Begehung des Lindenbergs

  07.09.2021 Region Oberfreiamt

Der Verein Pro Lindenberg hat auf einer Begehung der Beinwiler Bevölkerung das Gelände der geplanten vier Windkraftanlagen gezeigt. Dabei berichteten sie auch über die Nachteile eines solchen Windparks. --sab


Die andere Seite der Medaille zeigen

Begehung der geplanten Windindustriezonen auf dem Lindenberg

Auf die Nachteile von Windparks aufmerksam machen, das will der Verein Pro Lindenberg. Der Einladung folgten am Samstag 50 Beinwiler. Sie haben sich über die Konsequenzen der auf dem Lindenberg geplanten Windturbinen orientieren lassen.

Sabrina Salm

Das Projekt für vier Windräder auf dem Gemeindegebiet von Beinwil löst ganz unterschiedliche Meinungen aus. Bei den Mitgliedern des Vereins Pro Lindenberg ist die Meinung gemacht: Sie wollen keine Windindustrie auf dem Lindenberg. Warum nicht? Dies haben sie interessierten Beinwilern bei einer Begehung auf dem geplanten Gelände mit anschliessender Schlossführung erklärt und sie über die Risiken solcher Windräder informiert. «Mit dem Anlass wollten wir die andere Seite der Medaille aufzeigen und Fakten auf den Tisch legen», erklärt Heiri Knaus, Präsident der Vereinigung Pro Lindenberg. «Es geht uns nicht darum, Leute zu beeinflussen.»

Verschiedene Themen angesprochen

Der Startpunkt der Begehung war beim Gestüt Schlatt. Beim ersten Posten wurde die Situation des wertvollen Grund- und Quellwassers des Lindenbergs aufgezeigt. Der Wassermeister von Sulz Frank Hediger konnte mit fachmännischem Wissen den Teilnehmenden die Wichtigkeit der Trinkwasserversorgungen aufzeigen. Wie sich die Windturbinen auf das Grund- und Quellwasser auswirken werden, sei die grosse Unbekannte. Bei einem weiteren Posten ging es um die Vögel und Fledermäuse. Hier zeigte der Fledermausexperte des Kantons Aargau die Konsequenzen und die Bedrohung für die Fledermauspopulationen am Lindenberg. Ebenso wurde die aktive Greifvogel- und Storchensituation auf dem Lindenberg mit Plakaten demonstriert. Auch das Thema «Technik» wurde angesprochen. Zwei Elektroingenieure des Vereins und ein Mitglied der Forschungskommission des Kantons Aargau zeigten den technischen Impact, den diese 7000 Tonnen schweren Windturbinen auf die Landschaft ausüben können, auf. Ebenso wurden die nötigen Massnahmen zum Bau dieser Turbinen, Erdbewegungen, Verbreiterung der Strassen und Schwertransporte, dargestellt. Weiter präsentierte der Verein Pro Lindenberg die Visualisierung der geplanten Turbinen basierend auf einem 3D-Modell von Swisstopo. Die Teilnehmer zeigten sich überrascht von den im gesamten Gebiet rund um den Lindenberg über Kilometer sichtbaren Windturbinen. Auch die aus Sicht von Pro Lindenberg komplett überhöhte KEV-Förderpraxis (kostendeckende Einspeisevergütung) für Windkraftanlagen in der Schweiz wurde angesprochen. «Der Lindenberg ist zu wertvoll, um ihn für 20 Jahre mit Vollsubvention, ineffizienter Stromproduktion zu verschandeln», so Heiri Knaus. Damit sich die Teilnehmer ein Bild der geplanten 229 Meter hohen Windturbinen mit einer Rotorfläche von 20 000 Quadratmetern machen konnten, ist mit einem Flugzeug die tatsächliche Höhe der Windräder demonstriert worden.

Diskussionen anregen

Aus Sicht der Organisatoren sei der Anlass ein voller Erfolg gewesen. «Die Leute waren interessiert, und es haben sich anregende Diskussionen ergeben.» Der Austausch mit den Beinwilern sei ihnen wichtig. «Wir müssen auch über solche Seiten der Windenergie aufmerksam machen. Und darüber reden, ob jetzt jemand dafür oder dagegen ist.» Es sei für den Verein wichtig, dass er keine Leute mit dem Anlass beeinflussen wollte. «Jeder macht seine eigene Meinung.» Ihm sei einfach auch wichtig, dass die Einwohner von Beinwil sich bewusst sind, dass sie die Sache in der Hand haben. «Nicht Aarau oder Bern entscheiden – sondern nur das Oberfreiamt, sprich Beinwil.» Nach Abschluss des Mitwirkungsverfahrens Projekt Windpark Lindenberg, welches im Herbst 2020 stattgefunden hat, wurde der Mitwirkungsbericht erstellt und dem Kanton Aargau zugestellt. Die Antwort ist noch hängig. Der Windpark Lindenberg wird wohl noch weiterhin polarisieren.


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