Damit das Dorf attraktiv bleibt

  10.09.2021 Region Unterfreiamt

In Sarmenstorf treten sechs Kandidaten zur Wahl in den Gemeinderat an

Ende Jahr tritt Vizeammann Matthias Baur zurück. Die vier übrigen Gemeinderäte streben die Wiederwahl an. Dazu kommen zwei neue Kandidaten. Alle sechs wollen sich in den kommenden vier Jahren starkmachen für ihre Gemeinde.

Chregi Hansen

Vier Bisherige, zwei Neue, so präsentiert sich die Ausgangslage für die Wähler. Die Redaktion hat ihnen je vier Fragen gestellt zu ihrer Motivation, zur Zukunft des Lindenplatzes, zu möglichen Schwerpunkten und sie um einen Blick in die Zukunft gebeten. Nachfolgend einige Ausschnitte aus ihren Antworten.

Meinrad Baur, bisher

«Als Ortsbürger setze ich mich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Entwicklung von Sarmenstorf ein. Sehr gerne würde ich die angefangenen Projekte weiterführen und unser schönes Dorf verantwortungsvoll mitgestalten», erklärt er. Dem amtierenden Ammann ist es ein Anliegen, die schönen Wohnlagen, die geselligen Dorffeste, die grossartigen Vereine, die neue Heimat für viele Familien mit ländlichem Dorfcharakter zu erhalten. Zudem setzt er sich ein für eine neue Gestaltung des Lindenplatzes – als «multifunktionaler Dorfplatz, der viele Bedürfnisse abdeckt». Ein Kurz- und Langzeitparkplatz, ein Platz für Vereinsfeste, mit neuem Parkregime, das auch bei Militärbelegung funktioniert. Aber kein gratis «Park+Ride»– das Chaos müsse endlich ein Ende haben, so Baur.

Sein Slogan: «Evolution statt Revolution.» Schwerpunkte seien das Personalreglement, die Schule, die BNO und Wasser 2035. «Mit einer umsichtigen Abwägung von Notwendigem und Wünschbarem bleiben die Finanzen im Lot», ist er überzeugt. Mit der Sanierung der Marktstrasse steht ein weiteres wichtiges Projekt in den kommenden Jahren an. «Ich freue mich, weiter anzupacken und mitzugestalten, die Arbeit geht nicht aus», sagt der amtierende Ammann.

Marco Lüthi, bisher

«Ich stelle mich zur Wiederwahl, weil mir als Ressortverantwortlicher Bildung die Schule und die Bildung sehr am Herzen liegen», sagt er. Die Kinder seien die Zukunft, es lohne sich in sie und ihre Bildung respektive den Schulstandort Sarmenstorf zu investieren. «Gute Bildung heisst aber auch, eine gute Schulführung, gute Lehrpersonen und ein ideales Lernumfeld inklusive passender Infrastruktur bereitzustellen», erklärt Lüthi. Am Herzen liegt ihm auch die Ausgestaltung des Lindenplatzes. «Hier wird mit viel Herzblut und Engagement gearbeitet. Der Souverän wird schlussendlich darüber entscheiden, wie der Lindenplatz der Zukunft aussehen soll», sagt er.

Schwerpunkte möchte Lüthi im Bereich Bildung setzen bei der Umsetzung der neuen Führungsstrukturen sowie der abschliessenden Implementierung des Lehrplans 21. Die Digitalisierung und die Optimierung der aktuell schwierigen Schulraumsituation seien weitere Themen, die es in den nächsten vier Jahren unbedingt anzupacken gilt. Als Arbeitgeber müsse Sarmenstorf attraktiv sein und bestmögliche Arbeitsbedingungen schaffen. «Die Innovation darf auch nicht zu kurz kommen; nur wo sich etwas verändert, entwickelt sich auch etwas», ist er überzeugt. «Sarmenstorf wird sich entwickeln und an Attraktivität gewinnen», so Lüthi.

Matthias Fricker, bisher

«Ich bin nun seit rund drei Jahren Mitglied des Gemeinderates. Diese Zeit ist zu kurz, um Projekte zum Abschluss zu bringen. Gerne möchte ich daher nochmals vier Jahre im Gemeinderat mitwirken», sagt er. Die Ablehnung des Lindenplatz-Projekts fand er schade, er war davon überzeugt. Jetzt erarbeitet eine neue, breit abgestützte Arbeitsgruppe ein neues, redimensioniertes Projekt. «Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt in der Gemeindeversammlung nun eine Mehrheit findet und umgesetzt werden kann», sagt Fricker.

In seinem Ressort steht die Einführung der offenen Jugendarbeit im Vordergrund. Sarmenstorf möchte nächstes Jahr zusammen mit Bettwil, Fahrwangen und Meisterschwanden ein 3-jähriges Pilotprojekt starten. «Die Einführung von offener Jugendarbeit liegt mir sehr am Herzen, da es für Jugendliche je länger je schwieriger wird, sich ungezwungen treffen zu können», so Fricker. Für den Gesamtgemeinderat werden die neuen Führungsstrukturen der Schulen eine Herausforderung darstellen. «Ich bin überzeugt, dass Sarmenstorf gut auf diesen Wechsel vorbereitet ist.» Fricker hofft und ist überzeugt, dass Sarmenstorf auch in zwanzig Jahren noch eine eigenständige, ländliche Gemeinde mit einem überaus aktiven Dorfleben sein wird. «Dazu sollten wir Sorge tragen», erklärt er.

Nadine Baur, bisher

«Mit meinem Fachwissen im Bereich Hochbau bin ich sehr geeignet, die Gemeinde und die Bewohner bei ihren Vorhaben zu unterstützen und meine Erfahrungen einzubringen», ist sie überzeugt. Sarmenstorf habe einige interessante Bauprojekte, die in der Planung sind und die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat benötigen. «Es ist mir wichtig, dass unser Dorfcharakter erhalten bleibt und wir ein harmonisches Dorfbild beibehalten.» Dies auch beim Thema Lindenplatz. «Mit dem überarbeiteten Projekt, das im Herbst präsentiert wird, wurde eine gute Lösung gefunden, die sich finanziell im Rahmen hält», ist sie überzeugt.

In ihrem Ressort stehen in den nächsten Jahren einige grössere Projekte im Raum wie die Überarbeitung der BNO. «Mir ist es wichtig, dass diese jetzt aufgegleist und mit entsprechendem Fachwissen eines externen Büros zusammen erarbeitet werden kann.» Auch das Projekt Marktstrasse/Kreuzrain wird die Gemeinde beschäftigen. «Es ist eines der grössten Strassenprojekte, seit ich mich erinnern kann», sagt Baur. Dies seien aber nur zwei «Baustellen», die ihr wie auch den restlichen Gemeinderäten am Herzen liegen. Zudem ist es ihr ein Anliegen, dass die vielen alten Bauten, welche in die Jahre gekommen sind, modernisiert werden können. «Mir ist es dabei wichtig, dass unser Dorfcharakter erhalten bleibt und wir nicht plötzlich zu einer Kleinstadt werden.»

Ramon Winterberg, neu

«Als Landwirt liegt mir eine lebenswerte, gut aufgestellte Gemeinde am Herzen», sagt er. Mit ihm hätten die Sarmenstorfer und Sarmenstorferinnen jemanden, der ein offenes Ohr für ihre Anliegen hat und mit Objektivität und Professionalität nach pragmatischen Lösungen sucht. «Ich sehe dieses Amt als langfristige Aufgabe», beteuert er. Der Lindenplatz soll seiner Ansicht nach ein attraktiver Ort sein, wo man sich begegnet. «Wir sollten die Chance packen,diesen schönen Platz vermehrt kulturell zu nutzen; mit Open Airs und Ähnlichem. Die Weichen dazu sind gestellt», sagt er. Und natürlich brauche ein Lindenplatz auch Linden.

Als Wirtschaftsprüfer möchte er die Gemeindeverwaltung effizient aufstellen, beispielsweise das Steueramt. «Als werdender Vater ist mir auch die Kreisschule ein Anliegen und die Frage, wie zum Beispiel die Bezschüler nach Seengen kommen.» Weiter möchte Winterberg die ökologische Ausrichtung der Gemeinde stärken. Er sieht Sarmenstorf als eine lebenswerte Gemeinde, in der man nicht nur zum Schlafen ist. «Ich wünsche mir ein Dorf, das finanziell gesund, gesellschaftlich attraktiv und ökologisch ausgerichtet ist», betont Winterberg.

Marc Täschler, neu

«Nach sechs Jahren in der Schulpflege würde ich mich gerne weiterhin für eine moderne und zeitgemässe Schule einsetzen», sagt er. Ebenso liegen ihm die Vereine am Herzen. Diese seien die Basis des Dorflebens und erfüllen wichtige Aufgaben für die Kinder- und Jugendbetreuung. «Ich sehe mich als Dienstleister an der Bevölkerung und möchte mich prompt und unkompliziert und mit Herzblut für deren Anliegen einsetzen», betont er. Als Mitglied der entsprechenden Kommission bezeichnet er das jetzt vorliegende Lindenplatz-Projekt als guten Kompromiss. «Es ist entscheidend, mehrheitsfähige Projekte zu erarbeiten. Genau mit solchen Kommissionen werden die Meinungen vieler Bewohner abgeholt und vertreten», sagt er. Dies soll auch in Zukunft geschehen.

Mögliche Schwerpunkte in den kommenden Jahren sieht er in der Raumplanung der Schulhäuser und der Umsetzung des Lehrplans 21. Ebenso müsse die Gemeinde den Vereinen in ihren Tätigkeiten und Aufgaben behilflich sein und die ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Kinder und Jugendlichen unterstützen. «Auch das Gewerbe und die Landwirtschaft müssen eine grosse Unterstützung seitens des Gemeinderats spüren», ist er überzeugt. Er schaut positiv in die Zukunft. Wichtig sei, die Infrastruktur stets anzupassen und den Zusammenhalt der Bevölkerung zu bewahren. «Ich würde mich sehr freuen, aktiv an der Gestaltung unseres Dorfes mitzuarbeiten.»


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