Christchindli-Märt findet statt

  27.08.2021 Bremgarten

Gute Nachrichten aus Bremgarten: Der schweizweit bekannte Weihnachtsmarkt soll in diesem Jahr stattfinden. Dies hat das Organisationskomitee einstimmig entschieden. Für Präsidentin Sabina Glarner wird es der erste Christchindli-Märt als Verantwortliche, nachdem der Markt in der Altstadt letztes Jahr aus Pandemiegründen abgesagt werden musste. --huy


Weihnachtszauber kehrt zurück

Sabina Glarner feiert im Dezember ihre Premiere als Christchindli-Märt-Verantwortliche

Das Organisationskomitee will den Christchindli-Märt in diesem Jahr wie geplant durchführen. Vom 2. bis 5. Dezember soll Bremgarten in altbekanntem Glanz erstrahlen. Für Sabina Glarner wird es der erste «richtige» Weihnachtsmarkt als Präsidentin.

Keine Frage – es hat etwas gefehlt im vergangenen Jahr. Wehmütig kramten viele Bremgarterinnen und Bremgarter Anfang Dezember das Erinnerungsalbum hervor. Die Pandemie hatte ihnen nicht nur ein Jahreshighlight geraubt, sondern auch einen Teil ihrer städtischen Identität. Eine einzigartige Adventsstimmung, die schweizweit ihresgleichen sucht und auf die man einfach stolz sein kann.

Klar, die spontan auf die Beine gestellte Corona-Mini-Variante des Christchindli-Märts entschädigte ein wenig und sorgte dafür, dass selbst letztes Jahr ein bisschen Weihnachtsstimmung in der Marktgasse aufkam. Und doch war es natürlich nicht dasselbe.

Start als Krisenmanagerin

Beim Glühwein-Anstossen im kleinen Kreis mit Abstand und Maske schwang stets auch etwas Bedauern mit, angesichts dessen, was hätte sein können. Ein riesiges und doch besinnliches Weihnachtsfest, das alle Sinne betört und Gross und Klein glücklich macht – nicht nur in Bremgarten.

Umso schöner ist es deshalb, dass all dies heuer wieder möglich sein soll. Der Christchindli-Märt 2021 soll möglichst ohne Einschränkungen stattfinden. Das Organisationskomitee war sich einig. «Letztlich war für uns alle ziemlich schnell klar, dass wir es versuchen wollen», erzählt Sabina Glarner. «Die Ausgangslage ist auch eine ganz andere als im vergangenen Jahr.»

Die ehemalige Inhaberin des Spielwarengeschäfts Wundertüte präsidiert den Märt seit Anfang 2020. Just seit dem Ausbruch der Pandemie also. «Klar hätte ich mir das anders gewünscht», sagt sie heute über ihren Einstand mitten in der Krise. «Und doch war es für mich persönlich eine gute Herausforderung.» Alles war neu für jeden. Nicht nur für Glarner. «Es gab kein Patentrezept, das man aus der Schublade hätte ziehen können.»

Traurige, aber richtige Entscheidung

So musste sie sich auch nicht gleich von Beginn an der Arbeit von Vorgängerin Ursula Lightowler messen lassen, deren Fussstapfen sie als riesig bezeichnet. Glarner konnte ihren eigenen Arbeits- und Führungsstil finden und entwickeln. «Und mein Dank gebührt vor allem auch meinem Vorstand und allen Helfern, die mir den Einstieg und die Arbeit ungemein erleichtert haben», betont die Neo-Präsidentin.

Für alle war es ein trauriger Moment, als Glarner nach Monaten der Unsicherheit im vergangenen September die definitive Absage fürs Jahr 2020 bekannt geben musste. Das Organisationskomitee kam mit diesem Schritt damals gar dem bundesrätlichen Dekret zuvor. Rechtzeitig noch, um einen gröberen finanziellen Schaden für den Verein zu vermeiden. «Der Entscheid war zwar bedauerlich und hat uns geschmerzt, aber aus heutiger Sicht war er goldrichtig. Wir würden alles nochmals genauso machen.»

Die Entwicklung bleibt unvorhersehbar

Die Bremgarterin hofft, dass sie in einem Jahr wieder dasselbe sagen kann. Sicher ist das keineswegs. Jeder Tag kann neue Entscheidungen und Entwicklungen bringen, die die Durchführung von Teilen des Adventsmarktes erschweren oder schlimmstenfalls verunmöglichen würden. Als Veranstalter eines Marktes ist man dem Virus und der Politik ausgeliefert. Verschiedene Szenarien müssen geplant und durchgespielt werden.

Stand heute: Kein 3G-Konzept

Stand heute soll es für den Einlass aufs Marktgelände kein 3G-Konzept geben. Für die einzelnen Festzelte und Verpflegungsangebote, die teilweise als geschlossene Räume gelten könnten, könnte sich das jedoch noch ändern. Dies wiederum könnte des Aufwands wegen einige potenzielle Marktfahrer abschrecken. «Die ersten Signale, die wir vom Gewerbe und von den Vereinen erhalten, sind jedoch sehr positiv», sagt Glarner. Der Wille, dieses Jahr wieder etwas Tolles auf die Beine zu stellen, sei allenthalben spürbar. Angesichts der vielen Unwägbarkeiten waren die Veranstalter dieses Jahr vorsichtig mit dem Budget. Man rechnet mit weniger Zuschauereinnahmen als normalerweise, dafür mit höheren Zusatzausgaben – beispielsweise beim Sicherheitskonzept. Momentan wird daher sogar davon ausgegangen, dass der Christchindli-Märt 2021 rote Zahlen schreibt. Weil für diesen Fall jedoch eine Defizitgarantie beim Bund beantragt wurde und der Verein für solche Jahre Reserven gebildet hat, ist man finanziell gewappnet. Und falls doch ein Plus resultieren sollte, nimmt man das natürlich gerne mit.

Glühwein-Tassen sind heuer ein rares Gut

Zur zurückhaltenden Budgetierung gehört auch, dass die Christchindli-Märt-Organisatoren für dieses Jahr eine geringere Anzahl der beliebten Glühwein-Tassen bestellt haben. Statt wie üblich 3500 wurden heuer nur 2500 geordert. Liebhaber sollten sich also sputen, wenn sie nicht eine schmerzhafte Lücke in ihrer Sammlung in Kauf nehmen möchten. «Dafür hat es noch vom letzten Jahr übrig», meint Glarner und lacht. «Die verkaufen wir nach wie vor.» Die Tassen von 2022 wurden übrigens gleich mitbestellt. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Präsidentin und ihr Team positiv in die Zukunft blicken. Und für Glarner ist klar: «Letztes Jahr soll definitiv eine unrühmliche Ausnahme bleiben.» --huy


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