Anfangs oft belächelt

  25.01.2022 Region Oberfreiamt

Vor 50 Jahren wurde der Trampolinclub Waltenschwil gegründet. «Damals wurde unser Club noch oft belächelt», weiss der Präsident Thomas Brunner. «Doch wir haben uns im letzten halben Jahrhundert etabliert. Jetzt nimmt man uns ernst.» --sab


Trotz Alter ein junger Verein

Der Trampolinclub Waltenschwil besteht seit 50 Jahren

Seit einem halben Jahrhundert existiert in Waltenschwil ein Verein, von denen es in der ganzen Schweiz nur 18 gibt. Der Trampolinclub wurde 1972 gegründet und hat schon einige Hochs und Tiefs erlebt.

Sabrina Salm

Dank den mittlerweile vielen Trampolinhallen ist das Trampolinspringen immer populärer geworden. Viele Kinder und Jugendliche verbringen ihre Freizeit auf dem Sprungtuch, machen Salti und andere Kunststücke. Was viele nicht auf dem Radar haben: Trampolinspringen ist auch eine Sportdisziplin und verlangt viel Disziplin und Training. «Es ist eine akrobatische, bewegungsintensive Sportart», beschreibt Thomas Brunner, Präsident des Trampolinclubs Waltenschwil (TCW), den Trampolinsport. Koordination und Haltung seien essenziell. Es gibt bis zu 70 verschiedene Sprungvarianten, wenn die Dreifachsalti mitberücksichtigt werden. In kurzer Zeit müsse man volle Leistung erbringen. Brunner vergleicht es gerne mit einem 100-Meter-Sprinter. «Das Wichtigste ist Konzentration.» Sich fokussieren können und sich nicht ablenken lassen gäbe den Jungen nicht nur etwas für die Schule, sondern auch fürs Leben mit. «Und es ist ein unbeschreibliches Gefühl», so der Präsident.

Wieder ein eigenständiger Verein

Die Popularität war vor 50 Jahren noch in weiter Ferne. Doch für einige Waltenschwiler war damals bereits klar: Es braucht einen Verein, damit die Sportart richtig gemacht werden kann. Gegründet wurde der Trampolinclub Waltenschwil dann 1972 von Caroline Bruggisser, Ruth Koch, Fritz Berger und Hans Brütsch. «Brütsch war auch lange Zeit Präsident und hat den Verein massgebend geprägt», berichtet Thomas Brunner. Ein Jahr nach der Gründung wurden bereits Wettkämpfe besucht. Waltenschwil war recht erfolgreich und in den folgenden Jahren konnten Schweizer-Meister-Titel errungen werden. In den 80er-Jahren waren die Turnerzahlen ein Auf und Ab. 1998 durfte der Verein mit Dania Egli nach langer Zeit wieder einmal eine Schweizer Meisterin feiern.

Kurz nach der Gründung trat der Club aus finanziellen Gründen als Untersektion in den Turnverein Waltenschwil ein. «Trotzdem haben wir immer wie ein eigenständiger Verein funktioniert, hatten eigene Strukturen, eine eigene Kasse und einen eigenen Vorstand», erzählt Thomas Brunner. Bis Ende letztes Jahr waren sie schliesslich die Untersektion des Sportvereins. Weil dieser aus dem Schweizerischen Turnverband austrat und das für den Trampolinclub wegen der Wettbewerbsteilnahmen nicht infrage kam, sind sie nun wieder offiziell eigenständig.

Erfolge bringt Hype

Anfangs habe sich der eine oder andere gefragt, wie lange sich der Trampolinclub halten würde. War und ist es doch eine Sportart, die nicht alltäglich ist. «Der Verein hatte immer wieder eine Durststrecke. Ich erinnere mich an Zeiten, als nur fünf Turner in der Halle waren und an eine Zukunft nicht mehr geglaubt wurde», berichtet Thomas Brunner. Er selber hat als 9-Jähriger angefangen und ist nun seit 28 Jahren im Trampolinclub Waltenschwil aktiv. Seit 14 Jahren ist er im Vorstand und davon 8 Jahre als Präsident. In den 2000ern habe man den Boom der Trampoline gemerkt. Es hat dem Waltenschwiler Club eine fast endlose Warteliste beschert. Tamara Rey war ein Juniorenkadermitglied, das viele Schweizer-Meister-Titel abräumte, und das in der höchsten Leistungsklasse. «Ihre Erfolge haben unserem Verein sehr viel gebracht», gesteht Brunner. «Es hat dem Trampolinsport und uns als Verein Aufschwung verliehen.» Der Trampolinverein Waltenschwil sei von da an ernster genommen worden. Der Hype habe für gute Werbung gesorgt.

Durststrecke überwunden

In den letzten Jahren hätten sie nie Probleme gehabt, neue Mitglieder zu finden. «Eher mussten wir eine Warteliste führen wegen zu vielen Anfragen und zu wenig freien Trainingsplätzen.» Es mache ihn unglaublich stolz, wie alle es geschafft haben, diese Durststrecke zu überwinden, und dass der Verein nun 35 Mitglieder zählen darf. «Ohne das 9-köpfige Leiterteam und einen motivierten Vorstand wäre dies nicht möglich gewesen.» Im Gegensatz zu früher kommen die Mitglieder nicht mehr hauptsächlich aus dem Dorf. «Heute kommen sie aus dem ganzen Freiamt und dem erweiterten Einzugsgebiet.»

Das 50-Jahr-Jubiläum sei etwas «Grossartiges» und mache stolz. «Trotz dem Alter von 50 Jahren ist der Trampolinclub ein junger Verein, da unsere Sportart nur eine bedingte Zeit aktiv gemacht werden kann», sagt Thomas Brunner. «Trotzdem gibt es Mitglieder, die mehr als 25 Jahre dabei sind und dem Verein treu bleiben.» Er wünscht sich, dass dem auch weiterhin so ist. Er selber wird im Februar an der nächsten Generalversammlung kürzertreten und sein Amt in neue Hände übergeben. «Es ist Zeit für die Jungen», lacht er.


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