Auf die Plätze – fertig – graben

  21.12.2021 Region Unterfreiamt

In Sarmenstorf wird in die Tiefe gebuddelt – die Vorfreude auf das Theaterprojekt «Grabenstorf» wächst

Die Sarmenstorfer sind ein besonderes Volk. Besonders ideenreich und sympathisch. Anlässlich des Theaterprojekts «Grabenstorf», das im August 2022 Premiere feiern wird, wurde zum grossen Buddeln eingeladen. Und die gut gelaunten Menschen kamen in Scharen.

Alexander Wagner

Den ersten grossen Preis räumte die Familie «Chnorrlimorrli» ab. Karikaturistin «Etschgi» (Esther Sorg) mit ihrem Mann Franz Bereuter und den beiden Kindern und dem Gottemeitli griffen beim Graben zu ziemlich brachialen Methoden: Sie führten gleich mehrere Sprengungen durch. Diese hatten zwar nicht ganz den gewünschten Effekt, aber verursachten zumindest viel Rauch – und sorgten für viel Gelächter. Aber das Loch für ihre WC-Aussenanlage wurde fachgerecht und rechtzeitig fertig. Ihre Mitstreiter von der Jungwacht und «Graber at work» legten sich ebenfalls mächtig ins Zeug und sie schafften es, ein Loch bis nach Australien zu buddeln. Jedenfalls wollten sie das der versierten Jury weismachen, indem sie einen Koala und Knochen in ihrem Loch platzierten. Das erschien jedoch nicht allen glaubwürdig und «Chnorrlimorrli» räumte die Preise ab in der Familien-Kategorie – in Form von einem «Spitzbueb» in Medaillenform. Geliefert – natürlich – von der Bäckerei Ruckli in Sarmenstorf.

Gar eine Mumie wurde gefunden

Die Idee mit den Koalas und Knochen wurde in Sachen Fantasie noch getoppt: In der Kategorie der Dreiergruppen stiessen die «Grabinger» gar auf eine äusserst gut erhaltene Mumie. Dagegen gingen Hans Melliger (einer der Projektleiter des Theaters) und seine Kollegen äusserst behutsam und detailversessen ans Werk. Sie bauten Grabenstorf massstabgetreu nach. «Sinnloses Buddeln ist für uns nichts. Qualität vor Quantität ist unser Motto», liess Melliger die Jury wissen. Und fügte dann mit einer süffisanten Anspielung auf andere Sportarten hinzu: «Wir werden den Entscheid akzeptieren und keinen Protest einlegen.» Für den Sieg reichte es nicht, diesen holten sich die Entdecker der Mumie.

Speedbuddler vom FC Muri?

In der Kategorie der «Speedbuddler» schienen sich Spione aus Muri eingeschlichen zu haben. Auf jeden Fall trugen sie das Trikot des FC Muri. Doch die Recherchen ergaben, dass dies nur als Tarnung diente und sich darunter Sarmenstorfer versteckten (die Söhne der Theaterköpfe Hans Melliger und Stefan Hegi). Eine ganz andere Taktik wandten Gary Stutz und Käru Köchli an. Sie fuhren mit schwerem Gerät auf und machten mit einem professionellen Bohrgerät in der vorgeschriebenen Zeit gleich mehrere Löcher. Sehr schnell, professionell und tief, aber nicht ganz so gross. Sie wollten damit bis nach China, ans andere Ende der Welt, graben. Auf den Einwand hin, dass Australien am anderen Ende der Kugel liegt, sagte Köchli: «Dann biegen wir eben kurz vorher noch rechts ab.» Ihre Mitstreiter versuchten es eher auf die filigrane Art und gruben ein Loch, «das als der schönste Zimtstern von Sarmenstorf» in die Geschichte eingehen soll.

Mit grossem Fachwissen und spitzer Zunge führte Speaker Remo Stettler durch den Wettbewerb. Auf seinem roten Helm prangte denn auch unübersehbar der Schriftzug «Experte». Zusammen mit Christoph Widmer hatte Stettler den Anlass organisiert. Sie wollen Buddeln zur Trendsportart erheben und weiter aktiv fördern.

Auftakt zu vielen Anlässen

Dieser Wettbewerb war der dritte von total zehn Anlässen, die allesamt im Rahmen des Theaterprojekts «Grabenstorf» durchgeführt werden. Stefan Hegi und Hans Melliger sind die Produktionsleiter des Theaters, das schon zweimal verschoben werden musste. Hans Melliger sagt mit einem Lächeln: «Ein oberperfekter Anlass. Sarmenstorf pulsiert.» Man hofft, dass es 2022 endlich stattfinden kann. Die Premiere ist für den 19. August geplant. Auch hier schwingt Melliger mit der Keule der Superlative: «Das wird für Sarmenstorf eine riesige Kiste. Das Theater wird in einem Graben stattfinden und so ist ein einmaliges Schauspielerlebnis garantiert. Das wird einmalig. Eine grandiose Sache. Und sie wird jeden Tag grösser. Es gibt noch viel zu tun.» Für Melliger ist klar, in Sarmenstorf sind alles «Wältscheibe».

Der Anlass mit dem Löchergraben war vielversprechend und macht Lust auf mehr. Und die Sarmenstorfer sind praktisch veranlagt: Vor oder nach dem Graben konnte man sich gleich noch seinen Christbaum sichern (von der Gemeinde offeriert), was viele taten und ihn im Schesenwagen oder Anhänger nach Hause transportierten. Natürlich erst, nachdem man den Weihnachtsbaum in der Baumgarderobe deponiert hatte – und so am Anlass vorbeischauen konnte.

Riesenglück hatten die Sarmenstorfer auch mit dem Wetter, bei blauem Himmel und Sonnenschein wurde um die Wette gebuddelt, was der Boden hergab. «Für uns war es wie ein Sommeranlass», freuten sich die Organisatoren. Sie strahlten genauso um die Wette wie alle Teilnehmer. «Das war super originell, einfach ein toller Event», meint Organisator Remo Stettler. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die Uhren scheinen in Sarmenstorf noch etwas anders – und äusserst sympathisch – zu ticken.


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