«Keine Mühen gescheut»

  03.12.2021 Bremgarten

Gestern Nachmittag wurde der Christchindli-Märt eröffnet

Nach einer langen, nervenaufreibenden Zeit des Zitterns konnte am Donnerstag der 26. Christchindli-Märt offiziell eröffnet werden. Die Erleichterung und Freude sind allenthalben gross. Allerdings will man die Pandemie keinesfalls unterschätzen.

Marco Huwyler

«Für Basel mag die Fasnacht vielleicht die ‹drey scheenschte Dääg› sein – wir Bremgarter aber haben vier schönste Tage.» Was der euphorische Marktspeaker am Donnerstagnachmittag über die Lautsprecher verbreitete, spricht vielen hier aus der Seele. Man ist stolz auf seinen Christchindli-Märt, «den schönsten Weihnachtsmarkt auf der nördlichen Halbkugel», wie ihn Stadtammann Raymond Tellenbach nennt. Noch bis am Sonntagabend wird Bremgarten in weihnachtlichem Gewand erstrahlen und Besucher aus der ganzen Schweiz und darüber hinaus empfangen und verzaubern. Dass dies heuer – nach einem Jahr Coronapause – wieder möglich ist, ist keinesfalls selbstverständlich.

Das Virus und dessen Bekämpfung hat den Organisatoren manche schlaflose Nacht bereitet. Umso grösser ist nun die Erleichterung, dass man um eine Last-Minute-Absage herumgekommen ist, die für viele Beteiligte nicht nur eine emotionale, sondern auch finanzielle Katastrophe gewesen wäre (siehe Ausgabe vom 26. November). «Man muss heute Morgen ein gewaltiges Donnergrollen gehört haben in der Region», beschreibt es Christchindli-Märt-Präsidentin Sabina Glarner. «So gross war der Stein, der uns allen vom Herzen fiel, als wir schliesslich die definitive Zusage erhalten hatten.»

Gemacht was man konnte

Dennoch will man sowohl beim Organisationskomitee als auch bei der Stadt wachsam und flexibel bleiben und auf die neusten Pandemie- und Massnahmenentwicklungen reagieren. «Wir sind vor allem auch angewiesen auf die Vernunft von euch allen», appellierte Glarner in ihrer Eröffnungsrede an die Besucher. «Wir können das», ergänzte der Stadtammann. «Wenn jemand einen Markt unter schwierigen Voraussetzungen durchführen kann, dann ja wohl Bremgarten.» Die Maske sei beileibe kein Hinderungsgrund, die Annehmlichkeiten der nächsten Tage nicht in vollen Zügen geniessen zu können. «Beim Markt der Vielfalt haben wir es ja schon vorbildlich gemacht. Ich freue mich jedenfalls unglaublich», strahlt Tellenbach. «Kultur, Glühwein, Essen – bis am Sonntag soll sich jeder gänzlich der wunderbaren Weihnachtsstimmung hingeben.» Für bestmögliche Sicherheit unter diesen Bedingungen sei gesorgt. «Sowohl die Organisatoren als auch die Stadt hat alles in ihrer Macht Stehende unternommen und keine Kosten und Mühen gescheut.»

Bis zu 100 000 Könige

Die «Märtchile» hat dieses Jahr das Motto «ein König kommt» ausgerufen. Sie ist dementsprechend mit Dutzenden von Kronen geschmückt, welche von Schulkindern gebastelt wurden.

Wobei «ein» König laut Glarner zu kurz greift. «Jeder und jede soll sich in Bremgarten an diesen vier Tagen wie ein König fühlen. Wir wollen bis zu 100 000 Könige haben.»

Könige, die durch die Gässchen lanieren, die festliche Beleuchtung geniessen, die schön dekorierten Stände bestaunen und sich kulturell und kulinarisch verwöhnen lassen. Schön wäre es, wenn in den kommenden Tagen auch das Wetter noch mitspielen würde. Petrus versucht sich momentan ein wenig als Spielverderber. Niederschlag ist angesagt und machte in Form von Regen bereits die Markteröffnung zu einer teilweise garstigen Angelegenheit. Für romantische Weihnachtsschneelocken fehlen indes ein paar Minusgrade, sodass man als Marktgänger derzeit mit einem Schirm gut gerüstet ist. «Dafür schmeckt der Glühwein bei schlechtem Wetter umso besser», lässt sich Glarner nicht entmutigen.

Regen verkraftet man

«Ein bisschen Regen ist sicherlich nicht unsere grösste Sorge. Vielleicht hilft er sogar, das Virus aus der Luft zu waschen», scherzt die Präsidentin. «Es wäre toll, wenn wir am Sonntagabend von einem gelungenen ‹Märt› schwärmen und nicht über Corona sprechen müssten.» Das wäre ihr und dem ganzen Städtchen nach all den Schwierigkeiten während den letzten zwei Jahren wahrlich zu gönnen. Die vier schönsten Tage sollen ihrem Namen schliesslich gerecht werden.


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