunkhofen gekommen und ist zum ersten Mal bei einer Baumpflanzaktion dabei: «Auch ich möchte etwas für die Natur beitragen. Es ist eine schöne Sache.»

Der Klimawandel beschäftigt

Für Organisator und Initiant Reto Schoch ist die Aktion eine Ehrensache. Früher ist er als Angestellter bei der Swissair viel gef logen und ist auch heute als Helikopterpilot im Einsatz. Aufgrund der zunehmenden «Flugscham» hat er die Aktion ins Leben gerufen. «Der Klimawandel beschäftigt mich. Durch meine Fliegerei wollte ich für die Umwelt etwas Gutes tun.»

Dass so viele Menschen an der Aktion mitgemacht haben, ist für Schoch ein gutes Zeichen. Ob das Projekt zukünftig regelmässig umgesetzt wird, müsse man nach dem zweiten Durchlauf zuerst noch eruieren.

«Es wäre schon denkbar, die Aktion mal öffentlich zu machen, damit jeder und jede, die sich interessieren, mitanpacken können», so Schoch. Die 45 Helferinnen und Helfer waren vor allem Bekannte und Freunde. «Wir schauen jetzt, wie sich was entwickelt. Da sind wir total offen.»


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