«Ihr Stern» leuchtet noch heller

  28.05.2021 Muri

Die Robert Huber AG feiert ihren 100. Geburtstag mit einem Neubau in Muri

Vor hundert Jahren in Villmergen gegründet, ist die Robert Huber AG heute eine der grössten Mercedes-Vertretungen im Kanton.

Annemarie Keusch

Es ist eine beachtliche Entwicklung, die die Robert Huber AG in ihrer hundertjährigen Geschichte absolviert hat. In Villmergen 1921 als Velo-Garage gegründet, zählt die Firma heute fünf Standorte und 142 Mitarbeitende. Am Anfang der Geschichte stand aber nicht Robert Huber, wie es der Firmenname vermuten lässt, sondern sein Bruder. «Den Vornamen weiss ich nicht», sagt Philipp Zumstein, heutiger Verwaltungsratspräsident der Robert Huber AG. Kurz nach der ersten Gründung drohte schon das Ende, auch der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der 20er-Jahre wegen. Als Retter kam Bruder Robert Huber von der Mission in Afrika zurück nach Villmergen. Er übernahm die Firma, baute sie auf, übergab sie Ende der 60er-Jahre seinem gleichnamigen Sohn.

Viele Jahre nicht nur Mercedes-Benz verkauft

1996 war es, als die Robert Huber AG definitiv in die Hände der Familie Zumstein überging. Schon einige Jahre zuvor hatte Philipp Zumstein die Geschäftsleitung übernommen. «Es fehlte der Familie Huber an einem Nachfolger, so kam der Kon-

takt zustande», erinnert sich Zumstein. Mittlerweile hat auch er die Firma weitergegeben, seinem Sohn Manuel. Und mittlerweile setzt die Firma ausschliesslich auf die Marke Mercedes-Benz. «Es gibt auch aktuell keinen Grund, dies zu ändern», sagt Manuel Zumstein. Die Geschichte des Unternehmens prägen aber auch andere Automarken – und immer wieder innovative Ideen, wie jüngst der Neubau am Standort Muri.


Auf die Karte Wachstum setzen

Die Robert Huber AG wächst und wächst – das tat sie in den letzten 100 Jahren und sie tut es immer noch

Anfang April konnten die neuen Räumlichkeiten bezogen werden. Am Standort Muri verfügt die Robert Huber AG nun über eine topmoderne Infrastruktur. Es ist nicht das einzige Argument, weshalb die Verantwortlichen des hundertjährigen Unternehmens positiv in die Zukunft blicken.

Annemarie Keusch

Wenn ein Unternehmen auf eine hundertjährige Geschichte zurückblicken kann, ist das per se ein Erfolg. Speziell, wenn man auf die Anfänge und die Entwicklung seither zurückblickt. Immer wieder lacht Philipp Zumstein, wenn er Geschichten aus früheren Jahrzehnten erzählt. Er kennt die Entwicklung des Unternehmens genau. Seit 1996 gehört die Firma ihm, vor vier Jahren hat er sie seinem Sohn Manuel übergeben. «Es ist verrückt. Früher war ein Mechaniker zumindest einen halben Tag beschäftigt, wenn ein Kunde sein Auto in den Service brachte», sagt Philipp Zumstein. Heute sei das anders. Er spricht von viermal mehr Durchgängen, viermal mehr Leuten, die ihr Auto bringen und wieder abholen. Einen Service zu machen, braucht längst keinen halben Arbeitstag mehr.

Die Folge davon ist auch, dass es mehr Platz braucht. Mehr Parkplätze, wo Autos zwischengelagert werden können, bevor der Kunde sie wieder abholt oder bevor der Mechaniker sie in die Werkstatt nimmt. Diese Tatsache ist mit ein Grund, weshalb es zum Neubau am Standort Muri kam. «Wir hatten schlicht zu wenig Platz», sagt Philipp Zumstein. Entstanden sind ein doppelstöckiger Showroom und ein fünfstöckiges Parkhaus mit rund hundert Parkfeldern. Mit dem Autolift können die Mitarbeitenden in die oberste Etage fahren, um ihre Autos zu parkieren. Tag und Nacht haben Kunden Zugang zu den unteren Etagen, wo Occasionsfahrzeuge ausgestellt sind.

Seit Beginn des Standorts Muri der gleiche Betriebsleiter

Es ist ein moderner Bau, den die Robert Huber AG in Muri umgesetzt hat. Die Glaswände bringen viel Licht ins Gebäude, die Räume sind gross, einladend. «Es ist schön, hier zu arbeiten, auch wenn die neuen Abläufe noch automatisiert werden müssen», sagt Roland Trottmann, Betriebsleiter des Standorts Muri. Seit seiner Lehre 1982 gehört er zur Robert Huber AG. Er war es, der als Werkstattleiter in Villmergen nach Muri wechselte, als Philipp Zumstein die A. Kobler AG 1998 kaufte. Trottmann brachte die Firmenphilosophie mit und verbreitete sie unter den neuen Mitarbeitenden, die von der vorherigen Garage übernommen wurden. «Wir machten auch eine Art Austauschprogramm, damit die Teams zusammenwuchsen», blickt Philipp Zumstein zurück. Regelmässig tauschten zwei Mechaniker aus Villmergen und Muri ihren Arbeitsplatz. So wurde aus dem Team Villmergen und dem Team Muri eine Einheit.

Über 20 Jahre später ist Trottmann noch immer Betriebsleiter in Muri. Dass er und seine mittlerweile 33 Mitarbeitenden nun in neuen, grosszügigeren Räumen tätig sein können, freue ihn natürlich. «Schliesslich haben wir nicht nur den Showroom und das Parkhaus gebaut, sondern auch die Lackiererei, Spenglerei und Werkstatt vergrössert.» Zusätzliche Leute konnten eingestellt werden. «Wir verfolgen diese Wachstumsstrategie konsequent», sagt Geschäftsführer Manuel Zumstein.

Muri als wichtiger Standort

Immer einfach waren die letzten Monate für die Mitarbeitenden des Standorts Muri aber nicht. Denn der Neu- und Umbau ging bei laufendem Betrieb über die Bühne. Heisst, gleichzeitig wurde gearbeitet, als in einer ersten Etappe die Werkstatt erweitert wurde und im Untergeschoss ein Parkhaus entstand. Diese erste Etappe wurde vor zwei Jahren realisiert und dauerte sieben Monate. Weit mehr Zeit nahm die zweite in Anspruch. Gut ein Jahr dauerte der Bau des Showrooms und des Parkhauses. Im April wurde der Neubau bezogen. Zehn Millionen Franken investierte die Firma in den Standort Muri. Photovoltaik-Anlagen sorgen für Strom, das Wasser wird ohne Chemie aufbereitet und in der Waschanlage wiederverwendet, nur zwei Beispiele für die ökologische Weiterentwicklung. «Qualität ist uns sehr wichtig», sagt Philipp Zumstein. So sei es beim Bau am Standort Villmergen vor fünf Jahren auch gewesen. «Bisher hatten wir noch keinen einzigen Mangel. Qualität zahlt sich aus.»

Dass der Firma der Standort Muri wichtig ist, zeigt die grosse Investition. Philipp Zumstein sagts aber nicht nur damit. «Muri war unsere erste Filiale. Die Umgebung stellt für uns ein gutes Marktgebiet dar und wir dürfen sagen, dass wir uns darin gut positioniert haben in den gut zwei Jahrzehnten.» Im ähnlichen Stil soll es weitergehen, zumal Muri und die umliegenden Dörfer nicht aufhören zu wachsen. «Wir sehen darin eine grosse Chance», sagt Geschäftsleiter Manuel Zumstein.

Eines von 14 «AMG Performance Centern» des Landes

Erweitert, Chancen genutzt, das hat die Robert Huber AG in ihrer hundertjährigen Geschichte immer wieder. Nach dem Standort in Muri kamen jene in Windisch, Seon und Hunzenschwil dazu. Seit 1968 setzt die Firma nur noch auf die Automarke Mercedes-Benz. «Vorher wurden ganz viele verschiedene Marken verkauft, auch grosse Marken wie VW oder Audi, aber auch solche, die längst wieder vom Markt verschwunden sind, wie Anselmo», erzählt Philipp Zumstein. Nur noch auf Mercedes zu setzen, habe sich ausbezahlt, der Marktanteil in der Schweiz liegt bei zehn Prozent – so hoch wie noch nie.

Und die Wachstumsstrategie soll weiterverfolgt werden. In Brunegg ist ein Van-Center geplant, mit dessen Umsetzung noch dieses Jahr gestartet werden soll. Die erfolgreiche Geschichte bestärkt den Mut für kommende Investitionen. Damit sind nicht nur Neubauten oder neue Standorte gemeint, sondern etwa auch die Ernennung zum «AMG Performance Center» am Standort Villmergen im letzten Jahr. «Ein weiteres Standbein.» Ein weiteres, das auf eine erfolgreiche Weiterführung der 100-jährigen Geschichte deuten lässt.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote