Die Tormaschinen

  11.01.2022 Sport

Die beiden Ex-Wohler Roman Buess und Simone Rapp ballern sich durch die Challenge League

Beim FC Wohlen schafften beide den Durchbruch. Nun ist Stürmer Roman Buess vom FC Winterthur mit zehn Toren der Topskorer der Challenge League. Dicht gefolgt von Simone Rapp vom FC Vaduz mit neun Treffern. «Ich verdanke dem FC Wohlen viel», sagt Rapp, der mit den Liechtensteinern die Tabelle anführt.

Stefan Sprenger

Sie sind aktuell die beiden besten Stürmer der Challenge League. Und irgendwie ein fussballerisches Traumpärchen – auch wenn die beiden 29-Jährigen nicht im selben Verein spielen. Roman Buess und Simone Rapp haben sich beim FC Wohlen kennengelernt. Der Tessiner Rapp kam 2013, Buess 2014 – beide wechselten vom FC Basel U21 ins Freiamt. Gemeinsam erlebten sie die glorreiche Saison 2014/2015 unter Trainer Ciriaco Sforza, als der FC Wohlen Wintermeister in der Challenge League wurde und die Saison auf dem 3. Rang beendete.

Beide verdanken dem FC Wohlen den Sprung in die Super League

Buess erzielte damals in 31 Spielen für den FC Wohlen elf Tore und gab elf Assists. Er denkt sehr gerne an die Zeit in den Niedermatten zurück. «Diese Saison bei Wohlen hat mir den Weg in die Super League geebnet. Wir hatten ein erfolgreiches und tolles Jahr. Damals hatten wir ein junges und hungriges Team. Genau wie heute bei Winterthur.» Rapp, der zuerst unter Trainer David Sesa und dann unter Sforza spielte, erzielte für Wohlen in 62 Spielen 21 Treffer und gab acht Vorlagen. Er sagt über seine Zeit im Freiamt: «Es war damals der richtige Verein zum richtigen Zeitpunkt. Ich konnte mich stark weiterentwickeln und konnte meine Profikarriere so richtig lancieren und habe dank Wohlen den Sprung in die höchste Liga geschafft.»

«Wieso steigen wir nicht beide auf?»

2015 wechseln beide zum FC Thun. Später spielen sie noch gemeinsam bei Lausanne und bei St. Gallen (alles in der Super League). Rapp muss lachen: «Wir verfolgen einander.» Die beiden Stürmer schätzen sich gegenseitig enorm. So sagt der eine jeweils über den anderen: «Ein richtig guter Typ. Und auf dem Feld weiss er, wo er stehen muss.»

In dieser Saison spielen beide bei anderen Vereinen. Und beide sind erfolgreich. Simone Rapp führt mit dem FC Vaduz die Tabelle der Challenge League an. Roman Buess war mit Winterthur lange Zeit Tabellenführer und startet (ab 28. Januar) auf dem 3. Rang und mit vier Punkten Rückstand auf Vaduz in die Rückrunde. Beide wollen zurück in die Super League. Beide wollen das mit ihrem aktuellen Verein erreichen. Simone Rapp hat eine grandiose Vision: «Wieso steigen wir nicht beide auf? Vaduz direkt und Winterthur über die Barrage.» Buess ist einverstanden – einfach mit umgekehrter Aufstiegsvariante.

Drei Ex-Wohler unter den besten 15 Skorern

Was Buess und Rapp auch wissen: «Die Konkurrenz ist heftig.» Denn neben Winterthur und Vaduz hegen auch Aarau, Schaffhausen und Thun starke Aufstiegsambitionen. «Alles ist sehr eng beieinander», sagt Simone Rapp.

Ein Blick auf die aktuelle Torschützenliste der Challenge League beweist die Treffsicherheit der beiden Stürmer und ist irgendwie auch ein Kompliment an den FC Wohlen, wo beide ihren Durchbruch feierten. Buess ist mit zehn Toren (in 17 Spielen) Topskorer der Liga. Sieben davon erzielte er mittels Elfmeter. Rapp ist mit neun Toren (in 15 Spielen) gleich dahinter. Übrigens: Mit Samir Ramizi (FC Winterthur) ist ebenfalls ein früherer Ex-Wohler mit sechs Toren unter den besten 15 Torschützen der zweithöchsten Liga.

Wieso läuft es den Ex-Wohlern so rund in dieser Saison? Buess erklärt: «Ich will immer das Maximum raushauen. Momentan klappt das gut.» Mit dieser ehrgeizigen Einstellung überzeugte er schon beim FC Wohlen. Bei Winterthur fühlt er sich pudelwohl. «Ich bin in einer guten Verfassung und profitiere auch sehr von der starken Mannschaft, die wir aktuell haben.»

Nominiert zum «Spieler des Jahres»

Roman Buess will mit dem FC Winterthur angreifen in der Rückrunde. Für die Mission Aufstieg haben die Zürcher einen Trainerwechsel getätigt. Ralf Loose wurde freigestellt und die FC-Basel-Legende Alex Frei engagiert. Der Baselländer Buess spielte einst eine Saison lang mit dem früheren Nationalspieler Alex Frei zusammen beim FC Basel. «Ich erhoffe mir von Trainer Alex Frei, dass er uns taktisch einen Schritt vorwärts bringt. Als früherer Stürmer wird er mir sicherlich auch individuell gute Tipps mitgeben können. Ich will mich weiter verbessern und Topleistungen bringen. So will ich dem Team in der Rückrunde helfen, die grossen Ziele zu erreichen.»

Roman Buess ist dank seinen starken Leistungen und vielen Toren zum «Spieler des Jahres» der Challenge League nominiert worden. «Das freut mich sehr und ist eine Anerkennung für meinen Biss in der Vergangenheit. Und wenn ich schon nominiert bin, will ich das Ding auch gewinnen», sagt Buess lachend. Am 27. Januar wird der Titel verliehen.

Simone Rapp erklärt sich seine aktuelle Topverfassung dadurch, dass er beim FC Vaduz viel Vertrauen erhält. «Ein toller Verein, ein tolles Team. Es macht mir grossen Spass hier.» Auch Vaduz hatte kurz vor Weihnachten einen Trainerwechsel. Mario Frick ging zum FC Luzern in die Super League. Alessandro Mangiarratti ist neuer Trainer. Rapp, der mit seiner Freundin in der Region Zürich wohnt, ist zuversichtlich, dass der Lauf der Liechtensteiner auch in der Rückrunde weitergeht. «Wir arbeiten hart für den Erfolg und wollen zurück in die Super League.»

«Am liebsten mit Winterthur, das wäre der Wahnsinn»

So sieht es auch Roman Buess, der seit bald zehn Jahren mit derselben Freundin zusammen ist und in Winterthur wohnt. Er sagt: «Ich bin sehr ehrgeizig und will zurück nach ganz oben. Am liebsten mit Winterthur, das wäre der Wahnsinn.»

Und falls einer von beiden aufsteigt, darf auch der FC Wohlen ein bisschen stolz sein. «Ich denke immer wieder gerne an die Zeit unter Trainer Sforza bei Wohlen zurück und verfolge nach wie vor die Resultate des Teams. Ich hoffe, auch der FC Wohlen schafft den Aufstieg in die 1. Liga Promotion», sagt Buess.


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