Für die Zukunft der Gemeinde

  03.09.2021 Region Oberfreiamt

In Boswil treten die fünf Bisherigen zur Wiederwahl an – aber auch ein Neuer will in den Gemeinderat

Mit Michael Weber, Jakob Dolder, Peter Wyrsch, Roman Bamert und Gabriela Schönenberg wollen alle fünf Bisherigen ihre Arbeit im Gemeinderat fortsetzen. Mit Urs Bircher kandidiert zusätzlich ein Neuer.

Warum sollen die Bürgerinnen und Bürger Sie neu oder für vier weitere Jahre in den Gemeinderat wählen?

Michael Weber, SVP, 64-jährig, Hochbauzeichner und Landwirt, bisher.

Nach neuneinhalb Jahren im Amt als Ammann kenne ich unser Dorf, die Anliegen und Sorgen der Bevölkerung wie auch die Schwierigkeiten in Planung und Weiterentwicklung und kann mit Sachverstand entstehende Geschäfte sachlich und gerecht entscheidend mitbestimmen. Mir ist es ein Anliegen, Bürgernähe zu leben, und ich freue mich immer auf lebhafte Gespräche, wenn ich mit meinem Hund auf Tour bin. Alles lösen zu können, was die Bosmeler beschäftigt, ist eine Unmöglichkeit, aber ich kann der Sache auf den Grund gehen und einen gangbaren Weg finden.

Jakob Dolder, Die Mitte, 61-jährig, Senior Product Manager, bisher.

Weil ich umsichtig und still engagiert in einem guten Gremium für Boswil arbeite. Ob es vier Jahre werden, sei dahingestellt. Bei einem allfälligen Zusammenschluss mit Bünzen gäbe es vermutlich vorher Neuwahlen.

Peter Wyrsch, SVP, 46-jährig, Gastronom und Maurer, bisher.

Boswil ist für mich eine wunderschöne Gemeinde mit vielen wunderbaren Menschen. Eine Gemeinde, wo das Vereinsleben nahezu perfekt funktioniert. Trotz stetigem Wachstum kennt man sich immer noch. Meine Begeisterung ist immer noch sehr hoch, mich für dieses Dorf einzusetzen. Ein Dorf wie Boswil lebt von vielen Machern und Persönlichkeiten. Auch der Zusammenhalt von Jung und Alt ist sehr spürbar. Aus diesen Gründen möchte ich mich weiterhin dieser tollen Gemeinde widmen und mich engagieren.

Roman Bamert, Die Mitte, 46-jährig, Sozialdiakon, bisher.

Gerne würde ich als Ressortverantwortlicher Bildung die Überführung der Verantwortung von der Schulpflege an den Gemeinderat weiter begleiten. Der Schule sollen gute Rahmenbedingungen für ihre tägliche Arbeit mit den Kindern zur Verfügung stehen. Mit der Pensenerhöhung auf der Schulverwaltung wurde hier ein wichtiger Akzent gesetzt, um die hohe Qualität der Boswiler Schule weiterhin zu gewährleisten.

Gabriela Schönenberg, SVP, 49-jährig, Familienfrau, bisher.

Ich stelle mich zur Wiederwahl, weil mir das Amt als Gemeinderätin sehr gut gefällt. Es ist spannend, die Entwicklung unseres Dorfes mitzugestalten und sich den Herausforderungen, die dieses Amt mit sich bringt, zu stellen. Ich arbeite gerne in meinem Ressort Soziales, kenne die wichtigsten Abläufe, schätze den Umgang mit den Menschen und interessiere mich für deren Geschichten. Als einzige Frau kann ich zudem die weibliche Sichtweise in den Rat bringen.

Urs Bircher, parteilos, 45-jährig, Unternehmer, neu.

Der Wunsch nach einer Veränderung in der Exekutive scheint im Dorf recht gross zu sein und ich bin bereit, mich dieser Herausforderung zu stellen.

Wo sehen Sie den grössten politischen Handlungsbedarf in Boswil?

Michael Weber

Unsere Prokopfverschuldung ist mittelhoch und anstehende Projekte müssen gut überlegt und klar mit Vor- wie auch Nachteilen analysiert werden. Es stehen Wünsche im Raum, die sachlich betrachtet werden müssen und bei Zustimmung hohe Kreditanträge auslösen werden. Mit den Schulden und Abschreibungen werden sich unsere wie auch künftige Generationen noch lange beschäftigen. Diese Problematik unter einen Hut zu bringen, ist für den amtierenden wie auch neuen Gemeinderat eine Herausforderung.

Jakob Dolder

Die vielen Projekte der letzten Jahre erhöhen die Abschreibungen fortlaufend. Der steigende Finanzbedarf, der Bevölkerungszuwachs mit den damit verbundenen Investitionen, wird die Herausforderung der nächsten Jahre.

Peter Wyrsch

Boswil ist beliebt. Das Dorf wächst. Die Leute suchen das Ländliche. An verschiedenen Orten im Dorf wird auch aktuell gebaut. Das Wachstum geht also weiter. Das bringt Herausforderungen mit sich. Die ganze Infrastruktur muss den steigenden Ansprüchen entsprechen. Das ist nicht immer einfach. Zum Glück ist das Wachstum moderat.

Roman Bamert

In den kommenden Jahren warten verschiedene grössere Infrastrukturprojekte auf uns. Hier gilt es einen möglichen Weg zwischen den Bedürfnissen und dem Realisierbaren gemeinsam zu finden. Ich denke hier zum Beispiel an das Entwicklungskonzept öffentliche Bauten und Anlagen. Je nach Ausgang der Referendumsabstimmung in Bünzen werden uns die weiterführenden Fusionsabklärungen intensiv beschäftigen.

Gabriela Schönenberg

Politischen Handlungsbedarf sehe ich in meinem Ressort vor allem in der Neuregelung der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung. Nebst dieser Pendenz, die zuoberst auf meiner Liste steht, stehen aber noch Projekte – wie zum Beispiel Schulraumplanung und Kanalisation Wissenbach – aus den anderen Ressorts an.

Urs Bircher

Der Gemeinderat ist das ausführende Organ einer Gemeinde und auf das Vertrauen der Bevölkerung angewiesen. Dazu braucht es eine klare Kommunikation und effizientes Arbeiten. Projekte müssen wirtschaftlich, kostenoptimierend und für jede Bürgerin und jeden Bürger verständlich geplant der Bevölkerung vorgelegt werden.

Was motiviert Sie, sich für die Gemeinde zu engagieren?

Michael Weber

Meine Motivation ist, dass unser Dorf auch in Zukunft als Dorf – als schönes Dorf – wahrgenommen wird und dass man anstehende Veränderungen gut analysiert angeht. Nicht alles muss immer und immer wieder verändert, umgekrempelt, neu gestaltet oder gar zum Verschwinden gebracht werden. Geniesse die Schönheit und trage Sorge zu unserem Erbe.

Jakob Dolder

Es ist eine spannende und erfüllende Aufgabe, seinen Wohnort mitgestalten zu können.

Peter Wyrsch

Es stehen noch sehr viele interessante Projekte an. Diese im Gemeinderat anzupacken und die besten Lösungen für das Dorf zu finden, darauf würde ich mich freuen. Zudem finde ich die Begegnungen mit der Bevölkerung, die das Amt mit sich bringt, bereichernd. Mein Ziel ist klar: mit einem kollektiv starken Gemeinderat Boswil weiterbringen. Und im Gemeinderat mitzuarbeiten, macht mir einfach grossen Spass.

Roman Bamert

Mein persönliches Motto lautet «Miteinander gute Lösungen finden». Mir ist es weiterhin ein Anliegen, die Fragestellungen ganzheitlich zu betrachten und mit den involvierten Stellen gemeinsam nach der idealen Lösung zu suchen. Gerne trage ich dazu bei, dass sich unser Dorf weiterhin quantitativ und qualitativ in einer guten Art und Weise weiterentwickeln kann.

Gabriela Schönenberg

Schon als Vorstandsmitglied des Frauenvereins habe ich mich gerne für das Dorf engagiert. Als Mutter von zwei Teenagern ist es mir wichtig, dass Boswil ein Dorf bleibt, wo man sich kennt und wo man sich an der Natur erfreuen kann. Den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern von Boswil erachte ich als sehr wertvoll. Es passiert immer wieder, dass man auf der Strasse angesprochen wird und so ein interessantes Gespräch entsteht. Man lernt die Denkweise kennen, kann die Vorschläge in den Rat tragen und dort besprechen.

Urs Bircher

Ich lebe seit mehr als zwanzig Jahren in Boswil und seit etwas mehr als der Hälfte dieser Zeit habe ich auch meine Firma, die Bircher Aushub GmbH, in unserem Dorf. Ich fühle mich wohl in Boswil und möchte mich aktiv am Geschehen für die Zukunft der Gemeinde beteiligen.

Die mögliche Fusion mit Bünzen ist das grosse Thema in Boswil – was ist Ihr Hauptargument dafür oder dagegen?

Michael Weber

Als Mitglied der vorberatenden Kommission bin ich klar für einen Zusammenschluss mit unserer Nachbargemeinde Bünzen. So können Synergien in der Verwaltung und der Besetzung von Gemeinderat, Kommissionen und Gremien genutzt werden.

Jakob Dolder

Mein Hauptargument dafür ist, dass der Zusammenschluss mit Sicherheit hilft, die Ausgaben in den nächsten drei bis fünf Jahren durch Synergien zu senken. Das häufig genannte Gegenargument des Verlustes der Dorfidentität kann ich nicht nachvollziehen, da beispielsweise Waldhäusern immer noch als Waldhäusern und nicht als Bünzen bezeichnet wird.

Peter Wyrsch

Der Gesamtgemeinderat Boswil befürwortet eine Fusion. Aber es ist klar, dass dieses Thema nicht einfach ist. Es gibt immer Vor- und Nachteile. Die beiden Gemeinden sind über den Bahnhof, aber auch über die gemeinsame Feuerwehr verbunden miteinander. Bei einer Fusion könnten noch mehr Synergien genutzt werden.

Roman Bamert

Für eine Fusion spricht, dass es voraussichtlich einfacher sein wird, Personen für die Behörden zu finden. Zudem entstehen durch die Zusammenlegung der Verwaltungen sinnvolle Synergien. Gegen ein Fusion spricht der Umstand, dass die Eigenständigkeit der Gemeinden aufgegeben werden müsste. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass sämtliche Fragestellungen rund um die Fusionsabklärungen eingehend geklärt werden, um damit eine hilfreiche Basis für den weiteren Entscheidungsprozess zu legen.

Gabriela Schönenberg

In erster Linie gilt es abzuwarten, wie sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger aus Bünzen an der Urnenabstimmung vom 26. September entscheiden werden. Gewiss gibt es viele offene Fragen – auch in Boswil – und man entscheidet sich für eine Zukunft, die auch die nächsten Generationen betreffen wird. Hauptargumente für eine Fusion sind sicher mehr Synergien, finanzielle Vorteile und eine bessere Behördenbesetzung. Das sind aber alles Aspekte, die dann bei einer vertieften Prüfung analysiert werden.

Urs Bircher

Offen gestanden bin ich gegen diese Fusion. Warum? Weil bekanntlich mit jeder Fusion (auch unter Firmen) über kurz oder lang Arbeitsplätze eingespart werden, die Kosten steigen und die Einwohnerinnen und Einwohner mehr oder weniger anonym leben. Boswil ist eine mittelgrosse, überschaubare und gesunde Gemeinde mit guter Infrastruktur und einer nicht zu vernachlässigenden Industrie und mit viel Gewerbe – das dürfen wir nicht unterschätzen. --ake


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