Mit Stachel und Ruder durch Reuss

  31.08.2021 Bremgarten

Wassersport: Schweizer Meisterschaften im Einzel-Wasserfahren in Bremgarten

hat zum ersten Mal seit 14Jahren wieder die Schweizer Meisterschaft ausgetragen. Ein Einblick in eine nicht alltägliche Sportart, die Kraft, Kondition und jede Menge Können verlangt.

Simon Huwiler

Was für eine Kulisse für eine Schweizer Meisterschaft: Bremgarten, Altstadt, Hexenturm. Rauf und runter gehts auf der Reuss. Männer, Frauen, Kids absolvieren ihre Strecken in verschiedenen Kategorien – ein Kraftakt für Gross und Klein.

Kameradschaft – auf und neben der Strecke

Der Birsfelder Pius Forster gewann die Schweizer Meisterschaft 2018. In Bremgarten will er seinen Titel verteidigen. «Komm, Pius, machs nochmal», rufen seine Anhänger vom Reussufer. Mit letzter Kraft fährt er über die Ziellinie. Sein Gesichtsausdruck verrät: Das war hart, auch für einen Champion. «Das Stacheln und die zwei Landungen sind brutal», sagt Forster kurz nach seinem Einsatz – und holt erst einmal tief Luft. Der 28-Jährige, für Birsfelden im Einsatz, kennt sich bestens aus, ist seit über 20 Jahren in der Szene dabei.

Wettkämpfe im Einzel seien immer auf Augenhöhe mit anderen Mannschaften. «Man spornt sich gegenseitig an. Die Einheimischen, die das Wasser besser kennen, geben Tipps. Die Kameradschaft macht diesen Sport aus, weit über den eigenen Verein hinaus», sagt Forster. Für die Schweizer Meisterschaft hat er extra Ferien genommen. «Montag, Dienstag, Mittwoch habe ich hier fünf Stunden täglich trainiert», verrät er. An diesem Samstagmorgen – einem untypischen Sommertag, typisch für das Jahr 2021 – ist es kühl. Fast zu «kühl für mich. So 15, 16 Grad Celsius wären perfekt», lächelt Forster. Trotz kalten Händen, Forster beweist auch in diesem Jahr sein Können, für den Titel reicht es jedoch nicht mehr ganz.

Pius Forster wird schliesslich Zehnter. Bester Bremgarter bei den Aktiven war Reto Stettler (Pontoniere Bremgarten), der das Podest um fünf Sekunden verpasste.

Wettkampf zum ersten Mal seit 2007 wieder in Bremgarten

Der grösste und wichtigste Wettkampf der Schweizer Wasserfahrer fand zum ersten Mal seit 2007 wieder in Bremgarten statt. «Das Echo ist gut, die Stimmung ebenso. Die Einschränkungen wegen Covid sind sehr gering, da wir draussen sind. Darüber sind wir sehr froh», sagt Nicole Hürlimann vom OK am Samstagmittag, «die Schweizer Meisterschaft ist auch ein Zusammenkommen. Man trifft sich wieder. Menschen, die man zwei, drei Jahre nicht gesehen hat, sind hier. Es ist auch ein Heimkommen für viele.»

Auch für Noelia Schlecht ist es ein Heimkommen. Seit sie sechs Jahre alt ist, fährt sie für den Wassersportclub Bremgarten. Die heute 17-Jährige mag es, ein Hobby zu haben, «was nicht alle anderen auch haben. Es ist mega cool, mit dem Boot auf dem Wasser zu fahren.» Wer die Boote auf der Reuss rauf- und runterfahren sieht, der denkt schnell an die Pontoniere. Doch das sind Forster, Schlecht und Co. nicht.

«Wir fahren mit dem ‹Rüernagel› oder ‹Chrüzli›, es heisst überall etwas anders, aber wir fahren nicht mit dem Strick wie die Pontoniere.» Oft werde sie gefragt, worauf es ankommt beim Wasserfahren. «Man muss das Wasser lesen können. Und man braucht Kraft, die man insbesondere richtig einteilen muss.» Mitten auf der Strecke wechseln die Wasserfahrer immer mal wieder ihr Werkzeug.

«Mit dem Stachel fährt man gegen den Strom, mit dem Ruder mit dem Strom», erklärt Schlecht.


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