«Menschen, die etwas bewegten»

  16.07.2021 Bremgarten

Die Chronik zu 100 Jahren FC Bremgarten erscheint Ende August

Pandemiebedingt fielen die Festivitäten zum 100-Jahr-Jubiläum des Fussballclubs Bremgarten letztes Jahr aus. Dafür erscheint nun eine über 200 Seiten starke Chronik, die Claudio Scalmazzi in immenser Recherchierarbeit zusammengestellt hat.

André Widmer

Ganz detailliert lässt sich Autor Claudio Scalmazzi (56) nicht in die Karten blicken. Es soll eine grosse Überraschung werden: Denn in der Chronik zu 100 Jahren FC Bremgarten werden auch weltbekannte Persönlichkeiten zu erkennen sein. Wer es ist? Die breite Öffentlichkeit wird dies frühestens Ende August erfahren, wenn die ersten Exemplare des Buches anlässlich der GV des FC Bremgarten aufliegen werden.

Prägende Persönlichkeiten

Klar ist aber: Die Chronik des FCB widmet sich nicht nur dem sportlichen Auf und Ab durch die Jahrzehnte, sondern stellt insbesondere auch die Menschen, die den FCB geprägt haben und es teilweise auch immer noch tun, in den Mittelpunkt. «Menschen, die etwas bewegten. Die den Verein ausgemacht haben und ausmachen», erklärt Claudio Scalmazzi.

So wie Willi Rufli, der 1950 als Schiedsrichter international in Erscheinung trat. Er leitete eine WM-Qualifikationspartie, agierte an der Fussball-WM 1954 in der Schweiz als Linienrichter, prägte den Fussball im Aargau als AFV-Ehrenpräsident für 36 Jahre und hatte den FC Bremgarten als Stammverein. Oder Adolf Stierli, der als 16-Jähriger dem Verein beitrat, als 17-Jähriger schon Ämter übernahm und bereits 1950 erster Ehrenpräsident wurde – und Stadtammann war. «Wir können uns vor diesen beiden Männern nur verneigen», honoriert der aktuelle FCB-Präsident Chad Evans die Leistungen. Aber auch lebende Clublegenden kommen natürlich vor: Eine Seite wird Hampi Schläpfer gewidmet, eine weitere Seite dem ersten Damentrainer und Ehrenmitglied Florian Schüepp. Und auch unermüdliche Mitglieder und Helfer wie die Bärenmatte-Platzkassierer Bruno Weber und Heidi Meier erhalten den ihnen gebührenden Platz.

Gründung, Kantonsmeister, 1. Liga

Claudio Scalmazzi hat – nomen est omen – die Chronik chronologisch zusammengestellt. Auf den über 200 Seiten finden sich zahlreiche Abbildungen und Texte, nicht nur von Scalmazzi, auch von weiteren FCB-Mitgledern. Der zeitliche Reigen führt von der Gründung 1920 über die Aargauer Meistertitel in der Serie A von 1924 bis 1926, internationale Freundschaftsspiele im Ausland in den 40er- und 50er-Jahren, die Gründung der Seniorenabteilung 1961, den Aufstieg in die 2. Liga in der Saison 1975/77 und zum Abenteuer 1. Liga Mitte der 80er-Jahre.

Ihren Platz finden auch die Freundschaftsspiele gegen die NLA-Clubs St. Gallen (1997) und FC Aarau (2005) und das Cupspiel der Damen gegen Basel (2019). Die Zukunft des Vereins erhält ebenfalls einiges an Platz – mehrere Seiten sind den Juniorenmannschaften gewidmet. All das ist nur ein Auszug aus der umfangreichen Chronik des FC Bremgarten.

Hunderte Stunden für das Buch

Dass der FC Bremgarten zu seinem 100-Jahr-Jubiläum eine eigene Chronik erhält, ist in erster Linie dem Vereinsmitglied und Funktionär Claudio Scalmazzi zu verdanken. Schon 2016 hatte er eine Idee zu einem solchen Werk. Im Frühling 2019 machte er sich schliesslich an die Arbeit. Hunderte Stunden wendete er für die Recherche auf. Allein drei Tage verbrachte Scalmazzi in der Kantonsbibliothek. Er sichtete 82 Ordner, ältere Festschriften, Fotobücher, Vereinszeitschriften. Scalmazzi zog sich tagelang in ein Ferienhaus zurück.

Am ergiebigsten waren für Claudio Scalmazzi aber die zahlreichen Kontakte und Telefonate mit Ehrenmitgliedern und Verwandten von bereits verstorbenen FCB-Grössen. Persönlich berührend für ihn: «Das hat mir sehr viel zurückgegeben, war sehr menschlich.» Scalmazzi ging akribisch vor. «Ich wollte Namen zu den Fotos.» Er kontaktierte, um Namen von Personen auf alten Aufnahmen zu eruieren, beispielsweise Ehrenmitglieder. Darunter den heute 92-jährigen Wendolin Melliger oder den 85-jährigen Adolf Burkart. Scalmazzi konnte per «Blindtelefonat» gar Nachfahren des Gründungsmitgliedes Libero Giraudi aufspüren. Es gab eine Fotoschenkung von Carlo Gaudi, dem heute 85 Jahre alten Sohn des FCB-Gründers.

Früher schon Platzprobleme

Claudio Scalmazzi hat eine wichtige Parallele in der Vereinsgeschichte entdeckt, die sich bis in die heutige Zeit erstreckt: «Die damaligen Probleme bestehen auch in der heutigen Zeit, wie zum Beispiel die platzprobleme.» Es gab eine Zeit, als der FC Bremgarten vier Plätze an verschiedenen Orten benutzte: Die Dosenbachmatt befand sich an der Zürcherstrasse – heute fährt die Bahn und es steht der Sunnemärt dort. Auch auf der Fohlenweide wurde gekickt. Und in der Au in der Unterstadt. Umgezogen haben sich die Sportler damals im Restaurant Rössli. Der Sportplatz Bärenmatte wurde 1949 wieder eröffnet, nachdem er im Zweiten Weltkrieg für den Kartoffelanbau genutzt wurde. 1962 gab es dann die Sportanlage Bärenmatte. Ein riesiges Highlight in der Geschichte des FC Bremgarten ist deshalb gemäss Präsident Chad Evans, dass 2015 das eigene, in rot-weiss gehaltene Clubhaus in Betrieb genommen werden konnte. Und ihn hat gefreut, dass drei Stadträte sich im Juni heuer zur Einweihung des Vereinslokals beim Waffenplatz einfanden.

Und FCB-Chronist Claudio Scalmazzi erklärt: «Ich wünsche mir, dass das Dokumentieren und Sammeln von Zeitzeugnissen weitergeht, sodass in Zukunft das Zurückschauen auf den Fussballclub Bremgarten einfacher und mit viel Wehmut, Verwunderung, Staunen und Freude geschieht.»


Die Chronik erhalten

Wer den FC Bremgarten bei der Buchherstellung unterstützen will, kann sich mit einem Gönnerbeitrag beteiligen: sekretariat@ fcbremgarten.ch oder WhatsApp an 079 272 26 17. Einzelexemplare können ab Ende August beim Sekretariat des FC Bremgarten bezogen werden.


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