Grosser Genuss, der begleiten soll

  16.11.2021 Muri

Winterkonzert der Musik Muri drückt «Freude» ganz unterschiedlich aus

Die Musik Muri präsentierte in ihrem Winterkonzert ein abwechslungsreiches Programm mit Stücken, bei denen die Freude in jeglicher Form im Mittelpunkt steht. Ein Konzert, das auch nach seinem Ende bei den Zuhörern nachklingen wird.

Monica Rast

Der Auftakt des diesjährigen Winterkonzerts «Freude» machte ein Stück vom US-amerikanischen Pianist, Dirigent und Komponist Howard Hanson. «Chorale und Alleluia» aus dem Jahre 1955 ist ein Zusammenspiel zwischen den tiefen Blechbläsern und verschiedenster anderer Instrumentengruppen. Dieser Effekt, zusammen mit dem im Titel erwähnten Choral und dem freudvollen «Alleluia»-Motiv, zeichnet dieses Werk aus. Ein feiner leiser Auftakt mit einem pompösen Ende. Ein Wettstreit einzelner Instrumente in perfekter Harmonie, der die klanglichen Möglichkeiten eines Blasorchesters aufzeigt. Ein wunderbarer Konzerteinstieg. Dazu führte Bettina Lukoschus mit anregenden Gedanken zu den einzelnen Stücken durch das Konzertprogramm.

«Voyage-Flight into a Hopeful Futur» von Satoshi Yagisawa stammt aus dem Jahr 2010 und ist somit eine neuere Komposition. Der 46-jährige japanische Komponist schrieb das Stück für das symphonische Blasorchester einer japanischen Schule. Ein erfrischendes Eröffnungswerk, das Freude und Dankbarkeit und gleichzeitig Mut und Hoffnung ausdrücken soll. Entstanden ist ein Werk aus drei ohne Unterbrechung spielenden Teilen. Eine brillante Eröffnung namens Joy. Der choralartige Mittelteil, in dem das Schullied im typischen Stil Yagisawas verarbeitet wurde, und der Schlussteil mit dem Namen Courage and Hope. Es wurde mit dem Wunsch, die Musiker mögen einer hoffnungsvollen Zukunft entgegenstreben, komponiert.

Schönheit des Moments

1984–1985 komponierte der US-Amerikaner Alfred Reed «El Camino Real», eine aussergewöhnliche Fantasie (Kompositionsform) mit lateinamerikanischen Elementen. Das Stück basiert laut Reed auf einer ganzen Reihe von Akkordfolgen, die von spanischen Flamenco-Gitarristen seit Generationen gespielt werden. Der feurige Stil fasziniert die Musikliebhaber und ist für jedes Orchester eine Herausforderung mit einem wunderschönen Ergebnis. Musik Muri unter der Leitung von Karl Herzog meisterte die Herausforderung bravourös und begeisterte das Publikum mit dem Stück.

Als «kurze Symphonie» betitelt der 2017 verstorbene Komponist David Maslanka seine Komposition «Give Us This Day». Das Werk besteht aus zwei Sätzen: mässig langsam und sehr schnell. Trotz des Titels, aus dem Vaterunser, beansprucht der Komponist eine buddhistische Inspiration für sein Stück und soll die Menschen an die Schönheit der Musik und des Moments erinnern.

Musiker, Lehrer und Zimmermann in einem

Der Solist des Abends, Benjamin Wey, genoss an der Musikschule Michelsamt in Beromünster Einzelunterricht bei verschiedenen Musiklehrern. Mit zwölf Jahren entdeckte er die Tuba für sich und nahm erfolgreich an vielen regionalen und nationalen Jugendwettbewerben teil. Nach der Lehre als Zimmermann studierte er in Luzern und Zürich und schloss den Master in Arts of Music in Orchester und Pädagogik ab. Seitdem spielte er in verschiedenen Orchestern, unter anderem mit dem Zürcher Tonhallen Orchester und der Philharmonia Zürich, und sammelte so seine Erfahrungen. Zurzeit unterrichtet er als Instrumentallehrer für das tiefe Blech in seiner ehemaligen Musikschule in Michelsamt und spielt in der Kleinformation Special Quest. Als Ergänzung zu seinen musikalischen Tätigkeiten arbeitet er immer noch als Zimmermann.

Ungewohnte lyrische Seite der Tuba

In Muri begeisterte er die Zuhörer mit der dreiteiligen Komposition «Shine» von Peter Meechan. Das Stück mit anspruchsvollen Passagen, welche eine ungewohnte lyrische Seite der Tuba hervorheben, forderte den Solisten. Helle metallische Töne, schnelle Passagen, komplexe Klangmotive, besinnlich und ruhige Stellen und ein pompöses Finale begeisterten die Zuhörer und zeigten die Virtuosität und Flexibilität der Tuba auf.


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