Verbauungen halten

  26.02.2021 Kelleramt

Mitten im Bau des Hochwasserschutzes bestanden diese Massnahmen eine erste Probe

Die Arbeiten am Hochwasserschutz im Dorfkern von Jonen sind nicht nur ein halbes Jahr vor dem Zeitplan, sondern überstanden im Januar auch eine erste kleine Generalprobe. Das damalige Hochwasser führte zu keinen Schäden an den bereits fertiggestellten Abschnitten.

Roger Wetli

Seit letzten April wird mitten in Jonen das Bachbett umgestaltet. Sind die Massnahmen abgeschlossen, ist der Dorfkern vor einem Hochwasser geschützt, das theoretisch einmal in 100 Jahren vorkommt. Der Projektperimeter liegt zwischen Dorfeingang und Mattenhof brücke. Eine erste kleinere Bewährungsprobe wurde Mitte und Ende Januar bestanden.

Damit sehr zufrieden ist Bastian Schmid, Projektleiter Wasserbau des Kantons und zuständig für diese Arbeiten: «Die bereits fertiggestellten Verbauungen haben gehalten. Das Wasser verhielt sich so, wie wir es vorgesehen hatten. Nichts wurde rausgerissen.» Einzig in den noch unfertigen Bereichen habe es kleine Erosionen gegeben. Schmid spricht von einem mittleren Ereignis. «Die Wassermengen waren rund zehnmal höher als im Jahresmittel.» Konkret flossen Mitte Januar sechs und Ende Januar acht Kubikmeter Wasser pro Sekunde die «Jone» herunter.

Wasser unter Kontrolle

«Heikel war es eigentlich nur für die Baustelle selbst. Denn während der Fischschonzeiten darf nicht im Gewässer selbst gearbeitet werden.» Als Konsequenz wird der Bach an der Baustelle vorbei geleitet. Da das Bachbett eng ist, suche man immer einen Kompromiss zwischen viel Platz für die Arbeiten und um mögliche Hochwasser vorbeizuleiten. «Zudem ist während den Hochwassern auch der Grundwasserspiegel gestiegen.» Aber auch hier hätten die temporären Massnahmen gehalten.

Hatte man das Wasser unter Kontrolle, war das mit Passanten nicht immer der Fall. Als im letzten Jahr die Urnerweg-Brücke gesperrt wurde, um weder Arbeiter noch Unbeteiligte zu gefährden, hoben einige die Gitter weg, um doch noch durchzukommen. Und das trotz signalisierter Umleitung und extra installierter Zusatzbrücke. «Wir mussten also die Abschrankungen besser abschliessen. Danach kam keiner mehr durch», schmunzelt der Projektleiter.

Solche Dinge hielten den Fortschritt auf der lang gezogenen Baustelle nicht auf. Zwischen der Sennhüttenstrasse und dem Urnenweg ist der Uferbereich bereits abgeschlossen. Das Abflussprofil wurde hier deutlich vergrössert und das Ufer abgeflacht. Noch nicht in der richtigen Höhe ist das Ufer in diesem Abschnitt beim Restaurant Kreuz. «Wir werden diese Arbeiten abschliessen, sobald das Fundament der dortigen Baustelle fertiggestellt ist», so Schmid.

In enger Zusammenarbeit mit dem Fischenzinhaber wurde Totholz eingebracht, das den Bach ein wenig beschattet und Fischen Versteckmöglichkeiten gibt. Bäume werden hier aber nie mehr so nahe am Bach wie früher stehen. Dies, um bei einem Hochwasser neue Hindernisse zu verhindern. Zudem wurde darauf geschaut, dass die Jone jetzt so fliesst, dass sich am tiefsten Gewässerpunkt eine Rinne befindet, die auch grösseren Fischen eine sichere Rückzugsmöglichkeit bei tiefem Wasserstand bietet. «Die Fische sollen auf keinen Fall auflanden», versichert Bastian Schmid.

Scheune verschoben

Fertiggestellt ist die Steinmauer beim «Försterhaus». Der Rest dessen umliegenden Ufers wird aber später in Angriff genommen. Aktuell konzentriert sich die Baustelle bachabwärts bis zur Brücke Mattenhofstrasse. «Hier liegt noch ein Abwasserrohr unter der Bachsohle», weiss der Projektleiter. «Um das Abflussprofil zu vergrössern, verlegen wir dieses Rohr tiefer in den Boden.» Die Betonwände wirken bereits jetzt ziemlich hoch. Um diese Baugrube trocken zu halten, wird laufend Grundwasser weggepumpt. In diesem Bereich wurde eine Scheune verschoben, die nach Abschluss wieder an ihren ursprünglichen Standort gesetzt wird.

Gut im Zeitplan

Das Gesamtprojekt liegt rund ein halbes Jahr vor dem Zeitplan. «Grund dafür ist das gute Wetter im letzten Jahr mit nur wenig Wasserabfluss. Hier war das trockene, niederschlagsarme Wetter ein Vorteil», weiss Schmid. Sehr viel zu diesem guten Zwischenergebnis hat auch der Bauunternehmer beigetragen. Dieser schlug vor, mit einer zweiten Bauequipe parallel zu den anderen Arbeiten die Rampe eingangs Jonen in Angriff zu nehmen. «Innert zwei Monaten war sie erstellt. Das war ebenfalls schneller als vorgesehen», so der Projektleiter. Dabei galt es, den 1,6 Meter hohen Gewässerabsturz durch eine mit vielen Steinen versehenen Rampe zu ersetzen, die für Fische überwindbar ist. Das Wasser plätschert dort jetzt seit Ende November Richtung Dorfkern. Es erinnert dabei an einen Bergbach.

Die Mauern im unteren Abschnitt sollen bis Ende April fertiggestellt sein. Anfang Mai endet die Fischschonzeit, womit die Arbeiten wieder direkt im Gewässer ausgeführt werden dürfen. Dann werden die Massnahmen zwischen Sennhüttenstrasse und Rampe in Angriff genommen. Der Abschnitt im Bereich des Restaurants Kreuz kann voraussichtlich bereits diesen Frühling begrünt werden. Bastian Schmid rechnet aktuell damit, dass alle Arbeiten wohl bis Herbst abgeschlossen werden können.

Abschluss im Herbst

Er freut sich, dass das Projekt trotz Pandemie umgesetzt werden darf. «Einzig bei den Sitzungen haben wir die Teilnehmerzahlen stark beschränkt. Das führte dazu, dass im Vorfeld intensivere Absprachen mit den Nicht-Eingeladenen stattfanden. Das ist aber durchaus ein Vorteil.» Der Projektleiter lobt die Zusammenarbeit mit Bauunternehmer und Gemeinde. Äusserte sich im Vorfeld der Fischenzinhaber noch kritisch, konnte mit ihm eine sehr konstruktive Zusammenarbeit etabliert werden. «Von diesen Massnahmen sollen alle profitieren: direktbetroffene Anwohner, die Dorfbevölkerung und die Natur», fasst Schmid zusammen.


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