Eine Einigung gefunden

  20.08.2021 Muri

Kunstrasen kann im Brühl realisiert werden

Der Kunstrasen beschäftigt die Murianer Politik schon lange. Nächstes Jahr soll nun die Realisierung folgen.

Zuerst war er in der Bachmatten geplant. Jetzt wird er auf dem Hauptfeld im Stadion Brühl realisiert. Der Kunstrasen sorgte in der Vergangenheit für so manche Diskussionen. Einer, der sich immer sehr für den Kunstrasen in der Bachmatten einsetzte, ist der ehemalige Gemeindeschreiber und Ex-FC-Muri-Präsident Erich Probst. Gegen das Bauvorhaben im Brühl legte er Beschwerde ein. Nun zieht er diese aber nicht weiter. Zur Freude von Gemeinderat und FC. --ake


«Kann nicht meine Aufgabe sein»

Erich Probst zieht die Beschwerde gegen den Kunstrasen im Stadion Brühl nicht weiter

Einen Konsens fanden die Vertreter der Gemeinde und des FC mit Erich Probst längst nicht in allen Punkten. Noch immer Indet er es unsinnig, dass der Naturrasen im Stadion Brühl durch einen Kunstrasen ersetzt wird. «Ich hätte viele Gründe, die Beschwerde weiterzuziehen», sagt er. Trotzdem tut er es nicht. Gemeinderat und FC sind froh.

Annemarie Keusch

Wenn der Naturrasen kaputt wäre, dann würde es Erich Probst verstehen. Aber den Rasen, den er mit einem Gegenwert von 700 000 Franken vergleicht, einfach so durch einen Kunstrasen ersetzen? Es ist eines seiner Argumente, die er an der «Gmeind» im Sommer letzten Jahres erwähnte. Und es ist eines, hinter dem er immer noch steht. Auch der fehlende Nachweis an Parkierungsmöglichkeiten stört ihn noch immer. Oder dass auf dem Kunstrasen im Stadion auch Events durchgeführt werden sollen. Probst betont weiterhin: «Ich begreife nicht, warum gesagt wird, dass der Kunstrasen in den Bachmatten nicht realisiert werden kann. Es hat dort 30 000 Quadratmeter unbebaute Wiese, da gäbe es gleich mehrere Varianten.» Es sind wenige Argumente von vielen, die Probst damals und immer noch vorbringt.

Und dennoch sagt er: «Diese Geschichte ist für mich nun gegessen.» Probst wehrte sich gegen das Bauprojekt des Kunstrasens, legte eine Einwendung ein, führte Beschwerde, kündigte an, dies notfalls bis vors Verwaltungsgericht zu tun. Die Baubewilligung wurde trotzdem gesprochen. Und Probst sieht nun davon ab, die Beschwerde weiterzuziehen. «Es ist nicht meine Aufgabe, das für andere zu tun, die nicht an der Gemeindeversammlung teilnahmen und sich gegen das Projekt wehrten.»

Probst erhielt viele Reaktionen

Dass er nicht der Einzige ist, der mit dem Kunstrasen auf dem Hauptfeld nicht einverstanden ist, das betont Probst immer wieder. «Auch wenn es so dargestellt wird, als sei ich der Böse und alle anderen die Guten», sagt er. Er habe viele Reaktionen erhalten auf seine Einwendung. «Nur positive», führt der langjährige Gemeindeschreiber und Geschäftsleiter von Muri aus. Auch aus den Reihen des FC gebe es längst nicht nur Zuspruch für den Kunstrasen. «Auch einige Spieler finden das überhaupt nicht gut», sagt Probst, der den FC Muri selber zwei Jahre präsidierte.

Mehr als einmal sass Probst mit Vertretern der Gemeinde zusammen, wehrte sich gegen künftige mögliche Lärmemissionen, brachte seine Argumente vor. Betonte, dass es in absehbarer Zeit, wenn die Überbauung Brühl realisiert wird, wieder Platz brauche für Trainingsfelder. «Dann werden wohl die Bachmatten wieder ins Spiel kommen», sagt Probst. «Naturrasenplätze sind dort im Gegenzug zu Kunstrasenplätzen auch möglich», erwidert Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger. Die Sportstättenplanung schreite aber erst in den nächsten Jahren konkreter voran.

Kein Ort für Partys

Vor einer Woche folgte wieder ein Gespräch zwischen Probst und der Gemeinde. Wieder brachte Erich Probst seine Argumente vor. Wieder wurde diskutiert. Erstmals gab es in gewissen Punkten aber Einigkeit. Etwa im Bereich der Emissionen. Aber was die Events betrifft, näherten sich die beiden Parteien an. «Der Gemeinderat wird Grossanlässe und Events nur zurückhaltend und ausnahmsweise bewilligen. Ausserdem ist für jeden Grossanlass ein separates Verkehrslenkungs- und Parkierungskonzept einzureichen und von der Abteilung Sicherheit zu genehmigen. Bewilligungsfähig ist die Benützung des Kunstrasens im Rahmen von seltenen Grossanlässen mit sportlichem oder kulturellem Bezug wie einem Turnfest, einem Jugendfest, einem Grümpelturnier», hält Budmiger fest.

Die Folge: Probst sieht davon ab, die Beschwerde weiterzuziehen. Auch wenn er betont, dass in den anderen Punkten kein Konsens gefunden werden konnte. «Ich will mich nicht weiter für andere exponieren», sagt er, «ich weiss zu viel.» Als Geschäftsleiter setzte er sich jahrelang für den Kunstrasen im Bachmatten-Gebiet ein, begleitete die Prozesse. «Wenn ich etwas haarsträubend finde und nicht damit einverstanden bin, kann ich eben nicht anders.»

Im nächsten Jahr wird gebaut

Froh darüber, dass die Beschwerde nicht weitergezogen wird, sind Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger und Maurus Weber, Vizepräsident des FC Muri, an den FC-Muri-Präsident Michael Stadelmann in dieser Sache verweist. «Wir sind extrem froh, mit diesem Projekt nun weiterfahren zu können», sagt Weber. Er und Budmiger sprechen von einem konstruktiven Gespräch mit Erich Probst, von einem fairen Kompromiss. «Wir als Verein sind Erich Probst und dem Gemeinderat dankbar, dass sie miteinander diese Lösung gefunden haben.» Weber spricht von einem vorbildlichen Vorgehen.

Parkplatzproblem lösen

Auch Gemeindepräsident Budmiger freuts, dass der Kunstrasen auf dem Hauptfeld realisiert werden kann. «Es sieht so aus, als ob dies Anfang Jahr beginnen kann, sobald es die Witterung zulässt.» Der genaue Baustart werde mit dem FC besprochen, auch mit Blick auf die Spielpläne. Zudem fügt Budmiger an, dass sich der Gemeinderat bewusst sei, dass die Parkplatzsituation beim Stadion an Spitzentagen nicht genüge. «Zusammen mit der Testplanung Bahnhof suchen wir auch für diese Herausforderung eine Lösung», sagt er. Zudem betont Budmiger: «Mit dem Kunstrasen lösen wir nicht zusätzlichen Parkplatzbedarf aus, aber ja, wir lösen das Problem damit auch nicht.»

Der Kunstrasen im Stadion Brühl kann also gebaut werden. Die Sportstättenplanung, insbesondere Raum für Fussballtrainingsplätze, wird die Gemeinde aber auch künftig noch beschäftigen und einiges an Geldern binden.


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