Das Dorf liegt ihnen am Herzen

  03.09.2021 Region Unterfreiamt

Umfrage bei den acht Kandidierenden der Gemeinderatswahlen in Villmergen

Spannende Ausgangslage vor den Wahlen in Villmergen. Alle fünf Bisherigen treten wieder an, dazu kommen drei neue Kandidaten. Zeit, diesen Personen auf den Zahn zu fühlen.

Was macht für Sie Villmergen aus respektive was muss Ihrer Meinung nach unbedingt erhalten bleiben in der Zukunft?

Daniel Duss.
Die Mitte, neu. Jahrgang 1968, Plattenleger. Verheiratet, drei erwachsene Kinder. Hobbys: Politik, Wanderferien, Badeferien, Essen.

Wir haben ein tolles Dorf- und Vereinsleben. Das Jugendfest ist besonders hervorzuheben. Auch die Fasnacht dank Guggenmusik, Fasnachtsgesellschaft und all den «Jahrgängern». Der Wald mit seinen schönen Feuerstellen und gut beschilderten Wegen ist ein ruhiges Naherholungsgebiet. Die gute Zusammenarbeit unter den Parteien möchte ich auch nicht missen.

Daniel Füglistaler.
Parteilos, neu. Jahrgang 1983, Leiter Gebäudetechnik. Verheiratet. Hobbys: Wandern, Biken, Tanzen, Jassen, Freunde treffen.

In Villmergen fühle ich mich wohl und daheim. Die zentrale Lage, die gute Anbindung an den ÖV und das umfangreiche Angebot durch das ortsansässige Gewerbe machen Villmergen als Ort zum Leben sehr attraktiv. Traditionen wie das «Güüggen» und der grosse Einsatz, den einige Vereine für die Gemeinschaft leisten, machen ein Dorf wie Villmergen erst zu dem, was es ist.

Klemenz Hegglin.
SP, bisher. Jahrgang 1953, Bau-Ingenieur HTL. Verheiratet, drei Kinder. Hobbys: Microcars, Vorstand Aargauischer Militärmotorfahrerverein.

Villmergen ist ein sehr lebenswertes Dorf mit aktivem Vereinsleben. Die Infrastruktur ist auf aktuellem Stand und wird stetig angemessen ausgebaut. Die «Urbevölkerung» identifiziert sich sehr stark mit der Gemeinde und nimmt aktiv daran teil. Der politische und gesellschaftliche Frieden in Villmergen muss unbedingt weiterhin gewahrt bleiben.

Fabian Lupp.
Parteilos, neu. Jahrgang 1972, selbstständiger Unternehmer. Ledig. Hobbys: Fitness, Mountainbiken, Motorradfahren, Skifahren, Freunde treffen, Jassen.

Gerade als 72er-Jahrgänger finde ich es für den Zusammenhalt enorm wichtig, dass unsere Fasnachtstradition, speziell das «Güüggen mit den 50ern», noch lange so weiter erhalten bleibt und unsere zukünftigen 50er mit gleicher Freude und Engagement an dieser Tradition festhalten werden. Die stark ausgeprägte Vereinskultur, welche das Leben in unserer Gemeinde zusätzlich bereichert.

Ueli Lütolf.
Die Mitte, bisher. Jahrgang 1962, Kaminfegermeister. Verheiratet. Hobbys: Wandern, Musik.

Erhalten bleiben muss das kulturelle Angebot in jeglicher Form. Die Vereine garantieren dies. Es ist notwendig, dass die Gemeinde Villmergen ihre wichtige Rolle in der Region wahrnimmt und sich auch dafür einsetzt. Villmergen hat einen guten Ruf in der Region und dieser ist aufrechtzuerhalten. Alle Generationen sollen sich in der «Gemeinschaft Villmergen» wohlfühlen können.

Renato Sanvido.
FDP, bisher. Jahrgang 1967, selbstständiger Unternehmer. Verheiratet. Hobbys: Familie, E-Biken, Fussball, Jassen, gesellige Runden, Kochen.

Villmergen ist für mich wie das gallische Dorf am Fusse des Rietenbergs. Villmergerinnen und Villmerger lassen sich nicht gern diktieren, was am besten für sie sein soll – sie vertreten eine starke eigene Meinung. Sie pflegen die Kameradschaft, feiern Feste und sind stolz, Villmerger zu sein. Dies bedeutet aber nicht, sich einzuigeln, sondern immer für gute Ideen (auch) von aussen offen zu sein.

René Schmidli.
Parteilos, bisher. Jahrgang 1980, Weinhändler. Verheiratet, eine Tochter. Hobbys: Musik und Kultur.

Villmergen ist meine Heimat. Trotz dem Wachstum gibt es eine grosse Dorfgemeinschaft, welche sich aktiv einsetzt. Schauen Sie auf die aktuelle Wahl, junge Personen stellen sich den künftigen Herausforderungen und sind bereit, sich zu engagieren. Ein anderes Beispiel sind unsere Vereine. Sie nehmen eine wichtige Rolle bei Integration und Übermittlung unserer kulturellen Werte wahr.

Rosmarie Schneider.
SVP, bisher. Jahrgang 1953, Geschäftsleiterin Winterhilfe Aargau. Liiert. Hobbys: Tauchen, Quilten.

Villmergen hat trotz stetigem Wachstum immer noch Dorfcharakter. Wir müssen das friedliche Dorfleben und den Zusammenhalt aller Bevölkerungsgruppen erhalten. Wegen der Wahlen findet eine Aufwiegelung Jung gegen Alt statt. Schade, denn es spaltet die Gesellschaft! Die Qualität von Gemeinderäten hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit Fähigkeiten und Zeitressourcen.

Im Januar beginnt eine neue Amtsperiode. Welches akute Problem muss Villmergen in den kommenden vier Jahren unbedingt angehen und wie?

Daniel Duss.

Die neue BNO sollte möglichst kein Land mehr für MFHs einzonen. Höchstens an bevorzugter Wohnlage Land für Einfamilienhäuser, um gute Steuerzahler anzuziehen. Die Infrastrukturprojekte muss man 10 000 Einwohner planen. Der Schulraum ist schon wieder knapp geworden. Wegen des verdichteten Bauens sollte man im Dorf Grün- und Begegnungszonen einplanen.

Daniel Füglistaler.

Die bevorstehenden Geschäfte (Sanierung Badi, Schulraumplanung usw.) sind mit Weitsicht und der nötigen Sorgfalt anzugehen. Es braucht eine gute Mischung aus Erfahrung und neuen Ideen, um solche Herausforderungen meistern zu können. Der Villmerger Wald hat durch übergeordnete Vorgaben als Naherholungsgebiet an Attraktivität verloren, was aus meiner Sicht überprüft werden sollte.

Klemenz Hegglin.

Es sind keine akuten Probleme vorhanden. Alle anstehenden Aufgaben sind durch den jeweils amtierenden Gesamt-Gemeinderat laufend erledigt worden. Die Schulraumplanung infolge erhöhter Schülerzahlen wird angegangen und die Umsetzung KESD in der eigenen Gemeinde ist in Arbeit.

Fabian Lupp.

«Akut» gibt es meines Wissens gerade kein Problem. Die Netto-Verschuldung pro Kopf ist aber im hochorangen Bereich und muss im Auge behalten bzw. abgebaut werden. Die Ausgaben müssen reduziert und neue Einnahmequellen generiert werden. Reicht die Raumkapazität im Schulhaus Mühlematten? Hier sollte bereits eine Analyse zur Schulraumplanung in Auftrag sein.

Ueli Lütolf.

Das Haushaltgleichgewicht halten zu können, hat Priorität. Der Steuerfuss soll dabei möglichst gehalten werden. Investitionen sollen auf das Notwendigste beschränkt und dennoch nicht vernachlässigt werden. Der Bevölkerungszuwachs bedingt ein erhöhtes Infrastrukturangebot. Hier sind die schon jetzt vorhandenen Räumlichkeiten und Synergien auf deren Auslastung genauestens zu überprüfen.

Renato Sanvido.

Wir müssen alles unternehmen, die hohe Lebensqualität in unserem Dorf sicherzustellen (Stichworte: Bau- und Verkehrsfragen, Dorfplatzattraktivität, Littering und Vandalismus, Vereinsförderung, Bildung und Kultur). Ökologische und ökonomische Überlegungen müssen unser Denken und Handeln noch mehr prägen. Als Basis dafür benötigen wir gesunde Finanzen.

René Schmidli.

Da gibt es einiges, für was wir die Weichen stellen müssen. Der Verkehr hat in unserem Dorf stark zugenommen. Hier müssen wir Lösungen erarbeiten. Es wird keine einfache Aufgabe, da der Kanton als Besitzer auf Kantonsstrassen allein bestimmt. Die Sicherheit des Langsamverkehrs für Velo, Fussgänger inkl. Schulwege muss verbessert werden, auch entgegen einer kantonalen Vorstellung.

Rosmarie Schneider.

Villmergen hat kein akutes Problem. Alle amtierenden Gemeinderäte beachten stetig und vorausschauend die Entwicklung in allen Bereichen, um wo nötig und möglich Gegensteuer zu geben. Verkehr, soziale Wohlfahrt, Schulraumplanung, die Bautätigkeit und damit verbunden das anhaltende Wachstum, Finanzen sowie tragbare Verschuldung sind Bereiche, die wir jederzeit im Auge behalten.

Die Gemeinde ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Von 5900 im Jahr 2010 auf aktuell 7620 Einwohner. Welche Gefahren respektive Chancen bringt das enorme Wachstum der letzten Jahre mit sich?

Daniel Duss.

Es wird anonymer im Dorf. Immer mehr Einwohner beteiligen sich nicht mehr am Dorfleben. Es braucht hohe Investitionen, um die Infrastruktur anzupassen. Vereine brauchen niederschwellige Angebote, um Neumitglieder anzuwerben. Eine Stabilisierung der Einwohnerzahl sollte ein Ziel werden. Ein Vorteil ist die hohe Schülerzahl, welche eine professionelle Führung der Schule erlaubt.

Daniel Füglistaler.

Die Verwaltung einer schnell wachsenden Gemeinde und die damit verbundene Notwendigkeit, die Infrastrukturen stetig anzupassen, sind sehr anspruchsvolle Aufgaben. Investitionen müssen sinnvoll und zukunftsgerichtet getätigt werden, damit keine finanziellen Engpässe entstehen. Zudem gilt es, mit beschränkten Ressourcen wie Grundflächen sorgfältig umzugehen.

Klemenz Hegglin.

Mangelndes Interesse eines Grossteils der Bevölkerung an der Politik des Dorfes. Infolge der guten Verkehrsanbindung könnten wir teilweise zu einer «Schlafgemeinde» verkommen. Starke ideale Gemeindegrösse zur selbstständigen Lösung der anfallenden Aufgaben. Durch den immer sorgfältigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Finanzen sind Überschüsse zu verzeichnen.

Fabian Lupp.

Die Chancen liegen bei zusätzlichen Steuereinnahmen und «Mehr-Konsum», wovon das Gewerbe profitieren kann. Mehr Wachstum bedeutet aber auch, dass die Infrastruktur immer knapper wird und wieder mehr investiert werden muss. Und dass der Durchgangsverkehr und auch die Gefahr im Strassenverkehr, gerade für Kinder, noch mehr zunehmen sowie Lärm- und Abgasemissionen.

Ueli Lütolf.

Um positiv zu bleiben, möchte ich festhalten, dass alle Neuzuzüger und Neuzuzügerinnen in Villmergen willkommen sind. Sie generieren schliesslich nicht nur mehr Investitionen, sondern auch Steuereinnahmen. Wir haben die letzten zehn Jahre viel investiert. Investitionen sind unumgänglich, um nicht in Rückstand zu geraten. Allerdings gilt es hier abzuwägen, was notwendig und was wünschbar ist.

Renato Sanvido.

Viele standen dem ungebremsten Bevölkerungswachstum verständlicherweise skeptisch gegenüber. Stark verdichtetes Bauen fördert die Anonymität und bringt teilweise negative Auswirkungen mit sich. Zusätzliche Verkehrs- und Lärmbelastungen sowie Bedarf an neuen, kostenintensiven Infrastrukturen lassen allfällige Chancen des Wachstums in den Hintergrund rücken.

René Schmidli.

Villmergen fällt in den Perimeter der städtischen Agglomeration. Dies hat das Wachstum beflügelt, entspannt aber leider die Gemeindefinanzen nicht. Was an zusätzlichen Steuerfranken eingenommen wird, muss in die Infrastruktur investiert werden. Das Wachstum zeigt, dass Villmergen ein attraktives Dorf zum Leben ist, was wir als Chance für ein qualitatives Wachstum nutzen müssen.

Rosmarie Schneider.

Das Wachstum war aus meiner Sicht noch verkraftbar. Persönlich bin ich nicht glücklich über das weiter anhaltende enorme Wachstum. Leider ist dies verordnet durch eine Volksabstimmung im Jahr 2013. Die daraus folgende Gesetzgebung fordert verdichtetes Bauen und wird weiteren massiven Bevölkerungszuwachs generieren. Chancen können gut oder schlecht sein. Ich setze auf die guten.

Zur Wahl treten gleich sieben Kandidaten und eine Kandidatin an. Warum sollen die Villmerger am 26. September ausgerechnet Sie wieder oder neu in den Gemeinderat wählen?

Daniel Duss.

Das Wohl der Gemeinde lag mir immer am Herzen. Deshalb setze ich mich seit 1993 in der Feuerwehr, der Schulpflege, der Partei und in der Jugendkommission ein. Ich arbeite vor allem in der Region. Meine Kinder sind erwachsen, deshalb kann ich genug Zeit aufwenden. Eine Auffrischung im Gemeinderat ist wichtig, damit Villmergen in vier Jahren nicht das nächste «Bünzen» wird.

Daniel Füglistaler.

Ich stelle mich zur Wahl, damit der Generationenwechsel weiter stattfinden und das Wissen von erfahrenen Ratsmitgliedern kontinuierlich an jüngere weitergegeben werden kann. Und weil mir Villmergen und seine Zukunft am Herzen liegt. Ich bin überzeugt, dass ich den Herausforderungen gewachsen bin und meinen Teil zur gesunden Entwicklung von Villmergen leisten werde.

Klemenz Hegglin.

Ich bin erfahren und sattelfest in den zugeteilten Ressorts. Ich habe genügend verfügbare Zeit für die Aufgaben als Gemeinderat. Trotz dem fortgeschrittenen Alter bin ich noch voll motiviert, mich für die Gemeinde und die Allgemeinheit einzusetzen. Zudem bin ich noch in längerfristige kantonale und überregionale Aufgaben eingebunden.

Fabian Lupp.

Es ist jetzt an der Zeit, die Weichen für einen verjüngten Gemeinderat neu zu stellen. Ich bin im passenden Alter und in Villmergen geboren. Ich möchte einen Beitrag an unsere Gemeinde leisten und zukünftige Projekte mitgestalten. Ich bin motiviert und habe aufgrund meiner Selbstständigkeit auch die Möglichkeit, die nötigen zeitlichen Ressourcen für dieses Amt miteinzubringen.

Ueli Lütolf.

Eigenwerbung zu machen, liegt mir nicht. Dennoch darf festgestellt werden, dass die vergangenen zehn Jahre unter meiner Führung für Villmergen durchaus positiv verliefen. Meine Stärken sind die Erfahrung, Konsensfähigkeit, das lösungsorientierte Handeln und nicht zuletzt die «Gabe», zu spüren, was die Villmerger und Villmergerinnen bewegt und was sie erwarten.

Renato Sanvido.

Ich nehme aktiv am Dorfleben teil. Es ist mir immer wichtig, zu erfahren, was die Bevölkerung bewegt. Ich freue mich auf sachliche und bereichernde Gespräche. In der politischen Arbeit respektiere ich die Meinung der anderen, vertrete aber meine eigene Meinung konsequent. Dabei kann ich mein Finanzwissen und meine wertvollen Vernetzungen mit anderen Gemeinden gut einbringen.

René Schmidli.

Villmergen braucht eine unternehmerische und bürgernahe Politik. Dafür setze ich mich engagiert und gradlinig ein. Zudem ist der Gemeinderat neu für die Führung der Schule zuständig. Als Ressortleiter Bildung ist mir eine starke und zeitgemässe Schule sehr wichtig. Mit meinem Einsatz fürs Schulwesen und als Papi einer frischgebackenen Kindergärtnerin bin ich im Geschehen drin.

Rosmarie Schneider.

Ich habe sehr viel Zeit in die Reorganisation des Ressorts Soziales investiert. Dabei hatte und habe ich das Glück, dies mit motivierten und fähigen Mitarbeitenden durch erfolgreiche und wertschätzende Zusammenarbeit zu tun. Dadurch konnten die Ausgaben jährlich wesentlich gesenkt werden. Die Erfolgsgeschichte möchte ich beim Aufbau des KESD Villmergen weiterführen.


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