Meister bleibt ungeschlagen

  09.11.2021 Sport

Die RS Freiamt verliert gegen Willisau

Willisau bezwingt die RS Freiamt mit 16:14 und holt sich den Qualifikationssieg.

Es ging darum, wer als Gruppenerster in die Halbfinals geht. Es ging darum, wer Selbstvertrauen tanken kann für den Fall, dass die Freiämter und Willisau wieder im Final stehen sollten. Die RS Freiamt hat gekämpft. Während neun von zehn Duellen lagen die Freiämter immer in Führung – und haben trotzdem verloren. --jl


Das verflixte Willisau

Ringen, Nationalliga A: RS Freiamt – RC Willisau 14:16 (9:6)

Willisau hat der RS Freiamt in den letzten zwei Jahren bittere Finalniederlagen zugefügt. Es sieht auch jetzt danach aus, als wären die Luzerner das Team, das es für die Freiämter zu bezwingen gilt, wenn man den Titel will. In der Vorrunde gab es die zweite Niederlage.

Josip Lasic

Ausgerechnet Pascal Strebel ist der Pechvogel. Der Captain der RS Freiamt, der Olympionike, Leistungsträger und im Normalfall Punktegarant für die Freiämter. In seinem Kampf brechen die Willisauer dem Gastgeber das Genick.

Strebel muss gegen Jonas Bossert ran. Mittlerweile ein Running Gag, den die Freiämter kaum witzig finden. Zum fünften Mal in den letzten vier Jahren trifft der Freiämter Olympionike auf den deutlich schwereren Willisauer. In diesen vergangenen Duellen konnte Strebel trotz der Gewichtsdifferenz mit seiner Routine Bossert stets in Schach halten. Die Kämpfe gingen meist 2:1 für den Innerschweizer aus. Nicht so in diesem Aufeinandertreffen. Bossert überrollt den Freiamt-Captain regelrecht. 3:0 heisst es am Ende für den Willisauer. «Ich bin nicht richtig in den Kampf gekommen. Als es nicht lief, habe ich mich von Emotionen leiten lassen. Danach wurde es nicht besser», resümiert ein enttäuschter Strebel. Die Freiämter lagen seit dem ersten Kampf in Führung und hatten diese auch nach Strebels Niederlage noch inne. 14:13 stand es da. Doch die Tendenz war sinkend. Vor Strebels Kampf und dem von Yves Müllhaupt (0:3 gegen Michael Portmann) stand es noch 14:7 für die Gastgeber. Nach diesen beiden Niederlagen stand Joel Meier im letzten Duell gegen Mansur Mavlaev unter Zugzwang. Er musste gewinnen, um den Freiämtern den Sieg zu bescheren. Mavlaev konnte mit 3:0 reüssieren. Neun Kämpfe lang lag die RS Freiamt vorne. Im letzten Duell drehen die Willisauer die Begegnung zu ihren Gunsten und gehen erneut als Sieger von der Matte.

Wenn alles für einem läuft und es doch nicht reicht

Wie besonders die Affiche zwischen der RS Freiamt und Willisau ist, zeigt schon die Zuschauerzahl in der Murianer Bachmattenhalle. Rund 750 Menschen kamen, um die beiden ganz «grossen» Teams der Ringerschweiz im Duell der Giganten zu sehen.

Und sie sahen einen Auftakt nach Mass für die RS Freiamt. In der ersten Begegnung des Abends holt Flurin Meier einen Schultersieg gegen Mathias Martinetti. Magomed Ayshkanov kann Willisau-Olympionike Stefan Reichmuth auf einem 1:2 halten. Marc Weber dreht seinen Kampf gegen Gergely Gyurits in der letzten Sekunde und holt einen 2:1-Sieg. Einzig Michael Bucher schwächelt gegen Roger Heiniger. Zwischenzeitlich muss sich Bucher mit allen Kräften dagegen stemmen, dass er keine Schulterniederlage kassiert. Immerhin: Mit der letzten Aktion punktet der Freiämter noch entscheidend und betreibt damit Schadensbegrenzung. Er verliert nur 1:2. Die Kämpfe verlaufen nicht perfekt, aber doch sehr gut zugunsten der Freiämter. Und doch – kurz vor dem Ziel nehmen ihnen die Willisauer die Butter vom Brot.

Reichmuth: «Wir sind ebenbürtig»

Erinnerungen an die Finalkämpfe aus den letzten zwei Jahren werden wach. Die Freiämter bieten Willisau Paroli, aber wenn es um die Wurst geht, haben die Innerschweizer die Nase vorn. Das Team von Trainer Marcel Leutert ging makellos durch die Saison, mit Ausnahme der beiden Kämpfe gegen Willisau. Gegen den Gegner, über den der Weg zum Titel führen wird. Sind die Willisauer eine Nummer zu gross für die RS Freiamt? «Nicht zu gross. Wir sind ebenbürtig», sagt Willisau-Olympionike Stefan «Stifi» Reichmuth. «Unsere Teams sind auf Augenhöhe. Es war ein knappes Ergebnis heute. Bei den Freiämtern haben die Leutert-Brüder und Damian von Euw gefehlt, bei uns auch einige Leute, darunter Samuel Scherrer. Sollten wir im Final wieder aufeinandertreffen, wird das ganz eng.»

Die Willisauer konnten in den letzten Jahren die Freiämter in den entscheidenden Momenten immer bezwingen. Reichmuth bildet sich nichts darauf ein. «Wir dürfen das nicht überbewerten. Wir haben jetzt gewonnen und gehen als Qualifikationssieger in den Halbfinal. Für die Moral war das wichtig. Beim nächsten Aufeinandertreffen fängt aber alles wieder bei null an.»

Leutert: «Werden bereit sein»

Ähnlich sieht es RS-Freiamt-Trainer Marcel Leutert. «Ein Sieg hätte dem Selbstvertrauen genutzt. Aber ich verliere lieber jetzt als wenn es um den Titel geht.» Leutert weiss, dass Strebels Kampf der Genickbruch war, nimmt aber den Captain in Schutz. «Ihn zum Buhmann zu machen, wäre falsch. Anhand der Gewichtsdifferenz war klar, dass er es schwer haben wird gegen Jonas Bossert. Wir hätten vorher mehr Punkte erzielen und den Sack zumachen können.» Jetzt haben die Freiämter die letzte Runde gegen Schattdorf vor sich, dann den Halbfinal. «Wir haben Zeit bis zu einem allfälligen Final gegen Willisau. Dann werden wir bereit sein.» Das müssen sie. Die Freiämter wollen den Titel. Dafür muss die Festung Willisau fallen.


«Niederlage ist kein Weltuntergang»

RS-Freiamt-Präsident Nicola Küng nach dem Willisau-Kampf

Nicht erfreut, aber auch nicht allzu enttäuscht zeigt sich RS-Freiamt-Präsident Nicola Küng nach dem verlorenen Heimkampf gegen den Meisterschaftsrivalen Willisau. «Das hat bestimmt keinen Einfluss auf die Moral unserer Truppe. Obwohl wir uns das am Schluss natürlich anders vorgestellt haben», meint er.

Damit spielt er auf die letzten drei Einzelkämpfe an von Yves Müllhaupt, Pascal Strebel und Joel Meier. Diese gingen alle mit 0:3 verloren. Aus der komfortablen 14:7-Führung wurde eine knappe 14:16-Niederlage. «Uns fehlten heute ein paar wichtige Ringer, sodass wir im Halbfinal und Final sicher nochmals eine Schippe drauflegen können», gibt sich Küng optimistisch. «Sollten wir allerdings schon im Halbfinal verlieren, wäre das eine grosse Enttäuschung für uns.»

Zweite Mannschaft mit Sieg

Ob der Gegner dort Einsiedeln oder Kriessern heisst, entscheidet sich erst am nächsten Samstag. «Ich schätze beide Teams ungefähr gleich stark ein. Es wird auf jeden Fall kein Spaziergang für uns.» Erfreut zeigt sich Küng auch über die Tatsache, dass wieder ein Sponsorenapéro durchgeführt werden konnte: «Nach der Absage im letzten Jahr war es uns ein Anliegen, diesen Anlass wieder durchführen zu können. Dass er so gut besucht war, freut uns natürlich. Genauso wie das Abschneiden der 2. Mannschaft. Sie konnte vor heimischer Kulisse antreten und einen ersten Sieg im Kampf um die Bronzemedaille erringen.» Gegen Winterthur gab es einen 16:15-Sieg für die zweite Freiämter Garde. Der Rückkampf findet am Samstag, 13. November, 16.30 Uhr, in Beckenried statt. --pf


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