Christchindli-Märt zittert

  26.11.2021 Bremgarten

Noch knapp eine Woche geht es, bis in Bremgarten der Christchindli-Märt feierlich eröffnet werden soll. Doch ob dies tatsächlich geschehen kann ist nach wie vor ungewiss. Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen zittern die Verantwortlichen um die Durchführung und warten auf positive Signale aus Aarau. Eine kurzfristige Absage wäre für alle Beteiligten ein herber Schlag. --huy


Zwischen Vorfreude und Zittern

Christchindli-Märt: Eine Woche vor der Eröffnung bangen die Veranstalter um die Durchführung

Am 2. Dezember soll der traditionelle Christchindli-Märt eröffnet werden. Stand jetzt Indet er statt. Doch die steigenden Coronazahlen bereiten den Organisatoren Kopfzerbrechen.

Marco Huwyler

Sabina Glarner hat die gute Laune noch nicht verloren. «Ich bin froh, dass ihr morgen etwas in der Zeitung schreibt», lacht die Präsidentin des Christchindli-Märts. «So kann ich auf das eine oder andere Beschwichtigungsmail vielleicht verzichten.» Die Gerüchteküche brodelt kräftig in und um Bremgarten in den letzten Tagen. Findet der Christchindli-Märt dieses Jahr statt? Oder fällt er tatsächlich im letzten Moment den steigenden Covid-Zahlen zum Opfer?

Aufwendiges Schutzkonzept

«Stand jetzt muss ich euch keine Absage verkünden», sagt Glarner. «Wir bleiben zuversichtlich und arbeiten mit Hochdruck», ergänzt ihr Vizepräsident Bernard Tardy. Und doch blickt man beim OK mit einem Auge ständig nach Aarau. Jede Sitzung und jedes Meeting dort könnte die Ausgangslage wieder verändern und zu einem Entzug der vor gut drei Wochen erteilten Bewilligung führen (siehe Ausgabe vom 3. November). Bei den Verantwortlichen hat längst das grosse Bibbern eingesetzt. «Es ist schon nervenaufreibend», bestätigt Marktchef Walter Friedli. «Ich habe schon besser geschlafen.»

Dennoch bleibe letztlich nichts anderes übrig, als weiter voranzuschreiten mit den Vorbereitungen und auf das Beste zu hoffen. «Was wir machen können, um den Markt unter den derzeitigen Bedingungen so sicher wie möglich durchzuführen, das machen wir auch.» Es habe wohl noch kaum einen vergleichbaren Anlass gegeben in den letzten Jahren mit einem derart aufwendigen und durchdachten Sicherheitskonzept. «Auch das macht uns zuversichtlich, dass die Bewilligung bestehen bleibt», sagt Friedli. Sechs Seiten umfasst dieses und wird laufend angepasst und ergänzt.

Auf dem ganzen Marktareal wird Maskenpflicht herrschen, in allen Innenräumen ist das Zertifikat vorzuweisen. Um dies möglichst unkompliziert umsetzen zu können, haben die Veranstalter ein Stempel-System angedacht. Wessen Zertifikat kontrolliert worden ist, der erhält einen Stempel. So sollen unnötige Mehrfachkontrollen verhindert werden. Stempelmotiv bzw. Farbe wechseln jeden Tag. Für die reibungslose Durchführung der Masken- und Zertifikatskontrolle hat der Stadtrat unlängst 30 000 Franken zusätzlich für Sicherheitspersonal gesprochen – nebst den bisherigen Vorkehrungen und Massnahmen, versteht sich.

«Und trotz alldem – wir sind nach wie vor auch angewiesen auf die Vernunft der Besucher», appelliert Glarner. «Wenn am Eingang ein Glühwein gekauft wird und man dran nippend ohne Maske durchs ganze Marktareal schlendert, ist dies nicht zweckdienlich – auch wenn es theoretisch erlaubt ist.» Aufgrund der Erfahrungen mit dem Markt der Vielfalt von Ende Oktober ist man aber optimistisch, was das Verhalten der Marktgäste angeht. «Das war wirklich toll, wie sich die meisten da vorbildlich benahmen», Die Organisatoren sind deshalb guter Dinge, dass auch der Christchindli-Märt als tolles Highlight trotz Pandemiebedingungen in Erinnerung bleiben könnte.

Gewohnte Vielfalt
Das vorgesehene Rahmenprogramm ist auf jeden Fall wie gewohnt gross, bunt, vielfältig und ausgesprochen weihnachtlich. Konzerte und sonstige kulturelle Veranstaltungen finden während aller Festtage im Kellertheater, im Zeughaus und in der Märtchile statt. Auch in der St. Josef-Stiftung gibt es einiges an Kultur. Kutschenfahrten werden am Freitag und am Samstag angeboten. Spittelturm-Führungen, Samichlaus-Überraschungen, ein Besuch im Märliwagen oder das Figurentheater bieten weitere Abwechslung zum Aufwärmen bei garstigen Temperaturen und eignen sich für Menschen jeden Alters. Im Märt-Beizli gibt es zudem die gewohnt feine Verpflegung. Und nicht zuletzt freuen sich schon viele Stammgäste auch dieses Jahr schon zu Recht wieder auf den Glühwein in den traditionellen, charakteristischen Markttassen. Auf den begehrten Sammlerstücken ist dieses Jahr das Abbt-Haus von Hermetschwil abgebildet. Seit 1999 steht es unter Heimatschutz und prägt das Dorfbild des Bremgarter Stadtteils.

Rund 60 000 Besucher erwarten die Veranstalter in den vier Markttagen. Das ist relativ vorsichtig budgetiert. In Prä-Pandemie-Zeiten knackte man zuweilen gar die 100 000-Besucher-Marke. «Wir halten das für realistisch dieses Jahr. Es gibt schon einige, die wegen Corona zu Hause bleiben. Und auch die Wetteraussichten sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht so rosig», sagt Glarner. «Nichtsdestotrotz wären wir auch für noch mehr Gäste gewappnet», ergänzt Friedli.

Vor allem gilt es nun zuerst einmal, kräftig die Daumen zu drücken. Dafür, dass in einer Woche um punkt 13.30 Uhr auch tatsächlich eröffnet werden kann und Bremgarten in seiner weihnachtlichen Pracht mal wieder Besucher aus der ganzen Schweiz verzaubern darf. «Das wäre das tollste Vorweihnachtsgeschenk», sagt Glarner. «Eine grosse Vorfreude ist jedenfalls trotz aller Ungewissheit da.»

Weitere Informationen und das Marktprogramm unter: www.weihnachtsmarkt.ch.

 

 

 


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