Strebel gewinnt «Caluna»

  10.08.2021 Sport

Starke Freiämter am Homberg-Schwinget

Sieger Joel Strebel, Rang 2 für Andreas Döbeli. Viel besser hätte der Homberg-Schwinget für die Freiämter kaum laufen können.

Die schlechte Nachricht zuerst. Andreas Döbeli konnte den Titel am Homberg-Schwinget nicht verteidigen. Das war es aber schon an Hiobsbotschaften aus dem Freiämter Lager. Der Titel bleibt in der Region.

Joel Strebel zeigte eine beeindruckende Leistung und sicherte sich beim Eidgenossen-Duell im Schlussgang den Sieg gegen Patrick Räbmatter. Nur im ersten Gang, gegen Rückkehrer Nick Alpiger, musste sich der Aristauer mit einem «Gestellten» zufriedengeben. Danach räumte er alle Kontrahenten aus dem Weg und blieb sogar entspannt, als sich Lebendpreis «Caluna» losreissen wollte.

Im Gegensatz zu Strebel musste sich Döbeli gegen Patrick Räbmatter geschlagen geben. Ansonsten gewann auch er alle Gänge und holte sich den 2. Platz. Mit Livian Küng konnte auch bei den Jungschwingern ein Freiämter den Sieg in seiner Kategorie feiern. --jl


Mit Strebel-Coolness zum Sieg

Starke Freiämter am 54. Homberg-Schwinget ob Reinach

Die Freiämter müssen sich nach dem «Döbeli-Brüder-Schlussgang» von 2019 erneut vor niemandem am Homberg-Schwinget verstecken. Für Titelverteidiger Andreas Döbeli wird es «nur» Rang2. Joel Strebel überzeugt hingegen über alle sechs Gänge mit einer absoluten Ruhe und bezwingt einen Eidgenossen gleich zweimal.

Josip Lasic

Geschafft. 150-kg-Gigant Patrick Räbmatter liegt im Sägemehl. Der Sieger des 54. Homberg-Schwinget heisst Joel Strebel. Seine Freiämter Kollegen Andreas Döbeli und Remo Vogel kommen, um den Gewinner auf die Schultern zu heben, doch Räbmatter winkt sie weg. Das will der Besiegte selbst übernehmen. Und das, obwohl er an diesem Tag im Eidgenossen-Duell gegen Strebel gleich zweimal das Nachsehen hatte. «Das ist typisch Räbi. Er ist ein todlieber Kerl und ein absolut fairer Sportler», kommentiert Strebel lächelnd. Nach seinem gelungenen Tag hat er allen Grund zur Freude.

Rückschlag für Döbeli im 1. Gang

Neben Strebel und Räbmatter waren noch zwei weitere Eidgenossen vor Ort. Der Sarmenstorfer Andreas Döbeli, der als Titelverteidiger ins Rennen ging, und Nick Alpiger, der sein Comeback gab. Gleich die ersten Paarungen liessen den Schwingsport-Fans vor Ort das Wasser im Mund zusammenlaufen. Döbeli gegen Räbmatter, Strebel gegen Alpiger. Bei Döbeli und Räbmatter geht es schnell. Der Freiämter ist etwas zu offensiv und muss sich dem Giganten aus Uerkheim nach kurzer Zeit geschlagen geben. Strebel hingegen bleibt gegen Alpiger cool. Die Eidgenossen tasten sich langsam aneinander heran. Keiner will im 1. Gang zu viel riskieren. Es bleibt beim «Gestellten».

Titelverteidiger Döbeli lässt nach der Auftaktniederlage nichts mehr anbrennen, gewinnt alle restlichen Gänge und holt am Ende den 2. Rang. «Ich habe alle bezwungen, die ich musste. Gegen Räbmatter lief es unglücklich, es wird mir aber eine Lehre für die Zukunft sein, wie ich es nicht machen sollte», resümiert der entthronte Titelverteidiger. «Schade, dass ich nur auf einen Eidgenossen getroffen bin. Aber immerhin hat Joel den Sieg geholt.»

Strebel unaufhaltsam

Dieser hat ein happiges Restprogramm. Nach Eidgenosse Alpiger wartet Teilverbandskranzschwinger David Widmer. Strebel bleibt cool und gewinnt. Als nächstes kommt Dominik Schwegler aus Gebenstorf. Der Eidgenosse aus Aristau erfüllt die Pflicht gegen den Nichtkranzer. Im Anschluss kommt es zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Räbmatter und Strebel. Das Freiämter Muskelpaket wirkt neben dem 150-kg-Mann aus Uerkheim fast schmächtig. «In der Vergangenheit habe ich genug oft gegen ihn verloren. Damals war ich allerdings noch etwas leichter», sagt Strebel. Diesmal ist der Gewichtsunterschied nur noch optischer Art. Strebel behält im Kräftemessen die Oberhand. Im nächsten Gang trifft Strebel auf Samuel Schmid. Auch er Teilverbandskranzschwinger.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist klar: Der Weg zum Festsieg führt für den Aristauer durch die absolute Elite unter den 40 anwesenden Schwingern. Mit Alpiger und Räbmatter trifft er auf zwei von drei möglichen Eidgenossen, mit Widmer und Schmid auf zwei von drei Teilverbandskranzschwingern. Doch der 24-Jährige lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. «Bei solchen Gegnern hätte ich mich früher vermutlich aus der Ruhe bringen lassen. Jetzt nehme ich Gang für Gang, gebe mein Bestes und dann kommt es schon gut.»

Und wie gut es kam. Auch Schmid kann Strebel nicht das Wasser reichen. So steht der Aristauer im Schlussgang gegen Räbmatter, mit bekanntem Ausgang. «Das motiviert, wenn man an einem kleineren Schwingfest auf ein paar ‹Grosse› trifft. Es verleiht dem Sieg einen noch höheren Stellenwert», sagt Strebel stolz.

Anschliessend darf er seine Coolness ein weiteres Mal unter Beweis stellen, als Lebendpreis «Caluna» wenig Lust auf ein gemeinsames Bild zu haben scheint und ihm davonrennen will. Strebel beruhigt das Rind ohne mit der Wimper zu zucken. Nicht unerwähnt bleiben sollen die Leistungen der übrigen Freiämter. Insbesondere Remo Vogel präsentierte sich in guter Form. Während sich die Eidgenossen gegenseitig die Punkte streitig machten, hat sich der Bergdietiker nach drei Gängen klammheimlich auf den zweiten Zwischenrang vorgekämpft. Zur «Belohnung» durfte Vogel im darauffolgenden Gang gegen Nick Alpiger ran. Der Eidgenosse war eine Nummer zu gross für Vogel, der den Schwinget dennoch auf Rang 9b beendet.

Jannis Furter mit zwei gewonnenen Gängen und einem «Gestellten», Dominic Strebel (ein Sieg, drei Gestellte) und Niklas Stocker (ein Sieg, zwei Gestellte) waren die verbliebenen Freiämter.

Sieg bei Jungschwingern, hohe Ziele bei Strebel und Döbeli

Bevor die Aktiven zum Einsatz kamen, waren am Morgen die Jungschwinger dran. Bei den Jahrgängen 2008 und 2009 konnte mit Livian Küng aus Beinwil im Freiamt ein Nachwuchssportler aus den Reihen des Schwingklubs Freiamt seine Kategorie gewinnen.

Für die Freiämter Schwinger-Elite geht es mit dem Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest am 22. August weiter. «Am Aargauer und Solothurner waren mit Christian Stucki und Samuel Giger zwei absolute Topschwinger dabei. Das kam uns nicht gerade entgegen», sagt Strebel. «Aber jetzt soll es schon das Ziel sein, mal ein Kantonalschwingfest zu gewinnen.» Dass er das Potenzial dazu hat, hat der Aristauer allein mit seinen Gängen gegen Alpiger und Räbmatter einmal mehr bewiesen.

 


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