Sie wollen für Harmonie sorgen

  21.09.2021 Bremgarten

Friedensrichter-Ersatzwahl: Fünf Kandidierende für zwei Sitze

Der Bezirk Bremgarten wählt zwei neue Friedensrichter. Dabei bietet sich der Stimmbevölkerung die Qual der Wahl. Gleich fünf Kandidierende stellen sich für die zwei Ämter zur Verfügung.

Aufgrund zweier Rücktritte werden im Kreis Vll des Bezirks Bremgarten (Arni, Berikon, Bremgarten, Eggenwil, Islisberg, Jonen, Oberlunkhofen, Oberwil-Lieli, Rudolfstetten-Friedlisberg, Unterlunkhofen, Widen, Zufikon) am kommenden Sonntag auch zwei Friedensrichter-Positionen neu besetzt. Die Kandidierenden erklären, weshalb sie die Richtigen sind für dieses Amt und was ihre persönliche Motivation ist, sich als Friedensrichter in der Region zu engagieren.

Yvonne Stark: Belastbar und umsichtig

Yvonne Stark hat langjährige Erfahrung als HR-Managerin. Die 47-Jährige sieht sich deshalb gerüstet für ein Friedensrichteramt, da sie dadurch einerseits Führungserfahrung mitbringe und andererseits geübt sei, was Konfliktlösungen angeht. In ihrer jetzigen beruflichen Rolle habe sie zudem viel mit Arbeitsrecht, Verhandlungen mit Sozialpartnern und Bearbeitung von Beschwerden zu tun, was ihr als Friedensrichterin ebenfalls zugutekomme. Stark sieht sich als eine «interessierte, belastbare und lösungsorientierte Persönlichkeit». Als Friedensrichterin würde sie sich die nötige Zeit nehmen, sich «korrekt einzuarbeiten, um die Amtsführung umsichtig übernehmen zu können.» Stark würde das Amt gerne übernehmen, weil sie es sehr wichtig findet, «Schlichtungen, welche für alle Parteien stimmig sind, unterstützend zu begleiten». Dies reduziere Kosten und helfe die Gerichte zu entlasten. Und nicht zuletzt sei «eine gemeinsame Lösungsfindung sehr viel wertvoller für die Zukunft als ein Richterspruch.»

Alois Felder: Geduldig und besonnen

Der Zufiker Ortsbürger Alois Felder bezeichnet sich selbst als guten Zuhörer. Er trete stets dafür ein, dass «in schwierigen Situationen vermittelt und gemeinsam nach fairen Lösungen gesucht» werde. Mit seiner geduldigen und besonnenen Art gelinge es ihm meistens, objektiv und diplomatisch zu bleiben, ohne dabei Recht, Pflichten und Normen ausser Acht zu lassen. Als Friedensrichter möchte der 51-Jährige dazu beitragen, dass Rechtsstreitigkeiten nicht immer direkt vor Gericht ausgetragen werden müssen. Ein Schlichtungsversuch sei deshalb ein geeignetes Mittel, um Kollateralschäden zu verhindern und «die Flut an teilweise unnötigen Verfahren und Kosten zu stoppen». Im Amt wolle er zudem seinen persönlichen Horizont erweitern, sich weiterentwickeln und der Gesellschaft etwas Gutes tun.

Matthias Fiechter: Pragmatisch und lösungsorientiert

Als gelernter Metallbauer arbeitet Matthias Fiechter bei einer internationalen Versicherung als Schadeninspektor im Fachgebiet Haftpflicht/ Bau. Der 39-Jährige hat zudem zahlreiche Weiterbildungen in den Bereichen Recht, Wirtschaft und Mediation absolviert. Diese Kombination befähigt Fiechter gemäss eigenen Aussagen, «dieses anspruchsvolle Amt» auszuüben. Als Friedensrichter hoffe er, die Chance zu erhalten, sich in neue Fachgebiete einzuarbeiten und dort die Möglichkeit zu bekommen, «mein Wissen und die vorhandenen Fähigkeiten gezielt einsetzen zu können». Sein Ziel im Amt wäre es, «pragmatische und lösungsorientierte Verhandlungen zu führen» und damit zufriedenstellende Resultate für alle Parteien erarbeiten zu können. Für den zweifachen Familienvater wäre die Wahl auch ein Hochzeitsgeschenk. Er heiratet am Samstag – einen Tag vor der Wahl.

Ruedi Bertschi: Verwurzelt und doch mit Weite

Seit einem Jahr ist Ruedi Bertschi als Pfarrer für die reformierte Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen tätig. Sein Beruf lehre ihn täglich, «in herausfordernden zwischenmenschlichen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren». Durch seine bäuerliche Herkunft besitze er «tiefe Wurzeln» und habe zusätzlich durch seinen langjährigen Dienst in Westafrika und im Kanton Thurgau «an Weite» gewonnen. Beides sei in diesem Amt von Vorteil. Falls er gewählt wird, erhofft sich der 60-Jährige, «eine persönliche Befriedigung und sinnvolle Nebenbeschäftigung» dazuzugewinnen – auch noch über das Pensionsalter hinaus. Bertschi möchte einen Beitrag dazu leisten, Streitigkeiten schon beizulegen, bevor es für die Betroffenen zu hohen Anwaltsund Gerichtskosten kommt.

Urs Bürgi: Tragbare Lösungen für verschiedene Menschen

Hauptberuflich ist Urs Bürgi Fahrdienstmitarbeiter im Öffentlichen Verkehr. Als solcher und in seiner Tätigkeit als FDP-Politiker habe er langjährige, lösungsorientierte und sachliche Kommunikations- und Verhandlungserfahrungen sammeln können. Er könne zudem mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Exekutive vorweisen – als Gemeinderat von Oberlunkhofen. «Mediation gehört zu meinen Kernkompetenzen», sagt der Familienvater.

Als Friedenrichter möchte Bürgi, falls er gewählt wird, wo immer möglich, «einen grossen Beitrag zur menschlichen Vernunft und Lösung leisten». Darüber hinaus möchte er aufzeigen, dass zeitintensive und kostspielige Justizverfahren nicht immer zielführend seien. Auch persönlich sei es für ihn «eine grosse Bereicherung», mit verschiedenen Menschen nach guten tragbaren Lösungen zu suchen. Dazu zitiert er die ehemalige indische Premierministerin Indira Gandhi: «Mit geballten Fäusten kann man sich nicht die Hände reichen.» --huy


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote