Verantwortung übernehmen

  17.09.2021 Region Oberfreiamt

In Bünzen stellen sich sechs Kandidierende zur Wahl in den Gemeinderat

Ein Bisheriger und fünf Neue. Die Wahl in den Bünzer Gemeinderat verspricht Spannung. Alle Kandidierenden sind motiviert, in Bünzen in der nächsten Legislatur mitzugestalten. Und alle haben eine Meinung zur möglichen Fusion mit der Nachbargemeinde Boswil.

Annemarie Keusch

Auf den Abstimmungsunterlagen, die der Bünzer Stimmbevölkerung zugesandt wurden, steht nur ein Name: Stefan Kuhn. Er ist der Einzige des bisherigen Gemeinderats-Teams, der weitermacht. Im Zuge dessen entschlossen sich nach der Anmeldefrist fünf weitere Kandidatinnen und Kandidaten, sich zur Wahl zu stellen.

Stefan Hafen: «Für ein lebendiges Bünzen»

Stefan Hafen ist einer derjenigen, die sich noch meldeten. Er gehört dem Referendumskomitee an, das das Referendum gegen das Ja zu den 115 000 Franken für die vertiefte Prüfung einer möglichen Fusion mit Boswil ergriff. Entsprechend sagt Hafen: «Ich bin gegen eine Fusion.» Bünzen habe eine überschaubare Grösse, «diesen Vorteil sollten wir zu nutzen wissen». Er sei überzeugt, dass mit dem neu zusammengestellten Gemeinderat die Eigenständigkeit des Dorfes beibehalten werden könne. Gegen eine weiterhin freundschaftliche Zusammenarbeit mit Boswil spreche natürlich nichts. «Fällt das Stimmvolk einen anderen Entscheid, würde ich als neuer Gemeinderat den Volkswillen natürlich umsetzen.»

Überlegt, zu kandidieren, hat sich Hafen schon länger. «Ich bin in Bünzen angekommen und bereit, Zeit und Energie in die neuen Herausforderungen zu investieren.» Er wolle dem Dorf etwas zurückgeben und werde sich auch in Zukunft für ein lebendiges Bünzen starkmachen.

Stefan Kuhn: «Mit den Geschäften vertraut»

Der einzige Bisherige, der kandidiert, ist Stefan Kuhn. «Die Arbeit im Gemeinderat ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Das gefällt mir», sagt er angesprochen auf die Gründe, weshalb er wieder kandidiert. Nach einem Jahr im Gemeinderat habe er noch keine grosse Erfahrung im Amt. «Ebenfalls verfüge ich noch über keinen entsprechenden Leistungsausweis. Aber ich bin mit den aktuellen Geschäften vertraut und habe Kenntnisse über deren Hintergrund. Insbesondere für die neuen Gemeinderäte wäre dies sicherlich eine grosse Hilfe», sagt Kuhn.

Auch zur möglichen Fusion hat er eine klare Meinung: «Mittlerweile befürworte ich die Fusion. Die vertieften Abklärungen sind in meinen Augen sehr wichtig.»

Rita Müller: «Vorteile in der Autonomie»

Eher gegen den Zusammenschluss spricht sich Rita Müller aus, eine der zwei Frauen, die kandidieren. «Ich bin keine Freundin von Zentralisierung. Ich sehe Vorteile in der Autonomie, sie ermöglicht mehr Flexibilität», sagt sie. Zudem ist Müller der Meinung, dass, wenn eine Fusion unumgänglich wäre, eine Lösung mit mehreren Gemeinden zusammen gesucht werden soll.

Die Situation mit vier vakanten Sitzen bezeichnet Rita Müller als aussergewöhnlich. «Als politisch interessierte Einwohnerin stehe auch ich in der Verantwortung, mich für eine funktionierende Verwaltung einzusetzen», sagt sie. Die Schonung der Ressourcen und der Schutz von Natur und Umwelt seien ihre grösste Motivation. «Zudem wünsche ich mir eine politisch aktive Bevölkerung, die Ideen einbringt, mit denen wir unser Dorf miteinander weiterentwickeln können.»

Marcel Riesen: «Zeit ist reif, meinen Beitrag zu leisten»

Das Dorf weiterentwickeln, das ist auch das Ziel von Marcel Riesen. Er möchte sich aktiv für «unsere Werte und die Kultur» einsetzen. Die Schweiz bezeichnet er als schönstes Land mit dem besten politischen System. «Äussere Einflüsse werden stärker. Die Zeit ist für mich reif, meinen Beitrag zur Sicherung unseres Status zu leisten.» Er sei gut vernetzt, könne dank seinem beruflichen Hintergrund in unterschiedlichen Ressorts eingesetzt werden und habe den nötigen zeitlichen Freiraum für die Aufgaben.

Riesen würde es begrüssen, wenn Bünzen eigenständig bleibt und «wir unsere kulturellen Werte behalten oder sogar ausbauen können». Stimme die Mehrheit den vertieften Abklärungen für eine mögliche Fusion zu, sei es Aufgabe des Gemeinderates, diesen Wunsch umzusetzen. «Das ist für mich selbstverständlich.»

Hans Vogler: «Ich will etwas bewegen»

Mit seiner Kandidatur der Bevölkerung eine Perspektive bieten will Hans Vogler. «Ich will etwas bewegen und das Dorf weiterbringen», sagt er. Er habe als langjähriger Unternehmer viel Erfahrung gesammelt, die er nun in der Gemeinde einbringen wolle. Nach seiner Meinung zu der möglichen Fusion mit Boswil gefragt, antwortet Vogler pragmatisch: «Ich bin bestrebt, den Willen der Bevölkerung umzusetzen.»

Sybille Wyss: «Konstruktive Lösungen finden»

Bereit, Verantwortung zu übernehmen, ist auch Sybille Wyss. «Ich möchte die anstehenden Veränderungen aktiv mitgestalten.» Zudem sei sie der Meinung, dass der Frauenanteil im Gemeinderat erhöht werden dürfe. Sie beschreibt sich als offene, neutrale Person. «Ich bin bestrebt, konstruktive Lösungen zu finden», sagt sie. Sie glaube, dass die Gemeinde noch Potenzial habe. «Die Vereine, das Gewerbe, die Schulen, die Landwirtschaft – alle müssen die Unterstützung und das Interesse des Gemeinderates spüren», sagt Wyss.

Bezüglich Fusionsthema gibt sie sich diplomatisch. «Beide Seiten, der jetzige Gemeinderat und das Referendumskomitee, argumentieren stark.» Am Schluss werde das Stimmvolk an der Urne entscheiden.

Dies geschieht am gleichen Tag wie die Wahlen in den Gemeinderat. Am 26. September fällen die Bünzerinnen und Bünzer also gleich mehrere wichtige Entscheide. Einerseits, wohin der Weg für die Gemeinde Bünzen gehen könnte, und andererseits, wer die Gemeinde auf diesem Weg anführt.

 


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