Es leuchtet in der Nacht

  24.12.2021 Muri

Durch Muri führt zurzeit ein ganz besonderer Wanderweg

Ein Spaziergang in der Nacht, funkelnde Sterne, flackernde Laternen, Glühwein, Feuer und der Duft nach Bratwurst. Auf dem Lichterweg in Muri kann Gross und Klein besinnliche Stunden in der Weihnachtszeit erleben. Bis jetzt hat er schon Hunderte von Menschen jeden Alters in die Natur hinausgelockt.

Susanne Schild

Die Füsse stecken in gefütterten Stiefeln. Die Hände in warmen Handschuhen. Um den Hals ein dicker Wollschal, auf dem Kopf eine Zipfelmütze. So ist man warm eingepackt, um den Lichterweg Muri zu entdecken. Der Himmel ist zur blauen Stunde in ein besonderes Licht getaucht. Die Dämmerung wird schon bald in dunkle Nacht übergehen. Von Weitem sieht man den grossen Leuchtbogen, der den Eingang zum märchenhaften Lichterweg in der Aettenbergstrasse signalisiert.

Unzählige Lichter

Den anderthalb Kilometer langen Weg säumen unzählige Laternen, die auf Holzstämmen platziert sind. Sie sehen aus wie eine grosse, lange Perlenkette, die mitten in die Landschaft gelegt wurde. Zum Anzünden brauchen die Helferinnen und Helfer zu zweit eine Stunde. Es geht über Schotter und Asphalt. Der Weg schlängelt sich am dunklen Waldrand entlang. Die Luft ist kalt. Die Nacht ist sternenklar. Das weihnachtlich geschmückte Muri funkelt mit seinen unzähligen Lichtern unter einem. Der Blick schweift über das Freiamt. Die Wintermagie, die von dem Weg ausgeht, zieht einen mehr und mehr in ihren Bann. Die Hektik der vergangenen Wochen fällt ab. Die Nacht verzaubert.

Liebevolle Basteleien

Ein paar wenige Schritte noch und man erreicht die erste Tafel, auf der ein Waldtier abgebildet ist. Wie ein roter Faden leitet die Geschichte des kleinen Funkelsternes über den Lichterweg. An jeder Tafel gibt es einen weiteren Teil der Geschichte und ein Rätsel darum, welches Tier wohl als Nächstes auftauchen wird. Die liebevollen Basteleien laden zum Verweilen ein. Wenig später erreicht man den Damm. Hier gilt es einige Stufen zu nehmen. Doch selbst für die Familien, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind, sind diese leicht zu bewältigen.

Man sieht den warmen Feuerschein, der vom Beizli Fuchsbau kommt. Das Beizli ist noch bis 30. Dezember, jeweils donnerstags bis samstags von 17 bis 22 Uhr, geöffnet. Nur am 24. und 25. Dezember bleibt es geschlossen. Etwas erhöht über Muri genau der richtige Ort für ein abendliches Picknick. Es riecht nach brennendem Holz und deftigen Bratwürsten. Die Schlange vor dem Beizli ist lang. Die Wartezeit kann man sich mit Gesprächen über die besondere Atmosphäre des Weges mit den Spaziergängern verkürzen. Die gemütlichen Sitzgelegenheiten um die Feuerstellen laden dazu ein, sich zu setzen. Die gekaufte rohe Wurst kommt auf einen Spiess und wird über das Feuer gehalten. Dazu gibt es Glühwein, der herrlich nach Weihnachten duftet. Viele Familien haben sich um die Feuerstellen versammelt. Ein kleines Mädchen stimmt ein Weihnachtslied an.

Der Weg ist das Ziel

Gestärkt geht es weiter auf Asphalt. Nun folgt das letzte Stück des Lichterwegs hinunter bis zum Dorfbrunnen auf dem Neuenburgerplatz. Dort erreichet man das Ziel. Wobei der Weg den Lichtern nach durch die Landschaft das eigentliche Ziel ist und zu einem Gesamterlebnis wurde.

Schweizweit gibt es zahlreiche Lichterwege, die noch bis Anfang Januar Menschen jeden Alters in die Natur hinauslocken. Die Idee, die hinter diesen steckt, ist immer dieselbe: Sie sollen ganz ohne Hektik auf besinnliche weihnachtliche Tage einstimmen, ganz egal, ob man alleine unterwegs ist, als Familie oder zusammen mit Freunden. Ruhig und entspannt, richtig wohltuend nach dem ganzen Vorweihnachtstrubel. Der Lichterweg in Muri ist mit viel Liebe fürs Detail gestaltet. Es lohnt sich auf alle Fälle, sich genügend Zeit zu nehmen, um alles in Ruhe zu begutachten und geniessen zu können.

Die Initiantinnen des Murianer Lichterwegs Anita Frey und Sandra Trottmann ziehen bisher ein positives Fazit. «Die Kombination von Spaziergang und gemütlichem Beisammensein kommt sehr gut an, genau das haben wir uns auch erhofft.» Die Stimmung im Fuchsbau sei einmalig. Ob es stürmt oder schneit, die Leute hält das Wetter nicht ab. «Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Wir würden das gerne wieder machen. Unsere Bereitschaft ist da, wenn die Helfer wieder mitmachen.»


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