Gruseln auf dem Sagenweg

  18.01.2022 Region Oberfreiamt

Mystisch legt sich der Nebel im Waltenschwiler Wald nieder. Das Feuer flackert in der leichten Brise. Gebannt lauschen an die 40 Teilnehmer den Märchenerzählerinnen Sylvia Spiess und Irene Briner. Sie berichten auf der Führung «Eiskalte Geschichten» über einen Kojoten, der der Menschheit das Feuer bringt, über das Schneemädchen Snegurotschka oder über einen schlauen Freiämter, der den Teufel austrickst. --sab


Gerissener als der Teufel

«Eiskalte Geschichten» am Sagenweg in Waltenschwil lockten viele Teilnehmer an

Der erste von drei grossen Anlässen auf dem Sagenweg ist am Sonntag über die Bühne gegangen. Viele «Räubergeschichten», die einem kalt den Rücken hinunterliefen, gaben die Märchenerzählerinnen zum Besten.

Sabrina Salm

Versammelt vor dem Kunstwerk des Stiefeliryters berichtet die Erzählerin Irene Briner von einem armen Bauern aus Villmergen. Der böse Zinsherr aus Bremgarten machte dem Bauern das Leben schwer. «Er ist schlimmer als der Teufel», wetterte der Villmerger Landwirt. In seiner Verzweiflung, wie er auch seine Steuern begleichen soll, rief er den Teufel höchstpersönlich in sein Haus und machte mit ihm einen Pakt. Für sechs Jahre komme der Bauer in das Fegefeuer und diene dem Teufel, im Gegenzug erhalte er Geld und seine Familie würde gut leben können. Dem Bauern gefiel es in «Gefangenschaft» selbstverständlich nicht und so heckte er einen gerissenen Plan aus, um dem Teufel ein Schnippchen zu schlagen. Dank einem verzauberten Erbsenmus gelang es dem Bauern, seinen Plan in die Tat umzusetzen. «Von da an, so will es die Sage, müssten keine Villmerger mehr in die Hölle», berichtet Briner am Ende der Geschichte.

Passende Kulisse

Dick eingepackt, mit Mütze, gar mit Skihose, warmen Schuhen und Schal, lauschen gegen 40 Personen den eiskalten Geschichten von Irene Briner und Sylvia Spiess. Die meisten Geschichten sind diesmal nicht aus der Region. Sondern stammen aus Russland, Norddeutschland von den Brüdern Grimm oder aber auch aus dem Bündnerland. Die Kulisse mit den Freiämter Sagen passte aber durchaus dazu.

Die Geschichte von der weissen Frau, die Kinder beim Schlitteln ins Verderben lockte, war dann auch die grusligste und nicht für Kinderohren bestimmt. Die teilnehmenden Kinder konnten sich in dieser Zeit jedoch gut auf dem Kunstobjekt der «Waltenschwiler Hexe» vergnügen. Die anderen schaurig-schönen Märchen waren dann wieder für alle geeignet. Obwohl es dem einen oder anderen beim Zuhören bestimmt ab und an einen Schauer über den Rücken laufen liess.

Gelungener Anlass mit Wunschwetter

Zur richtigen Stimmung für gruselige Sagen und Märchen oder solche «Räubergeschichten» beigetragen hat sicherlich auch das Wetter. Dicker Nebel hat sich im Waltenschwiler Wald niedergelegt und sorgt für das Mystische. Es ist kalt. Ein typischer, trister, kühler Januartag eben. «So haben wir es uns gewünscht», sagt Karin Renner vom Erlebnis Freiamt, Verantwortliche für den Freiämter Sagenweg. Bereits im September wurde die spezielle Führung geplant. «Da sie draussen stattfindet, haben wir uns dafür entschieden, sie so oder so durchzuziehen.» Als durchaus gelungen darf diese dann auch bezeichnet werden.


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