Matschiger Meisterempfang

  09.07.2021 Sport

Schweizer Meister BSC Young Boys unterliegt in einem Testspiel in Wohlen Altach mit 0:1

Kein Geringerer als der 15-fache und amtierende Schweizer Fussball-Meister BSC Young Boys war auf den Niedermatten in Wohlen zu Gast. Die Berner bestritten ein Spiel gegen den österreichischen Bundesligisten SCR Altach. Trotz schlechtem Wetter eine besondere Partie.

Josip Lasic

Es ist ein bisschen so wie früher. Damals, als der FC Wohlen in der Challenge League spielte. In den 16 Jahren, als man Profifussball in der Strohmetropole bewundern durfte. Die Berner Young Boys und der österreichische Bundesligist SC Rheindorf Altach haben ihr Testspiel auf den Niedermatten gerade beendet. Ein paar Jugendliche warten vor dem Stadion auf Miralem Sulejmani. Sie wollen unbedingt ein Foto mit dem ehemaligen serbischen Nationalspieler in Diensten von YB schiessen.

Viel Fussballprominenz ist in Wohlen vertreten. Für den Schweizer Meister laufen diverse Nationalspieler auf. David von Ballmoos und Michel Aebischer (Schweiz), Meschack Elia (DR Kongo) oder Nicolas Ngamaleu (Kamerun) als Beispiele. Selbst Altach – sonst eher mit unbekannten Namen gespickt – hat mit Atdhe Nuhiu einen Mann in seinen Reihen, der früher an der Seite von FCW-Verteidiger Alban Pnishi für den Kosovo gespielt hat.

Wohlen: In der Mitte zwischen Bern und Altach

Was machen die Berner und die Österreicher überhaupt in Wohlen? «Sie haben für das Spiel ein Stadion gesucht, das ungefähr in der Mitte zwischen Bern und Altach liegt», erklärt Mike von Wyl, Leiter der Sportkommission beim FC Wohlen. Dabei wurden sie im Freiamt fündig. Adrian Büchler, Finanzchef des FCW, berichtet, dass der Club 1500 Franken Rasenmiete erhält und die Zuschauereinnahmen behalten darf. Das Problem: Es regnet in Strömen. Trotzdem finden immerhin 200 Zuschauer den Weg auf die Niedermatten. «Wir haben uns mehr erhofft. Dafür hatten wir beim Aargauer Cupfinal Glück mit dem Wetter», sagt Büchler.

Vonseiten der beiden Vereine gibt es jedenfalls Komplimente in Richtung FC Wohlen und Niedermatten. Es sei ein sehr schönes Stadion. Und Büchler und von Wyl witzeln bereits: «Vielleicht möchte YB ja eine Partie der Champions-League-Qualifikation bei uns bestreiten.»

Nicolas Bürgy: Freude über die Rückkehr

Die Komplimente gibt es, obwohl YB – normalerweise auf Kunstrasen im Stade de Suisse zu Hause – sichtlich Mühe auf dem nassen Niedermatten-Gras hat. «Ja, es ist eine Umstellung für uns», sagt Nicolas Bürgy lachend. Der 25-jährige YB-Innenverteidiger war in der Saison 2015/16 von den Bernern an den FC Wohlen verliehen. Für ihn war es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

«Ich habe wunderschöne Erinnerungen an meine Zeit in Wohlen. Es war eine riesengrosse Freude, als ich gehört habe, dass wir auf den Niedermatten spielen.» Obwohl er nach seiner FCW-Zeit auch an Thun, Aarau und Paderborn ausgeliehen war, verfolgt Bürgy den FC Wohlen immer noch. Er hat regelmässig Kontakt mit Ronny Minkwitz und Wohlen-Rückkehrer Davide Giampà. Und auf den Niedermatten geht er erst mal auf die Tribüne, um den scheidenden FCW-Goalietrainer Boris Ivkovic zu begrüssen. «Ja, es interessiert mich immer noch, wie Wohlen spielt. Ronny hält mich auf dem Laufenden», sagt Bürgy, erneut lächelnd.

Hans Hübscher: Seit Kindheit YB-Fan

Am Spiel ist auch Hans Hübscher, lang jähriger Donatoren-Präsident des FCW, vor Ort. Der 75-Jährige ist seit seiner Kindheit YB-Fan. Mittlerweile ist er selten an YB-Spielen, dafür umso häufiger an denen des FC Wohlen anzutreffen. «Ich wollte die Gelegenheit beim Schopfe packen und mir wieder mal ein Spiel der Young Boys ansehen», sagt er. «In den ersten 15 Minuten sah es danach aus, als würden sie kurzen Prozess machen. Danach kam aber nicht mehr viel.»

Tatsächlich geht Altach in der 25. Minute durch einen herrlichen Distanzschuss von Stefan Haudum mit 1:0 in Führung. Es bleibt das einzige Tor im Spiel. Die sintflutartigen Regenfälle beeinflussen die Partie nicht gerade positiv. Dem FC Wohlen kann das egal sein. «Beide Vereine sind mit dem Stadion und unserer Organisation zufrieden», sagt von Wyl. «Wenn sich das herumspricht, ist das beste Werbung für uns.» Und Altach und vor allem YB haben den Niedermatten wieder einen Hauch Profifussball und sogar etwas Meisterglanz verliehen.


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