Die Beiz ist endgültig Geschichte

  29.01.2021 Region Unterfreiamt

Der «Stiefeliryter» wird seit Dienstag abgerissen – ein Teil wird «gespendet»

Der Bagger kämpft sich langsam durch das ehemalige Restaurant. Der «Stiefeliryter» ist Geschichte. Ein Teil von ihm wird aber im Kelleramt verbaut, ebenfalls in einer Beiz.

Chantal Gisler

Seit Dienstag laufen die Abbrucharbeiten. Während der Schnee fällt, wird Stein um Stein des ehemaligen Restaurants abgetragen. Zunächst verschwindet die «Schüür», am Mittwoch sind nur noch grosse Steine und etwas Schutt dort zu sehen, wo sie mal stand. Davor steht ein grosser Bagger, drei Bauarbeiter arbeiten sich durch das Gebäude. Doch nicht alles wird entsorgt. Die Holzbalken können wiederverwendet werden, erklärt Architekt Guido Vollenweider. «Sie sind handgesägt, das wird heute nicht mehr gemacht und ist daher etwas Besonderes.» Sie passen nicht in den Neubau. Die Holzbalken werden im Restaurant Kreuz in Jonen verbaut, das aktuell renoviert wird. «Sie passen da perfekt hinein, denn das Lokal im Kelleramt ist wie der Stiefeliryter sehr geschichtsträchtig», so Vollenweider.

Die Abbrucharbeiten hätten eigentlich schon vor einer Woche beginnen sollen. Wegen des Schnees wurden sie aber verzögert. Das war vor allem beim Entfernen der Ziegel ein Problem. Jetzt, wo sie abgenommen sind, können die Bauarbeiter ohne Probleme auch mit Schnee das Gebäude rückbauen.

Grosses Projekt in kleiner Gemeinde

Der «Stiefeliryter» in Uezwil hat eine lange Geschichte und war lange Zeit im ganzen Freiamt bestens bekannt. Er ist eine der älteren Beizen in der Region und über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Nicht nur aus der Nachbargemeinde Büttikon kamen die Leute in Strömen nach Uezwil, um sich im «Stiefeli» verwöhnen zu lassen, besonders zu der Zeit, als der «Stiefeli» als Pub bekannt war. Ob an der Bar oder um dort Lebensmittel zu kaufen: Der «Stiefeliryter» war ein Ort, wo sich die Leute trafen. Jetzt ist die Beiz Geschichte. Am Montag sind die ersten Bagger aufgefahren. Aus der Traditionsbeiz entstehen jetzt Wohnungen.

Für die kleine Gemeinde Uezwil ist es ein grosses Projekt. Am Standort des ehemaligen Restaurants entstehen drei Reiheneinfamilienhäuser mit 5½ und 6½ Zimmern und drei Wohnungen mit je 3½ Zimmern. Weiter werden zwei Mehrfamilienhäuser mit 15 Wohnungen gebaut, die 2½ und 4½ Zimmer haben. Dazu kommen zwei Doppeleinfamilienhäuser, konkret vier Einheiten und ein Einfamilienhaus. «Die Zusammenarbeit mit Gemeinde Uezwil und Fachplaner der Firma Husistein AG aus Aarau hat gut funktioniert. Nun liegt ein ausgereiftes, hochwertiges Projekt vor, das dem Dorf Uezwil entspricht und im Kern des Dorfes das leer stehende, baufällige ehemalige Restaurant Stiefeliryter passend ersetzt», heisst es vonseiten der Bauherrin Koch Immobilien aus Büttikon.

Pause bis im Herbst

Etwa zwei Wochen werden die Abbrucharbeiten dauern. Danach gibt es einen längeren Unterbruch, erst im Herbst wird weitergebaut. Denn die Baupläne müssen erst noch fertig gezeichnet werden.

Aber wieso wurde jetzt schon mit dem Abbruch begonnen? «Es ist wegen der Holzbalken, damit diese auch wirklich im Restaurant Kreuz eingesetzt werden können», erklärt Vollenweider. So wird zumindest ein Teil des «Stiefeliryter» im Kelleramt weiter ein Teil eines Restaurants sein dürfen.


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