Die grosse Show von zu Hause aus

  16.02.2021 Region Unterfreiamt

Die Fasnachtsgesellschaft hat ihre Show online gezeigt – und vielleicht die Weichen für eine neue Tradition gelegt

Normalerweise ist der Fasnachtsauftakt am Schmutzigen Donnerstag ein grosser und besonderer Anlass für die Heid-Heid. Dieses Jahr wollen sie ihn nicht auslassen: Gross ist der Anlass zwar nicht, aber durchaus besonders.

Chantal Gisler

Die Zuschauer werden von zwei verkleideten Damen, Peti Bichsel und Esther Sorg, durch die Show geführt. Mit viel Witz und Charme, aber auch Ironie und Sarkasmus zeigen die Fasnächtler ihre grosse Show auf Youtube. Unter dem Motto «Ferie im Dorf» zeigt die Heid-Heid, was es in Villmergen alles zu entdecken gibt. Man werde die Gemeinde auf eine andere Art und Weise kennenlernen, versprechen die Fasnächtler.

Zwischenzeitlich wird die Show auf rund 200 Geräten während der Erstausstrahlung angeschaut. Mittlerweile wurde das Video gut 2000 Mal aufgerufen. Zwischen den lustigen Sketchen werden Auftritte der Gugger eingeblendet, die vor der grossen Show aufgenommen wurden. Die Erwachsenen in Fünferformationen und die Kinder vom Heidelärm in Gruppen, wie es eben erlaubt ist. Die Sketche sind lustig aufgebaut, einige Aussagen stimmen aber auch nachdenklich. So kommt Frau Koch mit ihrer Katze zur Tiertelepathin Arabella. Das Tier frisst kaum mehr, geht nicht hinaus. Ganz klar: Der Coronablues ist schuld. Da muss man eben versuchen, positiv zu bleiben, und Sachen finden, die einen glücklich stimmen. Etwa mehr Streicheleinheiten oder Ausflüge ins Dorf. In dem es übrigens einiges zu entdecken gibt. So kommt auch schnell Ferienstimmung auf der Insel auf: halt einfach mit einem Liegestuhl auf der Strasseninsel. Das Rauschen des Meeres wird durch das Rattern der Autos ersetzt. Und statt Meersalz liegen Abgase in der Luft. Aber man soll ja das Positive sehen.

Verändert sich die Fasnacht?

Für Oliver Meyer, Präsident der Heid-Heid, ist die Show ein grosser Erfolg. «Wir wollten die Show eigentlich live machen. Aber wir haben uns dagegen entschieden, damit nichts schiefgehen kann», erklärt er. «Andrea Koch ist erst 19 Jahre alt und hat alles geschnitten und viel gefilmt. Sie hat 25 Stunden in unser Projekt investiert», freut sich Meyer. Geprobt haben die Fasnächtler eher wenig. Aber das gehört dazu: «Die Fasnacht ist halt spontan.» Etwa 30 Personen waren an der Produktion beteiligt, aufgeteilt in Gruppen, damit die Coronamassnahmen eingehalten werden können.

Die Show ist für die Heid-Heid ein grosser Erfolg. «Wir haben noch nie so viele Rückmeldungen erhalten wie in diesem Jahr», sagt Meyer. «Ich glaube, es war wirklich nötig, dass wir etwas gemacht haben. Dass die Fasnacht irgendwie stattfinden kann, auch wenn es halt online ist.» Er hatte nicht damit gerechnet, dass das Video auf einen solchen Anklang stösst. «Die Bevölkerung hat mitgemacht und das hat uns gefreut. Auch bei den anderen Fasnachtsaktionen wie den Fasnachtsfenstern. Es war beeindruckend, wie viele Menschen da unterwegs waren.» Wird die Fasnacht in Villmergen künftig auch wieder so stattfinden? Kommt etwas Neues zur klassischen Fasnacht dazu? «Das wissen wir noch nicht», sagt Oliver Meyer. «Wir machen die Fasnacht schon lieber live und so, wie wir sie kennen. Aber gewisse Grundideen könnten wir künftig einbauen. Ich glaube, das käme gut an.»


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